Musikhaus Lange in Ravensburg kämpft ums Überleben: Kundenschwund alarmierend!

Musikhaus Lange in Ravensburg kämpft ums Überleben: Kundenschwund alarmierend!
Was ist los in der Welt der Musikgeschäfte? Während die Musikbranche insgesamt von der Erholung nach einem schweren Rückgang seit den 2000er Jahren profitiert, kämpfen viele lokale Musikhäuser ums Überleben. Ein besonders gravierender Fall ist das Musikhaus Lange in Ravensburg. Geschäftsführer Marc Lange macht deutlich, dass dieses Jahr besonders schwierig war. Trotz seiner 30 Jahre Erfahrung im Geschäft hat sich der Umsatz der Notenverkäufe in den letzten sechs Jahren mehr als halbiert. Dies ist eine alarmierende Entwicklung, die nicht nur Ravensburg betrifft, sondern auch viele andere Musikhäuser in Deutschland.»
Schwäbische berichtet, dass Lange 20 Mitarbeiter beschäftigt und vor der schwierigen Entscheidung steht, Abteilungen zu schließen oder zu verkleinern, während seine Werkstatt für Instrumentenreparaturen ebenfalls mit einem Rückgang von Aufträgen kämpft.
Die Schwierigkeiten, vor denen das Musikhaus steht, sind kein Einzelfall. Auch in Städten wie Köln, Berlin und Bad Homburg sind zahlreiche Musikläden von Schließungen betroffen. Laut der Tagesschau ist die Konkurrenz durch den Onlinehandel, insbesondere durch den Branchenriesen Thomann, der Grund für die stagnativen Kundenzahlen und sinkenden Umsätze. Der Online-Händler hat 2024 einen Umsatz von fast einer Milliarde Euro erzielt, was erheblichen Druck auf die stationären Händler ausübt.
Tradition trifft auf digitale Konkurrenz
Musikgeschäfte waren über Jahrzehnte hinweg traditionelle Treffpunkte für Hobbymusiker und Kinder, die ihr erstes Instrument erlernen wollten. Doch die Zeiten haben sich geändert. Viele Geschäftsinhaber sehen keinen Ausweg und sind gezwungen, ihre Ladengeschäfte zu schließen, während der Onlinehandel blüht. Wie die Schwäbische anmerkt, haben in den letzten 20 Jahren gut zwei Drittel der Instrumentenhändler in Deutschland schließen müssen. Lange betont, dass zunehmend Kunden ins Geschäft kommen, sich beraten lassen und dann online bei günstigeren Anbietern zuschlagen – ein schmerzhaftes Dilemma für stationäre Geschäfte.
Im Musikhaus Lange wurden daher Maßnahmen ergriffen, um dem Trend entgegenzuwirken. Beispielsweise erhebt das Haus seit Anfang des Jahres eine Service- und Reinigungsgebühr für getestete Instrumente. Die steigenden Kosten für Personal, Energie und Transport machen zudem die Reparaturpreise teurer, was viele Hobbyisten auf eine harte Probe stellt. Um weiter bestehen zu können, hat Lange sogar in einen Laser investiert, mit dem er Instrumente personalisieren kann, was eine neue Einnahmequelle erschließen soll.
Die Zukunft des Musikhandels
Eine besorgniserregende Zahl ist, dass etwa 40 Prozent der Musikunternehmen in Deutschland einen Jahresumsatz von unter 100.000 Euro hatten. Diese finanziellen Schwierigkeiten stehen in starkem Kontrast zur wachsenden Musikindustrie insgesamt, die im Jahr 2024 einen Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro erzielte, wobei fast die Hälfte auf den Online-Riesen Thomann entfällt. Die Statista zeigt auf, dass der Absatz von physischen Tonträgern seit Jahren sinkt, während Streamingdienste wie Spotify neue Höhen erreichen. In Deutschland wird dazu erwartet, dass 85 Prozent aller Musikumsätze durch diese digitalen Formate generiert werden.
Das Musikhaus Lange möchte in der dritten Generation weiter bestehen bleiben, doch die Herausforderungen sind enorm. Die Zukunft des Musikhandels könnte auch in der Ausbildung gefährdet sein, da es nur fünf bis zehn Azubis pro Jahr in der einzigen Berufsschule für Musikfachhändler in Mittenwald gibt. In dieser Situation bleibt es spannend, wie sich die tradierten Geschäfte anpassen und überleben können, während die digitale Welt zunehmend dominiert.