Freundschaft über Kontinente: Villinger helfen notleidenden Peruanern

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Villingen engagiert sich in der Partnerschaft mit Ocongate, Peru. Austausch, Hilfe und Zukunftsperspektiven für junge Menschen stehen im Fokus.

Villingen engagiert sich in der Partnerschaft mit Ocongate, Peru. Austausch, Hilfe und Zukunftsperspektiven für junge Menschen stehen im Fokus.
Villingen engagiert sich in der Partnerschaft mit Ocongate, Peru. Austausch, Hilfe und Zukunftsperspektiven für junge Menschen stehen im Fokus.

Freundschaft über Kontinente: Villinger helfen notleidenden Peruanern

Was war das für eine Reise! Stefan Storz und Heinrich Schidelko aus Villingen haben mit fünf weiteren passionierten Reisenden eine aufregende Tour nach Peru unternommen. Diese Reise war nicht nur eine Entdeckungstour, sondern ein tiefes Eintauchen in die langjährige Partnerschaft zwischen der katholischen Kirchengemeinde St. Konrad und der Gemeinde Ocongate, die nun schon seit 1986 blüht. Storz, ein aktiver Begleiter dieser Freundschaft seit ihrem Beginn, erinnert sich daran, wie Schidelko bereits 1995 erste Kontakte mit Iquitos knüpfte. Selten ist eine Verbindung so lebendig, wie die, die diese beiden Gemeinden verbindet.

In Iquitos wurden die Besucher mit offenen Armen empfangen: Plakate, Lieder und Gitarrenmusik begrüßten die Delegation. Ein besonderes Augenmerk der Reise war der Austausch mit jungen Menschen, die dank der Unterstützung aus Villingen studieren können. Dieser Austausch ist nicht nur für die völlig unterschiedlichen Kulturen bereichernd, sondern auch für die Zukunft der Studierenden. Um den bedürftigen Familien in einem von Hochwasser betroffenen Ortsteil zu helfen, brachte die Gruppe 37 Säcke Lebensmittel mit, eine Aktion, die in der Region dringend benötigt wurde.

Engagement für Bildung und Menschenrechte

In den bergigen Dörfern rund um Ocongate mangelt es ebenfalls an Nahrung, weshalb die Münsterpfarrei dort Schulmittagessen finanziert. Bildung wird in dieser Partnerschaft als Schlüssel zur Verbesserung der Lebensumstände angesehen. Damit die Traditionen der indigenen Bevölkerung nicht in Vergessenheit geraten, fördert die Jesuiten-Schule in Ocongate lokale Bräuche und stellt den Schülern eine Bibliothek sowie ein Spielzimmer zur Verfügung. Besonders wichtig ist auch die Arbeit eines Menschenrechtsbüros, das Präventionsmaßnahmen gegen Gewalt, unerwünschte Schwangerschaften und die Anwerbung für illegalen Bergbau leistet.

Zusätzlich werden in Cusco 14 Jugendliche in einem Waisenhaus betreut, die durch gute Leistungen Stipendien erhalten können. Solche Projekte sind Teil der Idee einer globalen Kirche, die Solidarität und Kommunikation über Ländergrenzen hinweg fördert. Ein Wiedersehen mit einer Delegation aus Ocongate ist für 2026 geplant, und schon bald, nämlich am 15. Juli 2025, wird ein Vortrag im Münsterzentrum stattfinden, um die Partnerschaft und die Kultur Perus näher zu bringen.

Bergbau in Peru: Herausforderungen und Chancen

Doch während diese positiven Schritte unternommen werden, stehen die Menschen in Peru, vor allem in der Nähe von Bergbaugebieten, vor enormen Herausforderungen. Am 2. Dezember 2024 fand eine Tagung unter dem Motto „Bergbau in Peru“ statt, auf der die Auswirkungen auf Umwelt und Menschen diskutiert wurden. Diese Veranstaltung, die von Dekan Josef Fischer eröffnet wurde, brachte zahlreiche Betroffene zusammen. Besonders kritisch ist die Trinkwasserversorgung in der Hauptstadt Lima, die aufgrund von Schwermetallen im Fluss Rimac gefährdet ist. Viele Anwohner in Abbauregionen haben nicht nur mit gesundheitlichen Folgen zu kämpfen, sondern profitieren auch kaum von den Gewinnen, die aus dem Bergbau entstehen.

Die Ausstellung „Bergbau Peru – Reichtum geht, Armut bleibt“ verdeutlichte den Zusammenhang zwischen Extraktivismus, ökologischen Schäden und Menschenrechtsverletzungen. Vanessa Schaeffer, eine peruanische Anwältin, hielt einen eindringlichen Vortrag über diese Themen.

Wirtschaftliche Perspektiven

Der Bergbau bleibt eine tragende Säule der peruanischen Wirtschaft und macht rund 15,6% der Wirtschaftsleistung aus. Mehr als 60% der Exporte stammen aus diesem Sektor, was zeigt, wie wichtig er für Peru ist. Doch diese Abhängigkeit ist auch eine Gefahr, denn über 15 Millionen Hektar sind derzeit für Bergbauaktivitäten vergeben, und viele der indigenen Gemeinden leiden unter den Folgen. Landraub, Umweltverschmutzung und soziale Konflikte sind an der Tagesordnung. Rund 20% der Bevölkerung lebt in Armut, und die soziale Ungleichheit ist ein großes Thema.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Partnerschaft zwischen Villingen und Ocongate nicht nur ein Stück Hoffnung für die Menschen vor Ort darstellt, sondern auch die Bedeutung von Bildung und Menschenrechten in den Vordergrund rückt. Gleichzeitig dürfen die Herausforderungen durch den Bergbau und deren Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Peru nicht aus den Augen verloren werden. Nur so kann nachhaltige Entwicklung für alle Beteiligten gewährleistet werden.