Schöner Wohnen in Tübingen: Architekturträume und ihre Zukunft entdecken!
Erleben Sie die Ausstellung „Schöner Wohnen“ in der Kunsthalle Tübingen: Architektur, Kunst und gesellschaftliche Visionen bis 2025.

Schöner Wohnen in Tübingen: Architekturträume und ihre Zukunft entdecken!
In der Kunsthalle Tübingen dreht sich derzeit alles um die faszinierende Ausstellung „Schöner Wohnen“. Diese Veranstaltung eröffnet einen Blick auf Architekturzeichnungen, die nicht nur künstlerische Werke sind, sondern auch einen Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklungen darstellen. Die Besucher:innen erwarten Entwürfe, Modelle, Raumkonzepte und Skulpturen, die den Wandel von Lebensformen, Materialien und Technologien in der Architektur thematisieren. Der Bogen spannt sich dabei von den expressionistischen Fantasien bis hin zu digitalen Anti-Utopien, und beantwortet die zentrale Frage: Wie wollen wir morgen leben?
Kernstück der Ausstellung ist das Wohnmodul des Nakagin Capsule Tower, ein ikonisches Beispiel der Architektur vom renommierten Architekten Kishō Kurokawa. Diese einmalige Konstruktion, die 1972 in Tokio errichtet wurde, war der erste dauerhafte Vertreter der sogenannten Kapselarchitektur und spiegelt die Philosophie des Metabolismus, einer japanischen Bewegung, wider. Leider wurde das Bauwerk 2022 abgerissen, doch die Kunsthalle Tübingen hat eine originale Kapsel als Dauerleihgabe gesichert, die nun ausgestellt wird. Diese Kapseln waren ursprünglich für moderne städtische Lebensstile konzipiert, und bei ihrer Fertigung wurde auf Massentauglichkeit geachtet.
Kapselarchitektur und Metabolismus
Die Metabolisten-Bewegung, die 1959 ins Leben gerufen wurde, strebte danach, den organischen Lebenszyklus auf die Architektur und Stadtplanung zu übertragen. Der Nakagin Capsule Tower ist ein Paradebeispiel dieser Idee, bei dem 140 vorgeschnittene Kapseln effizient in zwei miteinander verbundenen Türmen untergebracht wurden. Diese strukturelle Innovation beinhaltete, dass jede Kapsel mithilfe von Spannschrauben montiert werden konnte, was die Installation und auch mögliche spätere Anpassungen erleichterte.
Der Nakagin Capsule Tower war nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern richtete sich insbesondere an junge Berufstätige in Tokio – sogenannte „Salarymen“. Trotz des beeindruckenden Designs, war die Nutzung der Kapseln nicht immer konstant, und bis Oktober 2012 waren nur rund 30 Kapseln bewohnt, während andere als Büroraum oder für Lagerzwecke verwendet wurden.
Ein Blick in die Zukunft
Die Ausstellung „Schöner Wohnen“ fragt nicht nur nach der Rolle der Architektur in urbanen Gesellschaften, sondern bietet auch ein umfangreiches Rahmenprogramm mit mehr als 150 Veranstaltungen, die eine Vielzahl von Perspektiven beleuchten. Ein besonders innovatives Projekt ist das KI-gestützte Vorhaben „Playground“ von der Studentin Amelie Weyers. Die Verbindung von Kunst, Kritik und digitalem Wandel wird hierbei lebendig.
Die Kunsthalle ist stolz darauf, Werke von namhaften Architekten wie Aino Aalto, Coop Himmelb(l)au, Archigram, und Gropius zu präsentieren. Unter der Kuratierung von Prof. Dr. Nicole Fritz in Kooperation mit dem Deutschen Architekturmuseum Frankfurt wird die Ausstellung zu einer Plattform, die die Herausforderungen und Möglichkeiten der Architektur von morgen diskutiert und künstlerisch umsetzt.
Die Frage bleibt: Wie wird die Architektur künftig auf unsere Lebensformen reagieren? Deuten die sich verändernden Stadträume auf die Notwendigkeit für flexible und anpassungsfähige Strukturen hin? Bei einem Besuch in der Kunsthalle Tübingen wird deutlich, da liegt was an – das Zusammenspiel von kreativem Denken und urbanem Leben ist so relevant wie nie.