Segeln für Frauen: Europas Segelnetzwerk knüpft starke Bande am Bodensee

Petra Weber und 25 Seglerinnen aus mehreren Ländern nahmen am sensationellen Treffen in Überlingen teil, um Frauen im Segelsport zu vernetzen.

Petra Weber und 25 Seglerinnen aus mehreren Ländern nahmen am sensationellen Treffen in Überlingen teil, um Frauen im Segelsport zu vernetzen.
Petra Weber und 25 Seglerinnen aus mehreren Ländern nahmen am sensationellen Treffen in Überlingen teil, um Frauen im Segelsport zu vernetzen.

Segeln für Frauen: Europas Segelnetzwerk knüpft starke Bande am Bodensee

Ein aufregendes Wochenende lag vor den Teilnehmerinnen des jüngsten Treffens von segelnden Frauen in Überlingen. Das Event, das unter dem Motto der Vernetzung und Integration stand, brachte rund 25 Frauen aus unterschiedlichen Nationen zusammen. Die Vorsitzende des Frauensegelvereins „Die Seglerinnen“ in Konstanz, Petra Weber, beschreibt die Veranstaltung als sensationell und hebt die Vielfalt der Teilnehmerinnen hervor – sie kamen aus Deutschland, Frankreich, Italien, der Ukraine und Afghanistan. Gemeinsam segelten sie bei Windstärken von bis zu fünf und nutzten dabei sowohl eigene als auch Mietboote des Bootsverleihers Raschewski, wie Südkurier berichtet.

Das Treffen war Teil des EU-geförderten Projekts „Seasters“, das auf die Vernetzung von Frauen im Segelsport abzielt. Caterina Amicucci, eine italienische Seglerin und Mitinitiatorin des Projekts, weist darauf hin, dass die Männerdominanz im Segelsport sowie hohe Kosten oft eine Barriere darstellen. Daher soll „Seasters“ Frauen aller Altersgruppen und Hintergründe den Zugang zum Segelsport erleichtern. Das Projekt, das während der Corona-Zeit ins Leben gerufen wurde, fördert rein weibliche Teams bei Regatten. Zudem sind Partnerorganisationen in Rom und Marseille Teil dieses grenzüberschreitenden Vorhabens, wie auf Bodensee-News nachzulesen.

Die Orte des Geschehens

Das Wochenende umfasste nicht nur seglerische Aktivitäten, sondern auch spannende Herausforderungen für die Teilnehmerinnen. Die Rallye beinhaltete unter anderem Aufgaben wie das Fotografieren des charakteristischen Teufelstischs, Knotentechniken und Fragen zum Bodensee. Zudem fanden eine Party und eine Siegerehrung statt, bei der die besten Videos von Kopfsprüngen prämiert wurden – eine Einladung zur Freude und zum Austausch!

Besonders bemerkenswert war die Teilnahme von drei jungen Frauen aus der Ukraine und Afghanistan, die zurzeit in Italien leben. Sie berichteten, das Segeln sei für sie Neuland, und sie fühlten sich in diesem international geprägten Umfeld willkommen. „Seasters“ hat nicht nur das Ziel, die Sichtbarkeit von Frauen im Segelsport zu erhöhen, sondern auch strukturelle Hürden abzubauen, um Frauen mit geringeren sozialen Chancen und vielfältigen kulturellen Hintergründen zu unterstützen.

Das große Ziel

Ein langfristiges Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer europäischen Plattform für Frauen im Segelsport, die bestehende Initiativen vernetzen möchte. Für den kommenden Oktober planen die Initiatorinnen das Womens Sailing Festival in Rom, an dem auch Petra Weber teilnehmen wird. Hier werden nicht nur Workshops und Debatten angeboten, sondern auch eine Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Die Initiative trifft auf ein zugrunde liegendes Problem im Segelsport. Eine Umfrage zeigt, dass 80% der weiblichen Befragten das Geschlechterverhältnis als unausgewogen empfinden und viele Frauen Diskriminierung erlebt haben. Die Problematik betrifft besonders junge Frauen zwischen 18 und 25 Jahren, welche oft aus dem Segelsport ausscheren. In diesem Kontext hat der World Sailing Trust neun Empfehlungen zur Förderung der Gleichstellung im Segelsport veröffentlicht. Diese Empfehlungen wurden auf einer weltweiten Konferenz in Bermuda vorgestellt und unterstützen die Initiativen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Frauen im Segelsport, wie Floatmagazin berichtet.

Die Regionalgruppe Bodensee, mit etwa 50 Mitgliedern die größte Gruppe des Vereins „Die Seglerinnen“, plant im kommenden Frühjahr einen Kulturtörn nach Kreuzlingen sowie ein Skipperinnen-Training. Mit Engagement und kreativen Ideen wird weiterhin an der Vernetzung und Förderung von Frauen im Segelsport gearbeitet. Die Initiatorinnen von „Seasters“ sind entschlossen, im nächsten Jahr eine Bewerbung für ein größeres Erasmus-Projekt einzureichen. Da liegt ganz klar etwas an – das Potenzial für eine stärkere Präsenz von Frauen im Segelsport ist gegeben!