Kreis Ebersberg: Schulbauprojekte um 50% günstiger und schneller!

Kreis Ebersberg: Schulbauprojekte um 50% günstiger und schneller!
Der Landkreis Ebersberg hat ehrgeizige Pläne für die Zukunft seiner Schulen. Für drei große Schulbauprojekte stehen ursprünglich rund 240 Millionen Euro auf der Rechnung. Doch die Verantwortlichen haben sich ein großes Ziel gesetzt: die Kosten nicht nur deutlich zu senken, sondern auch schneller zu realisieren als ursprünglich gedacht. Laut Süddeutsche Zeitung soll die Entscheidung über die Finanzierung im kommenden Juli durch die Kreisgremien erfolgen.
Ein Beispiel für die Herausforderungen im Bauwesen ist die Gautinger Realschule, wo eine falsche Materialwahl den Austausch der Glasfassade erfordert. Die entstehenden Kosten werden aus Steuermitteln gedeckt. Solche Probleme sind nicht nur im Landkreis Ebersberg an der Tagesordnung. Wie auch die Eröffnung der Elbphilharmonie in Hamburg zeigt, können Bauprojekte oft viel länger dauern und teurer werden als kalkuliert. Der Architekturkritiker Gerhard Matzig hebt hervor, dass es an Transparenz in der Preisgestaltung fehlt. Viele Politiker scheuen davor zurück, die tatsächlichen Kosten offen zu kommunizieren, was die Bereitschaft zur Finanzierung solcher Projekte gefährden kann, wie man auf Deutschlandfunk Kultur nachlesen kann.
Details zu den Projekten
Das erste Projekt umfasst die Erweiterung des Gymnasiums Kirchseeon. Zunächst waren dafür 30 Millionen Euro angedacht, plus weitere 8,5 Millionen für ein Provisorium. Aktuell wird jedoch mit Kosten von nur 15,5 Millionen Euro gerechnet. Das Konzept wurde überarbeitet und sieht nun 30% weniger Hauptnutzfläche vor. Auch der Generalunternehmer übernimmt die Gesamtverantwortung und die Bausumme ist gedeckelt. Das Gebäude wird in nachhaltiger Vollholzbauweise mit einer Photovoltaikanlage realisiert.
Das zweite Bauvorhaben, ein neues Gymnasium in Poing, wird von 105 Millionen Euro auf 55 Millionen Euro reduziert. Angaben zufolge wird die geplante Kapazität von 1000 Schülern auf 700 verringert. Sicherheit ist bei solchen Großprojekten natürlich ein Thema. Es besteht die Gefahr, dass Baufirmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten – ein Risiko, das es auch bei herkömmlichen Vergaben gibt.
Das dritte Projekt, das Berufsschulzentrum in Grafing-Bahnhof, wird ebenfalls günstiger: Hier sinken die Kosten von 105 Millionen auf 46 Millionen Euro. Trotz der Einsparungen bleibt Platz für eine Mensa und eine Dreifachturnhalle, die vorerst jedoch nicht gebaut werden.
Der Weg zur Kostensenkung
Die Herausforderungen bei der Baupreisgestaltung sind bekannt. Eng eingegrenzte Margen und rasche Fristen erfordern innovative Lösungen, um die Kosten zu minimieren und gleichzeitig die Qualität nicht zu vernachlässigen. Der strategische Ansatz zur Kostenreduktion, etwa durch Lean-Construction-Praktiken, wird immer wichtiger. Diese Methoden helfen, nicht-wertschöpfende Aktivitäten zu identifizieren und Ressourcen besser zu nutzen. Die Nutzung moderner Technologien wie Building Information Modeling (BIM) und modulare Bauweise trägt zusätzlich zur Effizienzsteigerung bei, wie auch Kaizen beschreibt.
Der Kreistag wird voraussichtlich im Juli über die Projekte entscheiden, und der Landrat rechnet mit einer Zustimmung. Ein ehrgeiziges Ziel bleibt die Fertigstellung aller Schulen bis 2030.