Klimakämpfer in Ulm: 17 Verkehrsschilder abgebaut und besprüht!
In Ulm haben Klimaaktivisten Verkehrsschilder abgebaut und mit Farbe besprüht, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen.

Klimakämpfer in Ulm: 17 Verkehrsschilder abgebaut und besprüht!
In der Nacht auf Samstag kam es zu einem außergewöhnlichen Vorfall in Ulm, Baden-Württemberg. Unbekannte Täter, vermutlich drei Frauen, haben insgesamt 17 Verkehrsschilder entfernt und mit pinker Farbe besprüht. Dies berichtete unter anderem Bild. Die Aktion wurde im Bereich der Olgastraße durchgeführt, wo die Schilder in ein Gebüsch geworfen oder in der Nähe abgelegt wurden. Auffällig war ein Fake-Radweg-Symbol auf der Fahrbahn, das an einem Ort aufgetragen wurde, an dem es keinen Radweg gibt. Zudem wurde in der Neuen Straße, nahe dem Hans-und-Sophie-Scholl-Platz, ein bunter Zebrastreifen auf den Asphalt gesprüht. Dies sorgt für Staunen und möglicherweise auch Verwirrung bei den Anwohner:innen.
Eine der mutmaßlichen Täterinnen trug einen Arztkittel mit der Aufschrift „Scientist Rebellion“, was auf die Verbindung zur Klimaschutzbewegung „Extinction Rebellion“ hinweist. Ein anderes Mitglied war in einem pinkfarbenen Pullover zu sehen. Die Polizei hat mittlerweile Ermittlungen wegen Sachbeschädigung eingeleitet, und auch der Staatsschutz beteiligt sich an den Untersuchungen. Die Aufregung um die Taten wurde noch verstärkt, als das „Widerstands-Kollektiv Ulm“, eine Gruppe der Klimaschutzbewegung „Letzte Generation“, in einem Instagram-Video zu den Taten bekanntigte. Darin erklärten sie, dass die Aktion Teil ihrer Kampagne sei, um die Innenstadt zur Tempo-30-Zone zu erklären.
Hintergrund der Protestaktionen
Die Gruppen „Letzte Generation“ und „Extinction Rebellion“ sind mittlerweile für ihre konfrontativen und teils radikalen Aktionen bekannt. Wie rbb24 berichtet, setzt sich die „Letzte Generation“ dafür ein, dass ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen eingeführt wird und fordert zudem ein dauerhaftes Neun-Euro-Ticket sowie die Gründung eines Gesellschaftsrates zur Beendigung fossiler Rohstoffe bis 2030. Ihre Aktionen reichen von Straßenblockaden bis hin zu Farbattacken auf Parteizentralen.
Im Vergleich dazu verfolgt die Gruppe „Fridays for Future“, die 2018 nach den Schulstreiks von Greta Thunberg gegründet wurde, eine etwas andere Strategie. Diese Bewegung fordert vor allem einen schnelleren Ausstieg aus fossilen Energien und hat in der Bevölkerung ein hohes Engagement hervorgerufen. Laut einer Umfrage ist das Umwelt- und Klimaschutzbewusstsein in Deutschland gestiegen. Statista hebt hervor, dass zahlreiche große Umweltorganisationen wie BUND, NABU und WWF in den letzten Jahren Mitglieder- und Fördererzahlen gewinnen konnten.
Öffentliche Reaktionen und Ausblick
Die Protestformen der „Letzten Generation“ haben jedoch auch negative Reaktionen in der Bevölkerung zur Folge gehabt. Während viele das Engagement für den Klimaschutz begrüßen, gibt es auch Kritik an den Methoden, die gelegentlich Rettungskräfte behindern oder öffentliche Ordnung stören. Angesichts dieser gemischten Reaktionen hat die Gruppe für Ende 2024 eine Neuausrichtung und einen neuen Namen angekündigt. Bei den aktuellen Aktionen in Ulm zeigt sich einmal mehr, wie vielseitig der Protest gegen die Klimakrise ist. Ob die Öffentlichkeit dabei mehr Verständnis für die Anliegen entwickelt, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen müssen.
Anwohner und Passanten in Ulm sind aufgerufen, mögliche Zeugenhinweise an die Polizei zu melden unter der Telefonnummer 0731/188-3312. Die Aktivisten scheinen mit ihren Aktionen im Kampf gegen den Klimawandel Stellung beziehen zu wollen – die kommenden Ereignisse werden zeigen, ob dies ein Schritt in die richtige Richtung ist oder eher zu weiteren Spannungen führt.