Spätberufen zum Priester: Harte Entscheidungen eines Lehrers

Harald Stehle, 63, Lehrer in Biberach, entscheidet sich spät für das Priesteramt; Einblick in seinen Werdegang und Diakonat.

Harald Stehle, 63, Lehrer in Biberach, entscheidet sich spät für das Priesteramt; Einblick in seinen Werdegang und Diakonat.
Harald Stehle, 63, Lehrer in Biberach, entscheidet sich spät für das Priesteramt; Einblick in seinen Werdegang und Diakonat.

Spätberufen zum Priester: Harte Entscheidungen eines Lehrers

Am 23. Juni 2025 werfen wir einen Blick auf die aufregende Reise von Harald Stehle aus Biberach-Rißegg. Der 63-Jährige ist nicht nur Religions- und Geschichtslehrer am Bischof-Sproll-Bildungszentrum, sondern auch Vikar in der Gesamtkirchengemeinde Biberach. Sein Weg zum Priester war alles andere als geradlinig und verspricht spannende Einblicke in die Herausforderungen des Glaubens und der Berufung.

Stehle wuchs in der kleinen Stadt Gammertingen auf, wo er mit seinen zwei Brüdern und einer Mutter, die als Schneiderin arbeitete, aufwuchs. „Schon damals wurde ich von der Kirche geprägt“, erzählt er. Er half als Küster, war Organist und ministrierte. Nach dem Abitur schlug er den Weg der Theologie ein und studierte in Freiburg, wo er kurzzeitig Priesteramtskandidat wurde. Doch der Zölibat war für ihn eine Hürde, die ihn zögerlich machte. Stattdessen wechselte er nach Münster, um Geschichte und Pädagogik zu studieren und strebte schon bald eine sicherere Karriere an.

Ein Umdenken im Leben

„Ich wollte meinen Lehrerberuf nicht aufgeben“, gesteht Stehle. Nach seinem Studium war er als Privatlehrer in Brüssel und an einer katholischen Schule in Sachsen tätig. Doch das Leben sollte ihm einen neuen Weg aufzeigen. 2005 fand er seinen Platz am Bischof-Sproll-Bildungszentrum in Biberach, wo er Katholische Religion, Geschichte und Französisch unterrichtete. Ein persönliches Ereignis, der Tod seines Vaters im Jahr 2011, brachte Stehle dazu, über eine Priesterweihe nachzudenken.

In den darauffolgenden Jahren setzte er sich ernsthaft mit seiner Berufung auseinander. Er erkundigte sich in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, ob es möglich sei, Priester zu werden, ohne seinen Lehrerberuf aufzugeben. Glücklicherweise erfuhr er von der Möglichkeit, als Ständiger Diakon mit Zivilberuf tätig zu sein. Die Ausbildung dafür startete er in der Erzdiözese Freiburg und wurde 2014 von Erzbischof Stephan Burger zum Ständigen Diakon geweiht. Hier sehen wir, wie der Ständige Diakonat sich als bedeutendes Amt in der römisch-katholischen Kirche etabliert hat. Dieses Amt bietet nicht nur eine eigenständige seelsorgliche Rolle, sondern ermöglicht es auch, neben einer anderen beruflichen Laufbahn aktiv zu sein Wikipedia berichtet.

Der Schritt zum Priester

Die abschließende Entscheidung zum Priesteramt kam schließlich erst später. Im Jahr 2022 wurde Stehle für ein halbes Jahr von seinem Schuldienst freigestellt, um ein Pfarrpraktikum zu absolvieren und Kurse im Priesterseminar zu besuchen. Im Juli 2022 fand schließlich die Weihe statt. An einem bedeutenden Tag wurde er in der Rottweiler Münsterkirche von Bischof Gebhard Fürst zum Priester geweiht.

„Ich sehe mich als Priester mit einem Zivilberuf“, betont er. Stehle möchte nicht im klassischen Sinne klerikal wirken, sondern seinen Platz als Vikar einem Leitenden Pfarrer in Biberach einnehmen und plant, sich auf eine offene Pfarrerstelle zu bewerben, wenn er in Rente geht. Diese Flexibilität und die Kombination von Glauben und Beruf sind wesentliche Merkmale des Ständigen Diakonats, der selbständigen Diakonen sowohl in der Seelsorge, als auch in der Verkündigung und dem Dienst der Nächstenliebe breite Aufgaben gibt Diakonat.at erklärt.

Durch die Jahre hat Stehle also einen Weg gefunden, der ihn trotz der Hürden, die ihm das Priesteramt bereitete, zu dem machte, was er heute ist. Ein Mann, der tief im Glauben verwurzelt ist und den Mut hat, seine Berufung selbst in späten Jahren zu entdecken.