Lebensmittelrettung im Rhein-Sieg-Kreis: Initiativen gegen die Wegwerfgesellschaft

Tonnen von Lebensmitteln landen im Müll, obwohl sie genießbar sind. Erfahren Sie, wie die "Lebensmittelretter mit Herz" in Siegburg Lebensmittel retten und neue Wege der Verwertung schaffen.
Tonnen von Lebensmitteln landen im Müll, obwohl sie genießbar sind. Erfahren Sie, wie die "Lebensmittelretter mit Herz" in Siegburg Lebensmittel retten und neue Wege der Verwertung schaffen.

Siegburg: Brauchbare Lebensmittel retten, nicht wegwerfen

Im Rhein-Sieg-Kreis fallen jährlich große Mengen an Lebensmitteln an, die noch genießbar sind, jedoch aufgrund von Mindesthaltbarkeitsdaten oder minimalen Mängeln aussortiert werden. Der Verein „Lebensmittelretter mit Herz“, gegründet von Jessica und Alexander Korsch aus Siegburg-Kaldauen, hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Lebensmittel vor der Tonne zu bewahren. Sechs Tage in der Woche sammeln die Retter die überschüssigen Lebensmittel aus Supermärkten und stellen sie der Gemeinschaft zur Verfügung.

Die Zusammenarbeit mit lokalen Geschäften ist entscheidend. Im Hit-Markt in Troisdorf-Sieglar beispielsweise gibt es eine Vereinbarung, wonach die Lebensmittelretter aussortierte Ware abholen dürfen. Täglich werden dabei Kisten mit Brot, Obst und Gemüse bereitgestellt, wobei das Team direkt vor Ort eine erste Sortierung vornimmt. Offensichtlich nicht mehr genießbare Produkte werden entsorgt, während die meisten Lebensmittel weiterverwertet werden.

Die Initiative zeigt, wie wichtig es ist, den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln zu fördern. Jährlich werden rund elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle in Deutschland produziert. Ein Großteil dieser Abfälle stammt aus privaten Haushalten. Der Verein trägt aktiv dazu bei, den Ressourcenverschwendung entgegenzuwirken und eine kulturelle Bewusstseinsänderung im Hinblick auf Lebensmittelrettung zu fördern.

Zusätzlich zur direkten Verteilung von Lebensmitteln an Bedarfsgruppen wie das Ronald McDonald-Haus oder den Verein „Siegburg hilft“ haben die Lebensmittelretter auch eine eigene Foodsharing-Station in ihrem Wohnort eingerichtet. Hier können Anwohner selbstständig Lebensmittel abholen und teilen. Diese Praxis fördert nicht nur den Austausch innerhalb der Gemeinschaft, sondern stellt auch sicher, dass weniger brauchbare Lebensmittel in den Müll gelangen.

Die Problematik der Lebensmittelrettung ist jedoch nicht nur lokal zu betrachten. Viele Initiativen, wie der Verein „Die Tonne bleibt leer“ oder verschiedene Foodsharing-Plattformen, kämpfen mit ähnlichen Herausforderungen. Besonders auf dem Land ist es oft schwierig, genügend Engagierte zu finden, die sich an der Lebensmittelrettung beteiligen. Dennoch sind die bisherigen Erfolge der Siegburger Initiative ein Beispiel dafür, wie mit Engagement und Kreativität gegen die Verschwendung von Lebensmitteln angegangen werden kann.

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