Gastronomen wehren sich gegen Überstunden-Vorwurf im Landkreis Ebersberg!
Ebersberg: Studie zeigt unbezahlt Überstunden in der Gastronomie. Wirtin fordert flexiblere Arbeitszeiten zur Verbesserung der Branche.

Gastronomen wehren sich gegen Überstunden-Vorwurf im Landkreis Ebersberg!
Im Landkreis Ebersberg sorgt eine aktuelle Studie der Gewerkschaft NGG für Aufruhe, die erhebt, dass über die Hälfte aller Überstunden in der Gastronomie unbezahlt bleibt. Diese Behauptung stößt bei vielen Gastronomen, darunter auch Anita Stocker, Wirtin aus Landsham und Kreisvorsitzende der DEHOGA, auf heftige Kritik. „Das hat nichts mit der Realität zu tun, das ist absoluter Quatsch“, äußert sich Stocker vehement. Ihr Gasthof hält alle 18 Mitarbeiter pünktlich und regelmäßig die Entlohnung entsprechend ihrer geleisteten Stunden, was sie auch für die gesamte Branche als wichtig erachtet.
Die Gastronomin sieht in der NGG-Statistik gravierende Fehler. Sie erklärt, dass die Vergleiche mit den Öffnungszeiten der Lokale nicht die tatsächlichen Arbeitsleistungen widerspiegeln. Oft sind die Mitarbeiter schon lange vor den offiziellen Öffnungszeiten mit Vorbereitungen beschäftigt, was in der Berechnung gar nicht berücksichtigt wird. „Unsere Mitarbeiter arbeiten oft mit viel Engagement, und ich will ihnen keinerlei Nachteile zufügen“, so Stocker weiter.
Flexibilisierung der Arbeitszeiten gefordert
Die Gastronomiebranche hofft auf eine gesetzliche Veränderung zur Flexibilisierung der Arbeitszeiten. Dr. Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des DEHOGA Bayern, untermauert diese Sichtweise. Laut einer Umfrage unter 2.500 Personen im Auftrag der Bertelsmann Stiftung vermissen viele Beschäftigte Flexibilität bei ihren Arbeitszeiten. Geppert betont, dass das derzeitige Arbeitszeitgesetz nicht mehr den Lebensrealitäten der Mitarbeiter entspricht und fordert eine Neuordnung der Tageshöchstarbeitszeit, um den Bedürfnissen besser gerecht zu werden.
Die Umfrage zeigt, dass 49,9 % der Erwerbstätigen flexible Arbeitszeiten haben, wobei Männer (52,8 %) mehr Einfluss auf ihre Arbeitszeiten besitzen als Frauen (46,8 %). Besonders auffällig ist, dass nur 31,6 % der 15- bis 24-Jährigen die Freiheit haben, ihre Arbeitszeiten flexibel zu gestalten. Hingegen haben ältere Altersgruppen über 50 % Flexibilität, was darauf hinweist, dass hier Handlungsbedarf besteht.
Branche sieht sich unter Druck
Stocker und Geppert kritisieren, dass die Warnungen der NGG negative Auswirkungen auf das Image der Gastronomie haben. „Wir sind auf zufriedene Mitarbeiter angewiesen“, erklärt Stocker. Sie unterstreicht, dass viele gerne in der Gastronomie arbeiten, auch wenn die berufliche Realität oft eine Herausforderung darstellt. Diese Herausforderung wird durch unattraktive Vergütungen, die im Vergleich zu anderen europäischen Ländern weniger attraktiv sind, verstärkt.
Die geplante Flexibilisierung könnte nicht nur die Branche entlasten, sondern auch dazu führen, neue Arbeitsanreize zu schaffen. Geppert appelliert an die Bundesregierung, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu stabilisieren und die Attraktivität des Gastgewerbes insgesamt zu erhöhen.