Jubiläumsreise nach Ruanda: Schüler entdecken Freundschaft und Geschichte

Jubiläumsreise nach Ruanda: Schüler entdecken Freundschaft und Geschichte
Die Justus-von-Liebig-Schule in Waldshut-Tiengen feierte kürzlich ein ganz besonderes Jubiläum: Seit 25 Jahren besteht eine erfolgreiche Schulpartnerschaft mit dem Collège Immaculée Conception (CIC) in Save, Ruanda. Dies wurde mit einer Studienfahrt nach Ruanda gefeiert, wie der Südkurier berichtet.
Diese Reise war mehr als nur ein Schulprojekt. Alina Lange, eine Schülerin der Justus-von-Liebig-Schule, erzählte von der einschneidenden Erfahrung, die die Gruppe während ihres Aufenthalts machte. Sie wurden zu einer Feier eingeladen, an der die Schulgemeinschaft und viele Würdenträger teilnahmen. Die bunte Feier war geprägt von Tänzen, Reden und Musik. Besonders die Gastgeschenke, ein E-Piano und zwei Kühe, wurden lebhaft angenommen, da Kühe eine kulturelle Bedeutung in Ruanda haben.
Bildung und Kulturaustausch
Die Studienfahrt umfasste eine Vielzahl an Erlebnissen, darunter Besuche von Museen, wie das Ethnographische Museum und das King’s Palace Museum. Diese Exkursionen ermöglichten den Schülern tiefere Einblicke in die Geschichte und Kultur Ruandas. Ein besonders bewegender Besuch war das Murambi Genocide Memorial Centre, das an die Tragödien des Genozids von 1994 erinnert.
Wer dachte, die Reise sei nur eine historische Exkursion, lag falsch. Die Schülerinnen und Schüler wurden mit der lebendigen Natur Ruandas vertraut gemacht und erlebten eine Bootsfahrt zur Peace Island. Hier verblüffte die Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt, die im Umweltmuseum am Kivu-See präsentiert wurde. Im Akagera Nationalpark konnten die jungen Leute Tiere in freier Wildbahn beobachten, darunter Löwen, Zebras und Nashörner. Doch nicht nur die Natur stand im Vordergrund; auch persönliche Begegnungen waren von großer Bedeutung. Die Schüler besuchten eine Schule des Benebikira-Ordens und einen Kindergarten, wo sie sich mit Gleichaltrigen über Unterricht, Schulalltag und Zukunftsträume austauschten.
Erinnerung an den Genozid
Die Partnerschaft zwischen der Justus-von-Liebig-Schule und dem CIC hat nicht nur Bildung, sondern auch gelehrtes Empathievermögen gefördert. Der Genozid in Ruanda vor 30 Jahren bleibt eine dunkle Episode, die eng mit diesem Austausch verbunden ist. Vor einem Monat wurde in Lauchringen, im Landkreis Waldshut, der erste Gedenkstein für die Opfer des Völkermords aufgestellt, wie die SWR berichtet. Diese Gedenkstätte soll nicht nur den Opfern gedenken, sondern auch als wichtiger Lernort für Schüler dienen.
Der Völkermord von 1994, bei dem schätzungsweise 800.000 Menschen, vorwiegend Tutsi, binnen weniger Monate ermordet wurden, ist tief in das Gedächtnis der ruandischen und globalen Gemeinschaft eingraviert. Die Wurzeln dieses Konflikts reichen bis in die Kolonialzeit zurück, als die belgischen und deutschen Kolonialherren eine rassistische Ungleichbehandlung zwischen den Bevölkerungsgruppen etablierten. Wie die Bundeszentrale für politische Bildung beschreibt, entfesselten die Ereignisse im Jahr 1994 eine Welle der Gewalt, die nicht nur Ruanda, sondern auch die internationale Gemeinschaft erschütterte.
Doch die Partnerschaft zwischen den Schulen geht über den schulischen Austausch hinaus. Initiatoren Ilse und Klemens Nirk, die 1985 die erste Schulpartnerschaft gründeten, betonen die Wichtigkeit der nachhaltigen Beziehungen und die gegenseitige Bereicherung zwischen den Kulturen. Auch der Verein „Ibuka“ Deutschland, der sich für die Rechte der Überlebenden einsetzt, war bei der Einweihung des Gedenksteins vertreten und hob die Bedeutung von Erinnerung hervor, um die Würde der Opfer zu bewahren.
Die Justus-von-Liebig-Schule bleibt somit nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein Ort der Erinnerung, Freundschaft und vor allem des kulturellen Austauschs, der die jungen Generationen miteinander verknüpft und für eine tolerantere Zukunft eintritt.