Indische Azubis erobern Schwaben: Hoffnung für die Metzgereien!

Die Traditionsmetzgerei Ruess in Biberach sucht Auszubildende. Mit einem Pilotprojekt werden indische Azubis integriert, um Fachkräftemangel zu bewältigen.

Die Traditionsmetzgerei Ruess in Biberach sucht Auszubildende. Mit einem Pilotprojekt werden indische Azubis integriert, um Fachkräftemangel zu bewältigen.
Die Traditionsmetzgerei Ruess in Biberach sucht Auszubildende. Mit einem Pilotprojekt werden indische Azubis integriert, um Fachkräftemangel zu bewältigen.

Indische Azubis erobern Schwaben: Hoffnung für die Metzgereien!

In der heutigen Zeit wird es für Handwerksbetriebe zunehmend schwieriger, Nachwuchs zu finden. So auch in der Metzgerei von Steffen und Manuela Ruess, die bereits in der vierten Generation ihr Familienunternehmen führen. Trotz der hohen Nachfrage nach Fachpersonal in diesem Sektor sind die Probleme nicht zu übersehen. Kunden verlangen nach guter Qualität, aber immer weniger junge Menschen interessieren sich für Ausbildungsplätze in der Branche. Dies berichten auch Schwäbische und SWR.

Innungsobermeister Steffen Ruess macht deutlich, dass selbst bei Bildungsmessen viele junge Besucher großes Interesse an den Produkten zeigen, jedoch oft in die Industrie abwandern. Diese ist ein starker Konkurrent, sowohl für angehende Azubis als auch für bereits ausgebildete Fachkräfte. Tatsächlich arbeiten in der Industrie mittlerweile mehr Metzger als im Handwerk, was die verschiedenen Betriebe in arge Bedrängnis bringt. Um diesem Umstand entgegenzuwirken, schauen viele Unternehmer, so auch die Ruess‘, über die Landesgrenzen hinaus nach geeigneten Auszubildenden.

Internationale Azubis als Lösung für den Fachkräftemangel

Die Handwerkskammer Ulm hat ein bemerkenswertes Pilotprojekt namens „Beschäftigungsbrücke“ ins Leben gerufen, das zwölf junge Leute aus Indien nach Deutschland gebracht hat. Sie erhalten eine Ausbildung im Metzgerhandwerk sowie im Baugewerbe. Der besondere Anreiz: Bei erfolgreichem Abschluss der Gesellenprüfung winkt eine unbefristete Arbeitserlaubnis. Aditya Kumar, 22 Jahre alt und einer dieser indischen Azubis, hat die Herausforderung angenommen und berichtet von seinen ersten Erfahrungen. Migrant*innen bieten nicht nur eine Lösung für den Nachwuchsmangel, sie sind auch eine wertvolle Bereicherung für die Branche, wie die Bundeszentrale für politische Bildung feststellt.

Aditya lernte durch seine Tante in Freiburg von der Ausbildungschance und absolvierte vorher einen Sprachkurs. Einzig der schwäbische Dialekt stellte für ihn anfangs eine Hürde dar, jedoch hat er große Fortschritte gemacht. Die Familie Ruess, die ihn bei der Wohnungssuche und den Behördengängen unterstützt, hebt hervor, wie gut sich Aditya in das Team integriert hat. Seine Leistungen an der Theke gefallen nicht nur dem Chef, sondern auch den Kunden, die positiv auf seine Arbeit reagieren.

Ein Blick in die Zukunft

Die Handwerkskammer Ulm plant, in diesem Jahr bis zu 80 weitere junge Menschen aus Indien zu rekrutieren. Dies mit dem Ziel, die Berufe im Bau-, Lebensmittel- und Metallbereich zu stärken. Die Ruess‘ beabsichtigen, 2025 einen weiteren indischen Azubi in ihren Betrieb aufzunehmen. Dies könnte nicht nur eine Lösung für den Fachkräftemangel darstellen, sondern auch zur Stärkung des Metzgerhandwerks in der Region beitragen.

Ähnlich berichten auch Betriebe in Weil am Rhein, die in der ersten Runde des Projekts bereits neue Auszubildende begrüßen durften. Metzgermeister Joachim Lederer plant, langfristig jährlich 100 indische Nachwuchskräfte zu holen und zeigt sich begeistert von deren Arbeitsmoral und Pünktlichkeit. Dies belegt eindrücklich, dass die Zusammenarbeit mit internationalen Azubis nicht nur notwendig, sondern auch erfolgreich sein kann.

Die Herausforderungen im Handwerk werden weiterhin bestehen, besonders wenn man bedenkt, dass bis 2036 ein erheblicher Teil der Erwerbspersonen in den Ruhestand geht – schätzungsweise 12,5 Millionen. Der Handwerkssektor könnte ohne Migration und die damit verbundenen Chancen noch weiter in eine Krise geraten. Die Initiativen, internationale Talente zu gewinnen, könnten ein wesentlicher Schritt zur Lösung dieser Probleme sein.