Merkenichs Klärschlammverbrennungsanlage: Bürgerproteste und erste Schritte

Eine Bürgerinitiative wehrt sich gegen die geplante Klärschlammverbrennungsanlage in Merkenich, die Abfälle aus Köln und Bonn verarbeiten soll. Leverkusen ist von möglichen Emissionen betroffen.
Eine Bürgerinitiative wehrt sich gegen die geplante Klärschlammverbrennungsanlage in Merkenich, die Abfälle aus Köln und Bonn verarbeiten soll. Leverkusen ist von möglichen Emissionen betroffen.

Leverkusen: Klärschlamm der Kölner und Bonner soll westlich von Leverkusen verbrannt werden

In der Stadt Leverkusen steht ein umstrittenes Projekt an: Der Bau einer Klärschlammverbrennungsanlage in Merkenich, unweit des Ölhafens, hat bereits zu Diskussionen und Widerstand geführt. Die Bürgerinitiative Merkenich äußert ihre Bedenken gegenüber dieser Einrichtung, die sich nur drei Kilometer von Wiesdorf befindet. Besonders bei Westwind könnte Leverkusen unter den Emissionen der Anlage leiden, da die Stadt in der Abgasfahne liegt. Der momentane Prozess zur Einreichung von Widersprüchen bietet den Anwohnern die Möglichkeit, ihre Stimmen zu Gehör zu bringen.

Die Region Köln-Nord, zu der auch Leverkusen gehört, hat sich zu einem bedeutenden Zentrum der Müllverbrennung entwickelt. Die Tatsache, dass bereits große Mengen an Müll und Sondermüll verbrannt werden, wirft Fragen zur Luftqualität und den möglichen gesundheitlichen Auswirkungen auf die Anwohner auf. Im Stadtgebiet existiert das Kölner Müllheizkraftwerk, das den Großteil des Mülls aus Köln verarbeitet und vom Betreiber behauptet wird, dass die Schadstoffemissionen aus dem Schornstein geringer seien als die tatsächlich in der Umgebungsluft bestehenden Werte.

Das geplante Projekt zur Klärschlammverbrennung wird von den Stadtwerken Köln und der Bundesstadt Bonn in Zusammenarbeit durchgeführt und soll eine Lösung für die Entsorgung der verbleibenden Abfälle aus den Kläranlagen bieten. Historisch gesehen wurde Klärschlamm vorher in Faultürmen vergoren und auf Felder ausgebracht, was mittlerweile jedoch verboten ist. Die Praxis, nassen Schlamm zu verbrennen, ist ungewöhnlich, jedoch möglich aufgrund des hohen Kohlenstoffgehalts im Schlamm. Während des Verbrennungsprozesses wird der Wassergehalt des Schlamms durch Erwärmung verringert, was zu einer Gewichtsreduktion führt.

Auf dem vorgesehenen Standort soll der Schlammofen in der Lage sein, 156.000 Tonnen Klärschlamm jährlich bei einer Temperatur von 850 Grad zu verbrennen, wobei Strom durch eine Turbine gewonnen wird. Die Emissionen sind nach den vorliegenden Gutachten als gering einzustufen, die Anlage soll weitgehend geruchsneutral operieren. Dennoch bleibt die logistische Herausforderung, dass ein Großteil des Klärschlamms, insbesondere aus Köln, auf dem Straßenweg angeliefert werden soll, was gerade für die Anwohner in der Umgebung potenzielle Probleme mit sich bringt.

Die bevorstehende Inbetriebnahme der Anlage im Jahr 2029 wirft sowohl wirtschaftliche als auch umweltpolitische Fragen auf. Während bereits umfassende Pläne zur Anlieferung des Klärschlamms existieren, wird deren Umsetzung in der Öffentlichkeit kritisch betrachtet. Es bleibt abzuwarten, inwieweit das Projekt die Zustimmung der Anwohner gewinnen kann und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die potenziellen negativen Auswirkungen zu minimieren.

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