Stuttgart: Gelbkopfamazonen – Die bunten Einwanderer erobern Cannstatt!

Stuttgart: Gelbkopfamazonen – Die bunten Einwanderer erobern Cannstatt!
In Stuttgart, der quirligen Stadt im Süden Deutschlands, haben sich seit den 1980er Jahren die farbenfrohen Gelbkopfamazonen angesiedelt. Ursprünglich aus Mittelamerika, insbesondere Mexiko, Guatemala und Honduras, kommen diese Vögel nun in größter Zahl in Bad Cannstatt vor. Laut Merkur leben hier etwa 60 Exemplare der Großen Gelbkopfamazonen, die als die einzigen ihrer Art außerhalb Amerikas gelten und somit einen ganz besonderen Platz in der hiesigen Fauna einnehmen.
Der Beginn dieser außergewöhnlichen Kolonie lässt sich auf das Jahr 1984 zurückverfolgen. Damals entkam ein Paar aus privater Haltung und fand in den Stuttgarter Parks und Gärten schnell ein neues Zuhause. Zwei Jahre später, 1986, konnte das erste Brutpaar mit drei Jungvögeln in Bad Cannstatt beobachtet werden. Diese Population schwankt seither zwischen 50 und 60 Vögeln, was sie zu einer stabilen, wenn auch gefährdeten Art macht. In ihrer natürlichen Heimat sind nur noch rund 3.500 Gelbkopfamazonen in freier Wildbahn anzutreffen, was ihre Situation umso bemerkenswerter macht, wie Bund Region Stuttgart erläutert.
Ein kulturelles Erbe
Die Gelbkopfamazonen haben sich nicht nur an ihre neue Umgebung angepasst, sie ziehen auch zahlreiche Ornithologen und Vogelliebhaber an. Besonders in den Wintermonaten ist Stuttgart ein Treffpunkt für diese Naturbeobachter, die sich an den lebhaften Flugshows der Vögel am Cannstatter Wilhelmsplatz erfreuen. Abends, wenn die Amazonen sich zu ihren Schlafplätzen versammeln, erzeugen sie ein faszinierendes polyphones Geräusch, das in der ganzen Nachbarschaft zu hören ist.
Bad Cannstatt ist dabei nicht nur der Lebensraum dieser bunten Vögel, sondern gilt auch als einer der wärmsten Orte Deutschlands. Der Stadtteil hat den höchsten Anteil an ausländischen Mitbürgern in Stuttgart, was ihn zu einem kulturellen Schmelztiegel macht. Gleichzeitig positioniert sich Stuttgart zunehmend als Kulturhauptstadt Deutschlands, und die Gelbkopfamazonen bieten eine spannende Möglichkeit, die Stadt zum Erlebnisziel für Touristen zu machen. Stadtmarketing-Leute suchen nach Alleinstellungsmerkmalen, und die Amazonen könnten genau das sein, was Stuttgart braucht, so die Berichterstattung von Bund Region Stuttgart.
Ein Beispiel gelebter Natur
In der Vogelfachwelt werden die Gelbkopfamazonen mittlerweile als „eingebürgert“ betrachtet. Das bedeutet, dass sie nicht nur überlebt haben, sondern sich auch wunderbar in ihr neues Umfeld integriert haben. Einige der Vögel in Stuttgart sind Hybride, das Ergebnis von Kreuzungen mit Blaustirnamazonen, die in den 90er Jahren in die Population eingewandert sind. Diese bunte Mischung trägt zur Diversität und zum Charme der Stuttgarter Vogelwelt bei.
Die beständige Beobachtung dieser außergewöhnlichen Vögel ist nicht nur für die Ornithologen von Interesse, sondern unterstreicht auch den Wert von urbanen Lebensräumen für gefährdete Arten. Das Bundesamt für Naturschutz bestätigt in einer Publikation, dass es durch Monitoringprogramme auch vielen Ehrenamtlichen gelungen ist, Daten über Vogelbestände zu sammeln und so zur Konservierung beizutragen. Die Praxis zeigt, dass Natur und Stadt durchaus harmonisch koexistieren können, wie die Geschichte der Gelbkopfamazonen eindrucksvoll beweist, wie auch auf BFN erwähnt wird.