Aufarbeitung der Missbrauchstaten: Ulm geht voran mit Informationsveranstaltung

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am
Impressum · Kontakt · Redaktionskodex

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart informiert am 6. Oktober 2025 über Missbrauchsfälle des ehemaligen Ulmer Vikars Rapp.

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart informiert am 6. Oktober 2025 über Missbrauchsfälle des ehemaligen Ulmer Vikars Rapp.
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart informiert am 6. Oktober 2025 über Missbrauchsfälle des ehemaligen Ulmer Vikars Rapp.

Aufarbeitung der Missbrauchstaten: Ulm geht voran mit Informationsveranstaltung

Ein dunkles Kapitel in der Geschichte der katholischen Kirche wird nun von der Diözese Rottenburg-Stuttgart aufgerollt: Die Missbrauchstaten des ehemaligen Vikars Bernhard Rapp, der von 1975 bis 1978 in Ulm tätig war, stehen im Mittelpunkt umfassender Aufarbeitungsmaßnahmen. Damals war Rapp Vikar in den Gemeinden Wiblingen und Heilig Geist. Verschiedene Gespräche mit den betroffenen Gemeinden stehen an, um die Vorwürfe und deren Auswirkungen zu thematisieren. Im Jahr 1996 wurden die ersten Meldungen über sexuelle Übergriffe Rapps öffentlich. Der Priester gab sich der Taten schuldig und gab zu, einen männlichen Heranwachsenden sowie zwei weitere Personen in Schwäbisch Gmünd und Wangen missbraucht zu haben.

Die Buchstäblichkeit und Tragik dieser Taten könnte schwerer nicht wiegen: Zum Zeitpunkt der Bekanntwerdung waren die Vorwürfe jedoch bereits strafrechtlich verjährt, was eine Verfolgung der Taten hinderte. Rapp starb 2012, doch sein Vermächtnis sorgt weiterhin für Aufruhr in der Gemeinde. Wie die Schwäbische berichtet, haben sich Bischof Dr. Klaus Krämer und weitere Verantwortliche klar zu den Vorfällen geäußert. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung am 6. Oktober 2025 im Bischof-Sproll-Haus werden die nächsten Schritte und die Unterstützung der betroffenen Kirchengemeinden besprochen.

Öffentliche Informationsveranstaltung am 6. Oktober

Wie bereits angekündigt, findet die Informationsveranstaltung am 6. Oktober um 19 Uhr im Bischof-Sproll-Haus in der Olgastraße 137 in Ulm statt. Diese ist öffentlich und erfordert keine Anmeldung. Domkapitular Holger Winterholer und Ordinariatsrätin Regina Seneca werden die Kirchengemeinden umfassend informieren. Bereits im Juli hatte eine ähnliche Veranstaltung in Wangen stattgefunden; eine weitere ist für den 17. November in Schwäbisch Gmünd geplant. Das Ziel der Aufarbeitung ist klar: Die Diözese möchte nicht nur transparent mit den Anschuldigungen umgehen, sondern auch eine Unterstützung für die Betroffenen bieten, so katholische-kirche-ulm.de.

Ein standardisiertes Verfahren zur Begleitung von Gemeinden, die mit ähnlichen Fällen konfrontiert sind, wurde ebenfalls in Aussicht gestellt. Dies könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein, denn sexuell motivierte Übergriffe haben nicht nur verheerende Folgen für die Opfer, sondern werfen auch massive Schatten auf die Glaubwürdigkeit der Kirche. Der neue Bischof will nicht nur Taten benennen und deren Aufarbeitung vorantreiben, sondern auch aktiv mit den Gemeinden ins Gespräch kommen.

Aufarbeitung: Ein gemeinsames Ziel

Die Aufarbeitung sexueller Gewalt, besonders in religiösen Institutionen, ist nicht nur eine interne Angelegenheit, sondern bedarf auch des vertrauensvollen Dialogs mit den Betroffenen. In der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) wird bereits intensiv daran gearbeitet, indem beispielsweise ein Verfahren zur Anerkennung von Ansprüchen durch „Anerkennungskommissionen“ geschaffen wird. Auch in der katholischen Kirche gibt es Bestrebungen, wie beauftragte-missbrauch.de berichtet. Die Entwicklung von verbindlichen Standards in der Aufarbeitung ist für die Glaubwürdigkeit der Kirche essentiell.

Die gesellschaftliche Diskussion über Missbrauch in der Kirche muss weitergeführt werden. Hierbei sind die Stimmen der Betroffenen unerlässlich. Das Engagement der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist ein erster Schritt, der hoffen lässt, dass die Aufarbeitung den Opfern gerecht wird und nachhaltige Veränderungen angestoßen werden.