Bayern im Hochwasser-Alarm: 65.000 Haushalte akut gefährdet!

Bayern im Hochwasser-Alarm: 65.000 Haushalte akut gefährdet!
In einer aktuellen Einschätzung warnen Experten, insbesondere die Deutsche Umwelthilfe (DUH), dass viele Bundesländer, darunter auch Bayern, nur unzureichend auf das Risiko eines Jahrhunderthochwassers vorbereitet sind. Dieses Alarmzeichen ist besonders besorgniserregend angesichts der Tatsache, dass über 65.000 Haushalte in Bayern Hochwasserrisiken ausgesetzt sind. Die DUH-Analysen zeigen, dass Bayern den höchsten Hochwasser-Risikograd in Deutschland aufweist, mit potenziellen Schäden, die sich über etwa vier Prozent der Landesfläche erstrecken könnten. Das ist eine ernsthafte Angelegenheit, die die Verantwortlichen zum Handeln auffordert. So fordert die DUH die Länder auf, mehr für den Schutz der Menschen zu tun und dringend nachzubessern im Bereich der Hochwasservorsorge und naturbasierten Schutzmaßnahmen, insbesondere durch Renaturierungen von Auen und Flüssen, um Wasser besser abfließen zu lassen.
Wie wird sich die Klimakrise auf die Hochwasserereignisse in Bayern auswirken? Experten sind sich einig: Diese könnten künftig häufiger auftreten, als es die bisherigen Statistiken vermuten lassen. Der DUH-Bundesgeschäftsführer, Sascha Müller-Kraenner, bringt es auf den Punkt: Die Bundesländer müssen schneller und umfangreicher handeln, um potenziell betroffene Hunderttausende von Menschen zu schützen. Die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 hat in dieser Hinsicht auf schreckliche Weise verdeutlicht, wie ernst die Lage ist.
Renaturierung als Schlüssel zu mehr Sicherheit
Die Renaturierung von Auenlandschaften ist ein entscheidender Ansatz im Hochwasserschutz. Umweltbundesamt berichtet, dass naturnahe Auen als natürliche Retentionsflächen fungieren, die Wasser aufnehmen und zurückhalten, wodurch die Überschwemmungen flussabwärts verringert werden. Doch in Deutschland sind rund zwei Drittel der Auenflächen verloren gegangen; nur noch 10 Prozent der Flüsse befinden sich in einem naturnahen Zustand. Die Versiegelung von Flächen und die Begradigung der Flüsse erhöhen nicht nur die Abflussgeschwindigkeit, sondern auch das Hochwasserrisiko. Die Kombination von technischen Maßnahmen wie Deichen und Rückhaltebecken mit Renaturierungsmaßnahmen erweist sich als besonders effektiv.
Die Deutsche Umwelthilfe sieht auch einen deutlichen Nachholbedarf bei den Hochwasserschutzmaßnahmen in vielen Bundesländern. Insbesondere Bayern hat zwar ein Programm zur Absiedelung gefährdeter Gebiete vorzuweisen, doch in den letzten fünf Jahren wurden auch über 3.250 Baugenehmigungen in Überschwemmungsgebieten erteilt. Diese Entwicklungen werfen Fragen auf: Wie kann es sein, dass gleichzeitig in besonders gefährdeten Zonen weiterhin gebaut wird? Es ist klar, dass hier eine Neubewertung der Lage notwendig ist.
Die Rolle der Gesetzgebung
Auf EU-Ebene hat man mit der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie bereits im Jahr 2007 einen relevanten Schritt unternommen, um die Hochwasserrisiken in Europa zu minimieren. Das Ziel ist klar: die Auswirkungen von Hochwasser auf Gesundheit, Kultur, Wirtschaft und Umwelt zu verringern. Auch nach den verheerenden Hochwasserereignissen von 2013 in Deutschland wurde ein Nationales Hochwasserschutzprogramm ins Leben gerufen. Es bleibt abzuwarten, wie rasch die Bundesländer diese Programme umsetzen und wie effektiv sie sich in der Praxis zeigen werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Herausforderungen im Hochwasserschutz sind enorm. Die Notwendigkeit für einen Umdenkprozess hin zu natürlichen und nachhaltigen Hochwasserschutzstrategien wird immer deutlicher. Ob und wie die Verantwortlichen darauf reagieren, wird entscheidend für den Schutz vieler Menschen in Bayern und darüber hinaus sein.
Für weitere Informationen zu den genannten Themen, besuchen Sie die Artikel von Radio Oberland, BR.de und Umweltbundesamt.