Knüllwald trauert um Jörg Müller: Ein Bürgermeister mit Herz und Vision
Die Nachrichten aus Knüllwald sind schwer zu verdauen: Jörg Müller, der über 28 Jahre das Amt des Bürgermeisters in dieser Gemeinde bekleidete, ist im Alter von 66 Jahren verstorben. Ein Verlust, der bei vielen in der Region tiefe Trauer auslöst, denn Müller war nicht nur ein Politiker, sondern eine prägende Figur in der Gemeinde.
Am Montag erlag er einer schweren Erkrankung, der er seit längerer Zeit kämpfte. 1989, im Alter von nur 31 Jahren, trat Müller sein Amt als Bürgermeister an und war damit der jüngste Rathauschef des Landkreises. Während seiner Zeit im Dienst verwandelte er Knüllwald, das vor kurzem sein 50-jähriges Bestehen feierte, nachhaltig. „Es ist der schönste Job der Welt“, hatte Müller einmal in einem Interview gesagt, und das zeigt, wie sehr ihm seine Tätigkeit am Herzen lag.
Ein Erbe, das bleibt
Jürgens Jurgilewitsch, der viele Jahre in der Gemeindevertretung tätig war, betont, dass Müller mit Herz und Leidenschaft gearbeitet hat. Seine Prägung zeigte sich besonders beim Ausbau öffentlicher Einrichtungen wie dem neuen Bürgerhaus in Remsfeld und dem Dorfzentrum. In der Diskussion um die Herausforderungen der großen Flächengemeinde erinnerte sich Müller oft daran, wie wichtig der Ausbau der Kanalisation war – eine ziemliche Herausforderung für die kleine Gemeinde.
Müllers Engagement erstreckt sich über die Grenzen Knüllwalds hinaus. Er war auch im Kreistag aktiv und hatte das Amt des Vorsitzenden des SPD-Unterkreises Borken-Homberg inne. Seine politische Karriere wird als ein eindrucksvolles Zeugnis seines Enthusiasmus und seiner Ideen beschrieben, die stets darauf abzielten, die Gemeinde voranzubringen. Eine der Neuerungen, die unter seiner Führung entstanden sind, ist die Knüll-Touristik, die für die Förderung des Tourismus in der Region steht.
Besonders prägend war auch seine Vision eines Seniorenheims in Remsfeld, für das er sich starkmachte. Eine Idee, die noch nicht verwirklicht wurde, jedoch sein Engagement für die Wähler und ihre Bedürfnisse verdeutlicht. Sein Freund und politischer Wegbegleiter Horst Speck bezeichnete ihn als „Macher“ und als jemanden, der niemals Mühe scheute, um das Beste für Knüllwald zu erreichen.
Müller wurde oft als bürgernah beschrieben – er kannte viele Bürger persönlich und behandelte sie gleichwertig, unabhängig von ihrem sozialen Status. Andreas Koch, der derzeitige Bürgermeister, bringt es auf den Punkt: „Er kannte jeden.“ Diese persönliche Note machte ihn in den Augen der Bürger zu einem besonderen Politiker. Trotz seiner Erfolge war er stets bescheiden und sagte, als er nach fast drei Jahrzehnten im Amt zurücktrat: „Ich habe sicher nicht alles gut gemacht. Aber ich bin mit mir im Reinen.“
Ein Abschied
Sein Privatleben war ihm ebenso wichtig wie seine politische Karriere. Jörg Müller hinterlässt seine Frau, eine Tochter und einen erwachsenen Sohn. Er war in dritter Ehe verheiratet und zeigte auch in seinem persönlichen Umfeld viel Engagement und Einsatz. Die Beisetzung findet am Mittwoch, den 4. September, um 14 Uhr auf dem Friedhof in Remsfeld statt.
Die Trauer um Jörg Müller, der die Gemeinde Knüllwald so stark geprägt hat, ist überwältigend. Viele Bürger erinnern sich an seine Taten und seinem unermüdlichen Einsatz – ein Erbe, das noch lange in Erinnerung bleiben wird.