Cham-Artefakte in Hue: Verlust oder Chance für ein neues Museum?
Cham-Artefakte in Hue: Verlust oder Chance für ein neues Museum?
Hue, Vietnam - In Hue, der kulturellen Wiege Vietnams, steht ein bedeutendes Projekt zur Wiederbelebung des Erbes des Champa-Reiches auf der Agenda. Eine Idee für den Bau eines Kulturmuseums zum Thema Champa wurde ins Leben gerufen, allerdings befindet sich dieses Vorhaben bislang nur in der Konzeptionsphase, ohne konkrete Fortschritte in Sicht. Laut Vietnam.vn wurde die Entdeckung von Cham-Artefakten in einem Café, gelegen in einer alten französischen Villa auf der Le-Loi-Straße, durch einen neugierigen Touristen, Herrn Thai Duong, angestoßen.
Zu den Artefakten zählen Hunderte bis Tausende Jahre alte Steinstelen und Statuen von Cham-Göttern, die unbewacht und ohne entsprechende Informationen an einem ungewöhnlichen Ort lagern. Das auffälligste Stück ist eine kaffeebraune Steinstele mit eingravierten Cham-Schriftzeichen aus dem Dorf Niem Pho. Diese Gegenstände gehörten einst zum Kulturmuseum von Hue, das jedoch aufgelöst wurde. Momentan befinden sich viele der über 250 Cham-Artefakte unter städtischer Verwaltung und sind teilweise im Erdgeschoss des Kultur-, Informations- und Sportzentrums des Bezirks Thuan Hoa platziert.
Die Bedeutung des kulturellen Erbes
Frau Chu Thi Hung, die als Ausstellungsleiterin tätig ist, weist darauf hin, dass es nicht nur um die Aufbewahrung, sondern auch um die Förderung des kulturellen Erbes geht. Historische Aufzeichnungen belegen beispielsweise Renovierungen von Tempeln durch die Cham im Jahr 1346. Kulturforscher Nguyen Xuan Hoa plädiert für die Einrichtung eines spezialisierten Ausstellungsraums für die Cham-Kultur im Stadtgeschichtsmuseum, um die wertvollen Artefakte besser zur Geltung zu bringen und die lokale Geschichte lebendig zu halten.
Der Direktor des Kultur- und Sportamts, Herr Phan Thanh Hai, äußert jedoch Bedenken hinsichtlich der praktischen Umsetzung eines separaten Museums. Eine mögliche Lösung könnten frei gewordene Verwaltungsgebäude darstellen, die sich für die Unterbringung der Artefakte eignen würden. In der Gemeinde gibt es zahlreiche lokale Bräuche und sprachliche Einflüsse, die ihren Ursprung in der Cham-Kultur haben, was die Notwendigkeit für eine gezielte Bewahrung noch eindrücklicher macht.
Ein Blick über die Stadtgrenzen
Besucher können sich auf eine Vielzahl von Exponaten freuen, die in verschiedenen Galerien präsentiert werden, darunter die Tra Kieu Gallery und die My Son Gallery. Außerdem stehen Audioführungen zur Verfügung, die den Besuchern auf Englisch, Französisch oder Vietnamesisch ins Detail über die Cham-Kultur berichten. Es ist hier sogar möglich, eine Führung durch einen menschlichen Guide zu buchen, wenn man in einer Gruppe von fünf oder mehr Personen unterwegs ist. Das Museum hat täglich von 7 bis 17 Uhr geöffnet und der Eintrittspreis liegt bei 60.000 VND pro Person.
Die Erhaltung und Förderung der Cham-Kultur spiegelt sich nicht nur in Museen wider, sondern auch in den zahlreichen historischen Stätten, die über den Süden Vietnams verteilt sind, wie in Quang Nam, Binh Dinh und My Son, die allesamt wichtig sind, um das Erbe dieser faszinierenden Zivilisation würdig zu präsentieren. Ob als Einheimischer oder Besucher – die Cham-Kultur bietet einen tiefen Einblick in die vielfältige Geschichte Vietnams und ist einen Besuch wert.
Details | |
---|---|
Ort | Hue, Vietnam |
Quellen |
Kommentare (0)