Lahr: Radfahrer vergeben nur die Note 3,7 – Wo drückt der Reifen?
Der ADFC veröffentlicht 2025 den Fahrradklimatest; Lahr erzielt ein gutes Ergebnis, jedoch bestehen Optimierungsmöglichkeiten.

Lahr: Radfahrer vergeben nur die Note 3,7 – Wo drückt der Reifen?
Am 22. Juni 2025 hat der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) die Ergebnisse des Fahrradklimatests 2025 veröffentlicht. Dieser Test gibt interessierten Radfahrer:innen in Deutschland die Möglichkeit, ihre Zufriedenheit mit der Infrastruktur zu bewerten. Über 213.000 Bürgerinnen und Bürger aus 1.047 Orten nahmen teil, um zu beschreiben, wie es um die Fahrradfreundlichkeit in ihren Städten steht. Das zeigt nicht nur ein wachsendes Interesse am Radfahren, sondern auch den Bedarf an Verbesserungen, wie der Schwarzwälder Bote berichtet.
Die Stadt Lahr schneidet mit einer Gesamtbewertung von 3,7 ab und zeigt damit eine leichte Verbesserung gegenüber den 3,8 Punkten, die im Jahr 2022 vergeben wurden. Damit liegt Lahr im Vergleich zu ähnlichen Städten, deren Durchschnitt bei 3,9 liegt, über dem Durchschnitt.
Positive Aspekte und Herausforderungen
Der ADFC hebt einige positive Aspekte hervor, die das Erlebnis für Radfahrer:innen in Lahr verbessern. Dazu zählen ein gut funktionierendes Fahrradverleihsystem sowie die Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung. Auch die vergleichsweise breiten Radwege wurden positiv bewertet.
Dennoch gibt es klaren Verbesserungsbedarf. Radfahrer:innen bemängeln vor allem die Bedingungen zur Fahrradmitnahme im öffentlichen Verkehr und die Sicherheitslage, die für alle Altersgruppen verbessert werden muss. Insbesondere das Problem des Fahrraddiebstahls, besonders am Bahnhof, stellt ein ernstes Anliegen dar. Zu viele Radwege in Lahr sind lediglich durch Markierungen auf der Fahrbahn gekennzeichnet und bieten damit keinen ausreichenden Schutz.
Ein weiteres großes Anliegen sind die sicherheitsrelevanten Herausforderungen an Knotenpunkten. Radfahrer:innen berichten von Ampeln, die am Querverkehr der B36 nicht zuverlässig für sie schalten, und kritisieren unsichere Kreisverkehre. „Plötzlich endende Radwege an Engstellen“ und der unzureichende Zustand vieler Radwege, etwa durch Baumwurzelaufbrüche, sind laut dem Test in der Stadt ebenfalls ein(latentes) Sicherheitsrisiko.
Politische Verantwortung und Zukunftsperspektiven
Bürger:innen wünschen sich mehr Mut von der Politik und den Verwaltungen, um die gesteckten Ziele für den Radverkehr umzusetzen. Geplante Fahrradstraßen haben in der Vergangenheit teils aufgrund von Widerständen im Gemeinderat nicht realisiert werden können. Es wird gefordert, dass Maßnahmen nicht nur so geplant werden, dass sie den Fahrzeugverkehr nicht stören, sondern dass es eine echte Verbesserung für Radfahrende gibt.
Der Fahrradklimatest zeigt deutlich, dass trotz aller Herausforderungen das Klima für das Radfahren in Deutschland 2024 leicht verbessert wurde. Die Gesamtnote im Test liegt nun bei 3,92, was einer leichten Steigerung im Vergleich zu früheren Jahren entspricht, wie ADFC berichtet. Viele Städte mit aktivem Radverkehrsengagement, wie Frankfurt am Main und Hannover, konnten signifikante Verbesserungen erreichen, während andere, wie Berlin, aufgrund mangelnden Engagements schlechter abschneiden.
Insgesamt zeigt der ADFC-Fahrradklima-Test die Notwendigkeit auf, als Gesellschaft zusammenzuarbeiten, um das Radfahren als klimafreundliche Alternative zu fördern und damit auch den Alltagsverkehr nachhaltig zu verändern. Weitere Details und die interaktive Karte mit den Ergebnissen sind auf der Webseite des Fahrradklimatests zu finden: fahrradklima-test.adfc.de.