Kampf gegen Stolbur: Zuckerrüben und Kartoffeln in großer Gefahr!

Die Pflanzenkrankheit Stolbur bedroht Zuckerrüben und Kartoffeln im Kreis Ludwigsburg. Landwirte setzen auf neue Insektizide.

Die Pflanzenkrankheit Stolbur bedroht Zuckerrüben und Kartoffeln im Kreis Ludwigsburg. Landwirte setzen auf neue Insektizide.
Die Pflanzenkrankheit Stolbur bedroht Zuckerrüben und Kartoffeln im Kreis Ludwigsburg. Landwirte setzen auf neue Insektizide.

Kampf gegen Stolbur: Zuckerrüben und Kartoffeln in großer Gefahr!

Die Landwirtschaft in Süddeutschland sieht sich einer wachsenden Bedrohung ausgesetzt, die sich durch die Pflanzenkrankheit „Stolbur“ manifestiert. Seit etwa 2017 ist diese Zuckerrübenkrankheit im Kreis Ludwigsburg bekannt, doch erst 2023 führte sie zu gravierenden Schäden bei Zuckerrüben und Kartoffeln, wie die Bietigheimer Zeitung berichtet. Die Symptome sind für Landwirte alarmierend: Geringere Erträge und ein vermindertes Wasserhaltevermögen machen die Rüben weich und gummiartig. Besonders dramatisch ist, dass die betroffenen Pflanzen eine visuelle Verwüstung zeigen, die Äcker erscheinen braun und tot.

Bereits im vergangenen Jahr wurden erhebliche Ertragsverluste von bis zu 25 Prozent bei Zuckerrüben und bis zu 70 Prozent bei Kartoffeln verzeichnet. Die Ausbreitung der Schilf-Glasflügelzikade, die das Bakterium „Candidatus Phytoplasma solani“ überträgt, wird durch warme Winde begünstigt. Zunehmend stehen die Landwirte in „Habachtstellung“, da auch der Alb-Donau-Kreis von der Bedrohung betroffen sein könnte, wie die Schwäbische Zeitung feststellt.

Vorbereitungen gegen die Zikade

Mit der offiziellen Freigabe eines neuen Insektizids am 23. Mai 2025 könnte sich die Lage möglicherweise entspannen. Die Landwirte sind jedoch noch skeptisch. Michael Kinzinger, stellvertretender Vorsitzender des Bauernverbandes Heilbronn-Ludwigsburg, hat die Notwendigkeit betont, die Wirksamkeit dieses Insektizids abzuwarten, bevor großflächig mit dem Einsatz begonnen wird. Zudem setzen einige Landwirte bereits auf Netzabdeckungen, um ihre Kartoffeln zu schützen.

Die Bekämpfung der Zikade erfolgt unter strengen Auflagen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat Notfallzulassungen erteilt, die den Einsatz von Insektiziden für 120 Tage ermöglichen und die Zikadenpopulation minimieren sollen. In Regionen, die als Hotspot erkannt wurden, soll die Bekämpfung nach amtlichem Warndienstaufruf erfolgen, während in Übergangsregionen erst ab bestimmten Symptomen und Ertragseinbußen gespritzt werden darf. In anderen Regionen ist der Einsatz von Insektiziden nicht gerechtfertigt, wie das Wochenblatt DLV erklärt.

Hoffen auf Besserung

Die anhaltenden Schäden an Zuckerrüben und Kartoffeln machen deutlich, dass eine Kombination aus Insektiziden und weiteren Maßnahmen erforderlich sein wird, um die Landwirte zu unterstützen. Ab Herbst 2023 wird mehr über die Situation bekannt sein, und es bleibt zu hoffen, dass die Eindämmung des Überträgers auch den Befall mit Stolbur-Phytoplasmen reduziert. Die neu zugelassenen Mittel könnten bald entscheidend sein, um die zukünftige Ernte zu sichern.

Die Bevölkerung muss sich darauf einstellen, dass die Verfügbarkeit heimischer Kartoffeln im Herbst möglicherweise eingeschränkt wird, wenn sich die Krankheit weiter ausbreitet.