Entdecken Sie Ludwigsfeld: Erinnerungen an vergessene Zwangsarbeiter!

Entdecken Sie die Geschichte der ehemaligen Zwangarbeitersiedlung Ludwigsfeld bei Dachau am 6. Juli 2025. Führung und Gespräch erwarten Sie.
Entdecken Sie die Geschichte der ehemaligen Zwangarbeitersiedlung Ludwigsfeld bei Dachau am 6. Juli 2025. Führung und Gespräch erwarten Sie. (Symbolbild/NAGW)

Entdecken Sie Ludwigsfeld: Erinnerungen an vergessene Zwangsarbeiter!

Dachau, Deutschland - Am 6. Juli 2025 haben Interessierte die Möglichkeit, an einer spannenden Exkursion zur ehemaligen Zwangarbeitersiedlung Ludwigsfeld bei Dachau teilzunehmen. Die Siedlung, die zwischen 1950 und 1952 entstand, diente als Unterkunft für rund 3.000 heimatlose Menschen aus 28 Ländern, die nach dem Zweiten Weltkrieg als „Displaced Persons“ (DPs) in Deutschland lebten. Der Rundgang durch die Siedlung führt zu den Überbleibseln des einstigen BMW-Zwangsarbeiterlagers und zu Gotteshäusern unterschiedlicher Konfessionen. Ein ganz besonderes Highlight ist der buddhistische Tempel der Kalmücken, einer der frühesten Bewohnergruppen der Siedlung. Die Besichtigung des Tempels wird von Herrn Nimgir Bembejew geleitet, während Anusch Thiel, eine der ersten Bewohnerinnen, von ihrer Kindheit in dieser multikulturellen Gemeinschaft erzählt. Ein Picknick mit selbst Mitgebrachtem rundet die Veranstaltung ab, bei der Benedikt Weyerer als Referent fungiert, berichtet morgen-muenchen.de.

Die Teilnahme an dieser informativen und emotionalen Veranstaltung ist kostenfrei, jedoch sind Spenden willkommen. Treffpunkt ist um 10:30 Uhr an der Kristallstraße, Ecke Dachauer Straße am Taxistand. Für die Anmeldung ist Kathrin Neumann unter der Emailadresse kathrinneumann@viertelpunkt.org oder unter der Telefonnummer 089 53 71 02 erreichbar. Diese Tour findet in Kooperation mit Marwan Almoneyyer, dem Imam der Freimanner Moschee, statt.

Der historische Kontext

Nach dem Ende des Krieges wurden viele Menschen zur Zwangsarbeit verpflichtet und als „Displaced Persons“ in Lagern untergebracht. Besonders betroffen waren Personen aus der Sowjetunion, die oft gegen ihren Willen in ihre Heimat zurückgeschickt wurden. Diese so genannten Repatriierten mussten in Filtrationslagern des NKWD, dem sowjetischen Geheimdienst, ihre Vergangenheit aufarbeiten, berichtet bundesarchiv.de. Auch nach der Heimkehr waren sie oft mit Diskriminierung konfrontiert und wurden in ihren Heimatländern als Kollaborateure verdächtigt, was zu einer Vielzahl tragischer Lebensgeschichten führte.

Die Diskriminierung und das Schweigen über die Schicksale der Zwangsarbeiter hielten bis in die 1990er Jahre an. Insbesondere Frauen litten unter den Stigmatisierungen und Vorwürfen, die sich aus ihrer Zwangsarbeitsgeschichte ergaben. In Deutschland wurde Zwangsarbeit lange Zeit als Selbstverständlichkeit des Krieges betrachtet und kaum als spezifisches Verbrechen des Nationalsozialismus anerkannt. Die Erinnerungskultur zu diesem Thema hat sich stark gewandelt, vor allem ab den 1980er Jahren, als Opferverbände und Initiativen begannen, Gehör zu finden und die Geschichten der einst vergessenen Opfer ins Licht zu rücken, wie bpb.de darlegt.

Der geplante Ausflug nach Ludwigsfeld bietet eine wertvolle Gelegenheit, sich mit diesen historischen Hintergründen auseinanderzusetzen und das Bewusstsein für die Schicksale der ehemaligen Zwangsarbeiter zu schärfen. Es ist nicht nur ein Rundgang durch die Geschichte, sondern auch eine Chance, die Stimmen derjenigen zu hören, die diese schmerzlichen Erfahrungen gemacht haben.

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OrtDachau, Deutschland
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