Revolutionäre Herzklappenbehandlung in Tübingen: Keine Operation nötig!

Universitätsklinikum Tübingen führt neuartiges Verfahren zur Behandlung von Mitralklappenfehlern ohne chirurgische Operation ein.

Universitätsklinikum Tübingen führt neuartiges Verfahren zur Behandlung von Mitralklappenfehlern ohne chirurgische Operation ein.
Universitätsklinikum Tübingen führt neuartiges Verfahren zur Behandlung von Mitralklappenfehlern ohne chirurgische Operation ein.

Revolutionäre Herzklappenbehandlung in Tübingen: Keine Operation nötig!

Am Universitätsklinikum Tübingen hat etwas Bahnbrechendes das Licht der Welt erblickt: Ein neuartiges Verfahren zur Behandlung von schweren Mitralklappenfehlern wurde hier erstmals in Baden-Württemberg eingesetzt. Das Besondere daran? Der Eingriff erfolgt ohne chirurgische Operation! Ein Patient erhielt kürzlich eine biologische Herzklappenprothese über einen Herzkathetereingriff – und das über einen einfachen Zugang in der Leiste. Ein echter Fortschritt für die Medizin und die Patienten, die bisher keine Chancen auf herkömmliche Behandlungen hatten. Diese innovativen Schritte wurden von gea.de dokumentiert.

Die Mitralklappe, die den Blutfluss zwischen dem linken Vorhof und der linken Herzkammer reguliert, hat bei vielen Patienten ein erhebliches Problem: eine Fehlfunktion kann zur Mitralklappeninsuffizienz führen. Dies äußert sich oft in Herzschwäche und Atemnot, eine echte Herausforderung vor allem für ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen. Genau hier setzt das neue Verfahren an, das den hochrisikobehafteten Patienten nun eine wertvolle Therapieoption bietet.

Der innovative Eingriff

Bei der Implantation der Herzklappenprothese kommen zwei Schritte zum Tragen. Zunächst wird eine Ankerspule, auch Dock genannt, im Halteapparat der defekten Klappe positioniert. Danach wird die biologische Klappenprothese, das sogenannte Sapien 3, in diesen Halter eingeführt. Das geschieht über einen Katheter, der durch die Leistengefäße und einen transseptalen Zugang geführt wird. Diese Methode hat sich als deutlich weniger invasiv gezeigt, als die traditionellen Verfahren, die oft tiefere Einschnitte und längere Erholungszeiten erforderten.

Besonders erfreulich: Die erste erfolgreiche Implantation in Tübingen fand bereits Ende Juli 2023 statt, und der Patient konnte nur wenige Tage nach dem Eingriff das Krankenhaus in einem guten Allgemeinzustand verlassen. Das ist nicht nur ein Erfolg für die Klinik, sondern spricht auch für die Patientensicherheit, die mit diesem Verfahren verbunden ist.

Vorteile biologischer Klappen

Biologische Klappen haben in der Behandlung von Mitralklappenfehlern viele Vorteile. Hergestellt aus tierischem Gewebe, sei es von Schweinen oder Kühen, bieten sie eine hohe Biokompatibilität und passen sich den natürlichen Herzbewegungen an. Ein weiterer Vorteil ist, dass Patienten in vielen Fällen nicht lebenslang Blutverdünner einnehmen müssen, was das Risiko für Nebenwirkungen minimiert und besonders Menschen mit einem aktiven Lebensstil zugutekommt. Visite Medizin hebt zudem hervor, dass biologische Klappen leiser als mechanische Alternativen sind.

Dennoch gibt es auch Herausforderungen: Die Haltbarkeit einer biologischen Klappe beträgt im Durchschnitt 10 bis 15 Jahre, was sie weniger geeignet macht für sehr junge Patienten, die eventuell mehrere Eingriffe benötigen. Daher bieten sich bioprothetische Lösungen besonders für ältere Patienten oder jenen, die auf Blutverdünner verzichten möchten, an. Auch Frauen im gebärfähigen Alter können von diesen Schritten profitieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die innovative Technik zur Implantation biologischer Herzklappen ist ein echter Lichtblick in der modernen Medizin. Mit der Möglichkeit, schwer kranken Menschen eine schonende und effektive Behandlung anzubieten, stehen die Zeichen im Universitätsklinikum Tübingen auf Fortschritt. Die Medizinische Universitätsklinik plant, dieses Verfahren auch in zukünftigen Behandlungen und Studien zu etablieren – ein Schritt, der Hoffnung gibt und das medizinische Angebot erheblich erweitern könnte.