Sinkende Müllmengen im Landkreis Starnberg: Awista und der Altpapier-Trend

Das Thema Abfallwirtschaft wird in Starnberg durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Neben dem Rückgang der Altpapiermengen, der durch digitale Medien und veränderte Lesegewohnheiten gefördert wird, spielt die Inflationslage eine zentrale Rolle. Diese Entwicklungen haben nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Konsequenzen für die Abfallentsorgung im Landkreis, die das kommunale Unternehmen Awista verkörpert.

Folgen des digitalen Wandels auf die Abfallwirtschaft

In den letzten Jahren zeigt sich ein bundesweiter Trend: Die Menge an gesammeltem Altpapier ist rückläufig. Diese Beobachtung ist besonders relevant für die Abfallwirtschaft in Starnberg, da Altpapier eine bedeutende Einnahmequelle darstellt. Obwohl die Bürger weiterhin aktiv alte Zeitungen und Kartonagen sammeln und fast 10 400 Tonnen im letzten Jahr zusammenkamen, ist dies ein Rückgang um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Abfallwirtschaftsleiter Christoph Wufka hebt hervor, dass weniger Altpapier auch weniger Stabilität für die Gebühren bedeutet.

Preisschwankungen beeinflussen die Einnahmen

Die wirtschaftliche Situation wird zusätzlich durch stark schwankende Marktpreise für Altpapier kompliziert. Wufka macht deutlich, dass die Abfallentsorgung sich nicht nur um die Mengen dreht, sondern auch von den Preisen abhängt. Die Preise können zwischen 80 und über 200 Euro pro Tonne liegen. Diese Preisfluktuationen haben im letzten Jahr zu einem Rückgang der Einnahmen beigetragen. Im Gesamtumsatz von 17,3 Millionen Euro hat der Verkauf von Altpapier eine bedeutende Rolle. Der Rückgang der Papierpreise war der Hauptgrund für die niedrigeren Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr.

Kompostierung und die Herausforderungen der Gartenabfälle

Ein weiterer Aspekt der Abfallwirtschaft ist die Kompostierung von Gartenabfällen. Im Jahr 2022 kamen fast 10 300 Tonnen Grüngut zusammen, was ebenfalls einen Rückgang darstellt, bedingt durch das trockene Wetter. Die Firma Schernthaner in Neuried verarbeitet dieses Grüngut zu Kompost, um die Nachhaltigkeit zu fördern. Konträr dazu kostet die Vergärung von Küchenabfällen in Augsburger Anlagen mehr. Wufka betont den Wunsch, die Arten von Abfällen zu optimieren, um die Kosten im Griff zu halten.

Zukunftsprojekte und Gebührenstabilität

Trotz der Herausforderungen bleibt Awista optimistisch, insbesondere in Bezug auf zukünftige Projekte. Der Kauf eines Grundstücks für ein eigenes Wertstoff- und Dienstleistungszentrum in Mischenried wurde abgeschlossen, was einen wichtigen Schritt in der Entwicklung darstellt. Auch der Bau eines neuen Wertstoffhofs in Gilching soll bald beginnen und die Abfallentsorgung vor Ort verbessern, was laut Wufka für die Bürger von Starnberg von Vorteil sein wird.

Stabile Gebühren trotz Schwierigkeiten

Ein Grund zur Freude ist, dass die Gebühren im nächsten Jahr stabil bleiben sollen. Wufka betont, dass die Haushalte Einfluss auf die Gebührenentwicklung haben, indem sie Abfall reduzieren, der Geld kostet. Der Landkreis liegt weiterhin über dem Landes- und Bundesdurchschnitt in Bezug auf die Abfallmenge pro Kopf, mit 481 Kilogramm. Der Weg zur nachhaltigen Abfallwirtschaft bleibt für Starnberg eine große Herausforderung, die jedoch mit Engagement angegangen wird.

NAG