Anstieg queerfeindlicher Gewalt: Stuttgart in der Gefahrenzone!

Anstieg queerfeindlicher Gewalt in Baden-Württemberg: Statistiken, Vorfälle in Stuttgart und gesellschaftliche Reaktionen 2025.
Anstieg queerfeindlicher Gewalt in Baden-Württemberg: Statistiken, Vorfälle in Stuttgart und gesellschaftliche Reaktionen 2025. (Symbolbild/NAGW)

Anstieg queerfeindlicher Gewalt: Stuttgart in der Gefahrenzone!

Stuttgart, Deutschland - In den letzten Jahren ist ein besorgniserregender Anstieg von queerfeindlicher Gewalt in Deutschland zu verzeichnen. Besonders in Baden-Württemberg sind die Zahlen dramatisch gestiegen. Aktuelle Berichte zeigen, dass im Jahr 2024 212 queerfeindliche Straftaten verzeichnet wurden, was einem Anstieg von einem Drittel im Vergleich zu 2023 entspricht. Dies bedeutet, dass mehr als 50% der LSBTIQ*-Personen in den vergangenen 12 Monaten psychische oder physische Gewalt erlebt haben. Laut SWR gibt es auch im öffentlichen Raum eine zunehmende Bedrohung durch Neonazis, die aktive Gewaltakte gegen homosexuelle und transgeschlechtliche Menschen verüben.

Ein Beispiel dafür ist der Vorfall im Stuttgarter Schlossgarten, als Jethro Escobar Ventura und seine Freunde angegriffen wurden, während sie Musik hörten. Solche Attacken sind Teil eines besorgniserregenden Trends, der sowohl sexuelle Orientierung als auch geschlechtliche Identität betrifft. Die Gewalt äußert sich häufig in Bedrohungen, Beschimpfungen und körperlicher sowie sexueller Gewalt. Die Dunkelziffer queerfeindlicher Angriffe wird auf erschreckende 80-90% geschätzt, da viele Vorfälle nie zur Anzeige gebracht werden. LSVD hebt hervor, dass diese Hasskriminalität nicht nur Einzelpersonen betrifft, sondern auch ganze Bevölkerungsgruppen einschüchtert und wie ein Damoklesschwert über der LSBTIQ*-Community schwebt.

Ein besorgniserregender Trend

Um die Situation zu verbessern, haben sich die Innenministerien von Bund und Ländern bereits der Bekämpfung von Hasskriminalität verschrieben. So wurden jüngst Handlungsempfehlungen aus dem Arbeitskreis „Bekämpfung homophober und transfeindlicher Gewalt“ erarbeitet, wie auf der Webseite des BMFSFJ zu lesen ist. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betont die Notwendigkeit, die Betroffenen besser zu schützen und zu unterstützen. Dabei ist die Aus- und Fortbildung der Polizei ein zentraler Punkt. Auf diese Weise sollen präventive Maßnahmen ergriffen und Ansprechpersonen geschaffen werden, die den Opfern zur Seite stehen.

Wie die Statistiken zeigen, wurden 2022 bereits über 1.400 queerfeindliche Straftaten registriert, und auch der Lagebericht 2023 hielt einen Anstieg auf 1.785 Straftaten fest. An der Spitze der gemeldeten Straftaten stehen Beleidigungen und Gewaltdelikte. Dennoch zeigt sich, dass die Erfassung dieser Taten noch lange nicht ausreicht. Die Verantwortlichen sind sich einig: Hier gibt es erheblichen Handlungsbedarf.

Die Stimmen der Betroffenen

Die alltägliche Realität für viele LSBTIQ*-Personen zeigt, dass sie ständig ihre Umgebung überprüfen müssen, ob sie sich sicher fühlen können oder nicht. 90% der Betroffenen, die an Umfragen teilnahmen, gaben an, ihr Verhalten angepasst zu haben, um möglichen Angriffen zu entgehen. Jethro Escobar Ventura selbst äußert, dass er sich in seiner eigenen Stadt nicht mehr sicher fühlt und nicht bereit ist, sich zu verstecken. Vielmehr fordert er ein Umdenken in der Gesellschaft.

Die gewalttätigen Übergriffe und der Anstieg an queerfeindlichen Taten müssen endlich ernst genommen werden. Auch die Gesellschaft ist gefordert, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und sich für eine respektvolle und tolerante Zukunft einzusetzen. Damit die Stimmen der Betroffenen Gehör finden, wird es immer wichtiger, solidarisch zu handeln und gezielte Schritte gegen diese diskriminierende Gewalt zu unternehmen.

Details
OrtStuttgart, Deutschland
Quellen