Schock für Tuttlingen: Restaurant Meet&Eat schließt – was steckt dahinter?

Das Restaurant „Meet&Eat“ in Tuttlingen schließt Ende Juli 2023 aufgrund personeller Engpässe und wirtschaftlicher Belastungen.

Das Restaurant „Meet&Eat“ in Tuttlingen schließt Ende Juli 2023 aufgrund personeller Engpässe und wirtschaftlicher Belastungen.
Das Restaurant „Meet&Eat“ in Tuttlingen schließt Ende Juli 2023 aufgrund personeller Engpässe und wirtschaftlicher Belastungen.

Schock für Tuttlingen: Restaurant Meet&Eat schließt – was steckt dahinter?

Das Ende einer Ära: Das Tuttlinger Restaurant „Meet&Eat“ schließt seine Pforten. Sandro Gay, der das Lokal im Jahr 2018 eröffnete, hat sich entschieden, das Restaurant Ende Juli 2023 zu schließen. Ab dann öffnet es nur noch auf Anfrage für größere Gruppen ab 15 Personen. Diese Entscheidung hat jedoch viele Gründe, die weit über das Restaurant selbst hinausgehen.

„Meet&Eat“ war nicht nur ein beliebter gastronomischer Anlaufpunkt, sondern auch Teil des Hotels „Stadt Tuttlingen“, das Gay ebenfalls betreibt. Der Gastronom hat seit einiger Zeit massive Schwierigkeiten, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden. Zwei Vollzeitkräfte haben kurzfristig das Team verlassen, und Aushilfen reichten nicht aus, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Gay selbst ist sieben Tage die Woche im Einsatz und erledigt zahlreiche Aufgaben, von der Rezeption bis hin zur Buchhaltung. „Die Belastung ist zu groß und ich kann das nicht mehr durchhalten“, erklärt er. Daher war die Schließung des Restaurants eine logische Konsequenz.

Die Herausforderungen der Gastronomie

Die Schieflage des Unternehmens ist nicht nur auf interne Probleme zurückzuführen. Auch äußere Faktoren spielen eine entscheidende Rolle. Die Corona-Pandemie hat die Gastronomie insgesamt hart getroffen. Im Jahr 2023 mussten etwa 14.000 Restaurants in Deutschland schließen, ein besorgniserregender Trend, der durch sinkende Gästezahlen und überhöhte Betriebskosten noch verschärft wurde. Insgesamt haben seit Beginn der Pandemie rund 48.000 Gastronomiebetriebe geschlossen, während die Insolvenzrate in der Branche um 27 Prozent gestiegen ist. Besonders betroffen sind Kleinstunternehmen, die weit über die Hälfte der Insolvenzen ausmachen. Dies verdeutlicht die ernsten Herausforderungen, vor denen die Branche steht, die nicht nur Corona, sondern auch die steigende Inflation und die Anhebung der Mehrwertsteuer trifft, wie Merkur zusammenfasst.

Sowohl das Restaurant „Meet&Eat“ als auch viele andere Gastronomien kämpfen mit gestiegenen Preisen und schlechten Umsätzen. Im Durchschnitt fiel der Umsatz im Jahr 2023 um fast 13 Prozent im Vergleich zu 2019. Dies stellt die Existenz von Gastronomen ernsthaft in Frage. Caterer und Verpflegungsdienstleister sind besonders betroffen, wie Experten von Tagesschau berichten.

Die persönliche Dimension

Nicht nur betriebliche Herausforderungen spielen eine Rolle. Die Gesundheit von Gays Frau, die eine komplizierte Hirntumor-Operation hinter sich hat, hat ebenfalls erheblich zum Druck und der Entscheidung beigetragen, das Restaurant zu schließen. Er betont, dass die Zeit für die Familie und die Gesundheit für ihn an oberster Stelle stehen. Mit zwei Töchtern im Haus sieht er sich in der Verantwortung, ihnen ein unbeschwertes Aufwachsen zu ermöglichen. Daher ist es für ihn entscheidend, die richtige Balance zu finden.

Sandro Gay hat in den letzten Jahren auch versucht, mit einem Hot-Dog-Foodtruck zusätzliche Einnahmen zu erzielen, jedoch blieb der Erfolg aus. Ein kürzlich eingeführtes Catering-Angebot, das hauptsächlich auf Fingerfood für Business-Events abzielt, wird hingegen gut angenommen. Doch eine à la carte-Bewirtung ist in der aktuellen Lage nicht mehr möglich.

Die Schließung von „Meet&Eat“ ist ein weiteres Beispiel für die tiefgreifenden Probleme, mit denen Deutschlands Gastronomie derzeit konfrontiert ist. Angesichts der anhaltenden Herausforderungen wird erwartet, dass bis Ende 2024 mehr als 15.000 Gastronomiebetriebe in Deutschland schließen könnten – eine Entwicklung, die auch bei uns in Köln nicht spurlos vorbei gehen wird.