Protest in Obersulmetingen: Erinnerungen an den Kampf gegen die Eingliederung!
Erfahren Sie mehr über den 50. Jahrestag der Eingemeindung Obersulmetingens nach Laupheim und den Widerstand der Bürger.

Protest in Obersulmetingen: Erinnerungen an den Kampf gegen die Eingliederung!
Was in Obersulmetingen vor genau 50 Jahren geschah, weckt auch heute noch lebhafte Erinnerungen. Die lokale Bevölkerung war leidenschaftlich gegen die Eingemeindung in die Stadt Laupheim, und die Diskussionen damals sind noch sehr präsent. Die Ereignisse wurden in den letzten Tagen nicht nur erinnert, sondern auch wieder neu entfacht, wie ein Bericht von Schwäbische aufdeckt.
Die Eingemeindung von Obersulmetingen wurde im Rahmen der Gemeindereform in Baden-Württemberg beschlossen. Im Zuge dieser Reform sollten kleinere Gemeinden zu größeren Einheiten fusionieren, um die Verwaltungskraft zu stärken. Die Anwohner, damals 931 an der Zahl, wehrten sich entschieden gegen diese Entscheidung, da sie ihre Unabhängigkeit bewahren wollten. Während Gemeinden wie Baustetten und Untersulmetingen bereits freiwillig zur Stadt Laupheim stießen, kam für Obersulmetingen eine solche Lösung nicht in Frage. Der Gemeinderat und Bürgermeister Hans Schantel waren empört über die Pläne und kritisierten die Vorgehensweise der Landesregierung, die sie mit Diktaturen verglichen.
Proteste und rechtliche Auseinandersetzungen
Für die Bürger war klar: Hier wird über ihre Köpfe hinweg entschieden. Daher lehnten die Obersulmetinger eine Anhörung im Jahr 1974 ab und nahmen aus Gewissensgründen nicht daran teil. Immer wieder kam es zu Protesten. Am ursprünglichen Termin der Anhörung am 10. Februar 1974 hatten laut Statistik-BW sogar 250 Demonstranten zusammengefunden, um diese zu verhindern. Vergleichbare Szenen kennt man sonst eher aus Geschichten über Asterix-Comics als von einem realen Dorf in Deutschland.
Bürgermeister Schantel rief die Bevölkerung dazu auf, an der Anhörung nicht teilzunehmen, um das juristische Vorgehen zu stärken. Der Landrat, Wilfried Steuer, war über Schantels Handlungen genervt und warnte vor einem Boykott. Trotz massiver Anstrengungen der Gemeinde und der Klage gegen die Eingliederung wurde Obersulmetingen schließlich am 1. Januar 1975 als letzter Stadtteil von Laupheim eingegliedert.
Einigkeit in der Erinnerung
Im Jahr 2025 jährt sich die Eingemeindung nun zum 50. Mal, und die Diskussion über die damaligen Ereignisse ist alles andere als verblasst. In einer Todesanzeige in der Schwäbischen Zeitung beklagten die Bürger seinerzeit die „Auslöschung“ ihrer Gemeinde, ein sentimentaler Ausdruck, der auch heute noch für viele Resonanz findet.
„Die Vorgänge damals und der Widerstand gegen die Eingemeindung waren bundesweit bekannt“, so die Berichterstattung von Schwäbische. Ein Widerstand, der nicht nur lokal, sondern auch überregional viel Aufmerksamkeit erregte. Die Bürger haben bewiesen, dass sie für ihre Rechte und ihre Unabhängigkeit kämpfen können.
Obersulmetingen mag nun Teil von Laupheim sein, doch die Erinnerungen an diese Zeit bleiben lebhaft. Ob sie in Zukunft wieder einmal aufbrechen werden? Das bleibt spannend. Aber eines ist sicher: Der Kampf um die Eigenständigkeit hat die Bürger zusammengeschweißt und ist ein wesentliches Teilstück ihrer Identität geworden.