Erster Jungstorch in Mühlheim: Abflug mit riskantem Müll im Nest!

Erster Jungstorch in Mühlheim: Abflug mit riskantem Müll im Nest!
Am 6. Juli 2025 um 9:12 Uhr war es endlich so weit: Der erste Jungstorch aus dem Mühlheimer Kirchturm hat sein Nest verlassen. Der stolze Storchenbetreuer Hartmut Polet war Augenzeuge dieses ersten Flugversuchs. Der Jungstorch drehte ein paar Runden um den Kirchturm, um dann sicher zurück ins Nest zu landen, während seine zwei Geschwister aufmerksam zusahen. Es wird bereits spekuliert, dass auch die beiden anderen Jungstörche bald den Sprung ins Ungewisse wagen werden.
Doch während die Störche das Fliegen erlernen, gibt es im Nest ein ernstes Problem: Die Elterntiere haben in diesem Jahr erneut eine besorgniserregende Menge an Plastikmüll angeschleppt. Neben dicken Plastikschnüren fanden sich im Nest auch Hundekotbeutel, die von unbekannten Orten stammten. Dies führt zu einem ernsten Risiko, denn im Jahr 2024 hätte ein Jungstorch beinahe an Silikonschnüren erstickt. Für die Kleinen ist diese Art Müll nicht nur unangenehm, sondern kann auch tödlich sein.
Gefahren durch Plastikmüll
Die Hauptsorge dreht sich nicht nur um die Gefahr der Erstickung, sondern auch um die möglichen Auswirkungen von Schimmelbildung im Nest. Schimmel kann für die jungen Küken lebensbedrohlich werden, da die giftigen Gase, die dabei entstehen, zu Ersticken führen können. Dieses Problem lenkt die Aufmerksamkeit auf die weitreichenden Folgen, die Plastikmüll für die Tierwelt hat. Der WWF hebt hervor, dass Plastikmüll weltweit eine Bedrohung für viele Tierarten darstellt. Besonders betroffen sind Seevögel, Meeresschildkröten und Wale, die oft Plastikteile für Nahrung halten.
Eine Untersuchung hat gezeigt, dass jeder dritte Seevogel Plastik im Magen hat und dass Plastikmüll qualvolle Todesursachen wie Verstopfung oder Verheddern verursachen kann. Ein trauriger Fall war der eines toten Jungstorches, der mit einem Luftballon im Magen gefunden wurde, was letztendlich zu seinem Tod führte. Auch in Storchennestern ist die Gefahr real: Plastikmüll kann schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen, unter anderem Hunger und Verhungern, weil Tiere durch das Plastik ein Sättigungsgefühl empfinden.
Hilfe durch Mensch und Forschung
Um das Problem der Plastikbelastung zu bekämpfen, werden Initiativen ins Leben gerufen. So reinigt der Storchenbetreuer Stefan Eisenbarth bereits seit Jahren ehrenamtlich Storchennester von Müll. Sein Engagement ist dringend nötig, denn Störche sind weniger wählerisch in ihrer Nahrungsaufnahme und verwechseln leicht Plastikmüll mit essbaren Sachen. Auch alltägliche Dinge wie Haushaltsgummis werden gerne aufgenommen, wie die Studentin Franziska Fritz in ihren Untersuchungen zum Gewölle von Störchen feststellen konnte, wo Plastikteile und andere unverdauliche Reste festgestellt wurden.
Insgesamt lässt sich festhalten: Die Problematik rund um Plastikmüll ist extrem ernst. Es liegt an uns Menschen, die Umwelt zu schützen und dafür zu sorgen, dass Tiere in ihren natürlichen Lebensräumen ohne gefährliche Verunreinigungen leben können. Wenn wir jetzt handeln und darauf achten, keinen Müll in die Natur zu werfen, können wir gemeinsam einen wichtigen Beitrag leisten, um das Leben dieser stolzen Vögel zu sichern und ihre Fortpflanzung nicht zu gefährden.