Herz-Zentrum Bodensee: Insolvenz nach 30 Jahren – Was jetzt für Patienten?

Herz-Zentrum Bodensee: Insolvenz nach 30 Jahren – Was jetzt für Patienten?
Das Herz-Zentrum Bodensee (HZB) in Konstanz sieht sich einem ernsten finanziellen Umbruch gegenüber, nachdem es am 13. Juli 2025 Insolvenz angemeldet hat. Nach über 30 Jahren erfolgreichen Betriebs ist die Klinik nun gezwungen, sich mit den Herausforderungen einer zunehmend prekären wirtschaftlichen Lage auseinanderzusetzen. Trotz dieser Situation läuft der Klinikbetrieb indes weiterhin ohne Einschränkungen; die Patientenversorgung sowie geplante Operationen sind gesichert.
In den vergangenen Wochen wurden intensive Gespräche mit dem Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN) geführt. Dieser hatte bereits Interesse an einer Übernahme der Klinik gezeigt, um eine tragfähige Lösung für die herzmedizinische Versorgung in der Region zu finden. Das Herz-Zentrum Bodensee ist jedoch zahlungsunfähig, wobei die Insolvenzgegner die aktuellen Verhandlungen mit dem GLKN als unerwartet bezeichneten, trotz der bereits seit über einem Jahr bekannten finanziellen Probleme der Klinik.
Ursachen und Situation der Klinik
Wie das HZB berichtet, sind die Ursachen für die Insolvenz vor allem sinkende Fallzahlen und steigende Kosten. Jährlich versorgt die Klinik rund 2.900 stationäre und 3.000 ambulante Patienten und bietet dafür bis zu 54 Betten, zwei Operationssäle und ein Herzkatheterlabor an. Die Gehälter der etwa 150 Mitarbeiter sind bis Ende September 2025 über Insolvenzgeld abgesichert, was eine gewisse Sicherheit für die Angestellten darstellt. Die medizinische Infrastruktur bleibt während des Insolvenzverfahrens bestehen, was für die Patienten von großer Bedeutung ist.
Angesichts der sich häufenden Insolvenzen in deutschen Krankenhäusern macht sich eine gewisse Besorgnis breit. Laut aktuellen Berichten sind bereits 11% der Krankenhäuser in Deutschland im „roten Bereich“ mit erhöhter Insolvenzgefahr, was im Vergleich zu 7% im Vorjahr eine alarmierende Steigerung darstellt. Auch die Zahlen zeigen, dass 80% der Krankenhäuser für 2023 ein negatives Jahresergebnis erwarten, was die prekäre Lage in der Branche unterstreicht.
Die weitere Entwicklung
Die Gespräche über eine mögliche Integration des Herz-Zentrums in den Klinikverbund des GLKN sind von maßgeblicher Bedeutung. Der Kreistag in Konstanz hat der Übernahme bereits zugestimmt, die endgültige Entscheidung hängt jedoch von den Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter und der Analyse der wirtschaftlichen Situation des HZB ab. Der GLKN hat betont, dass jedes Angebot unter klaren wirtschaftlichen und organisatorischen Voraussetzungen stehen muss, um die Patientenversorgung langfristig sicherzustellen.
Insgesamt zeigt die aktuelle Entwicklung im Gesundheitswesen, dass die Herausforderungen für Krankenhäuser in Deutschland weiter zunehmen. Wohl wird es entscheidend sein, wie die politischen Akteure reagieren und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Kündigung zahlreicher Klinikstandorte und die drohende Insolvenzwelle abzuwenden. Die Situation des Herz-Zentrums Bodensee steht exemplarisch für die Herausforderungen, denen viele Kliniken gegenüberstehen.