Moosburg kämpft um Erhalt des Stalag VII A: Ein Denkmal für die Geschichte

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Freising erzielt Fortschritte beim Erhalt der Baracken des Stalag VII A in Moosburg als Dokumentationszentrum zur Erinnerungskultur.

Freising erzielt Fortschritte beim Erhalt der Baracken des Stalag VII A in Moosburg als Dokumentationszentrum zur Erinnerungskultur.
Freising erzielt Fortschritte beim Erhalt der Baracken des Stalag VII A in Moosburg als Dokumentationszentrum zur Erinnerungskultur.

Moosburg kämpft um Erhalt des Stalag VII A: Ein Denkmal für die Geschichte

Im herrlichen Bayern, genauer gesagt im Landkreis Freising, stehen große Pläne ins Haus: Der Erhalt der verbliebenen Baracken des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Stalag VII A bei Moosburg rückt immer näher. Das Ziel? Eine Umwandlung in ein Dokumentationszentrum, das die Geschichte und die Geschichten hinter diesen Mauern lebendig hält. Wie sueddeutsche.de berichtet, wurde bereits eine Zweckvereinbarung zwischen dem Landkreis Freising und der Stadt Moosburg unterzeichnet.

Die Finanzierung des Vorhabens soll über öffentliche Fördermittel und Drittmittel erfolgen. Glücklicherweise hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bereits eine Förderung in Aussicht gestellt. Dies ist ein wichtiger Schritt, denn Stalag VII A zählt mit bis zu 80.000 internierten Kriegsgefangenen zu den größten Lagern in Süddeutschland während des Zweiten Weltkriegs.

Die Geschichtsträchtige Vergangenheit

Stalag VII A wurde im September 1939 eröffnet, zunächst für 10.000 polnische Gefangene, die während der deutschen Invasion in Polen festgenommen wurden. In den folgenden Jahren kamen viele verschiedene Nationalitäten dazu, darunter viele französische Soldaten während der Schlacht um Frankreich. Fast 40.000 französische Kriegsgefangene fanden während des Krieges ihren Weg in das Lager. Wie auf Wikipedia nachzulesen ist, umfasst die Geschichte des Lagers auch die Internierung sowjetischer Offiziere sowie amerikanischer Soldaten, die ab 1942 gefangen genommen wurden. Besonders nach der Ardennenoffensive 1944 erlebte das Lager einen Anstieg der Gefangenenzahlen.

Die Nachkriegszeit brachte auch eine Umwidmung mit sich: Ab 1948 diente das Lager für Heimatvertriebene und später für Gastarbeiter. Ein Teil des Moosburger Ortsteils Neustadt geht auf diese Nutzung zurück. Seit 2013 stehen einige der Wachmannschaftsbaracken und die „Sabathiel-Baracke“ unter Denkmalschutz – ein wichtiger Schritt, um die Geschichte lebendig zu halten.

Aufbruch in die Zukunft

Die Stadt Moosburg hat zunächst einen Abbruchantrag für die Wachmannschaftsbaracken gestellt, diesen jedoch in Anbetracht der geschichtlichen Bedeutung zurückgezogen. Die Stadt und der Landkreis setzen sich jetzt gemeinsam für den Erhalt ein, was den ersten Schritt zur Sicherung des Gebäudebestands darstellt. Mittelfristig sollen die Baracken nicht nur erhalten, sondern auch für kommunale Zwecke genutzt und als „lebendiges Denkmal“ ausgebaut werden.

Die Stadt stellt hierbei unentgeltlich Grundstücksflächen und Gebäude zur Verfügung. Der Landkreis übernimmt die Verantwortung für die Förderanträge und die erforderlichen baulichen Maßnahmen. Dieses Engagement zeugt von einem starken Willen, die Sozialgeschichte der letzten 70 Jahre zu bewahren und für zukünftige Generationen erfahrbar zu machen.

Für Interessierte an mehr Informationen zur Kriegsgefangenschaft im Zweiten Weltkrieg hält das Bundesarchiv wertvolle Quellen bereit. Hier findet man alles von Lagerverwaltungen über persönliche Unterlagen bis hin zu Selbstzeugnissen ehemaliger Kriegsgefangener. Es wird deutlich, dass die Aufarbeitung und Dokumentation dieser schweren Zeit von großer Bedeutung sind.

Das Projekt in Moosburg ist nicht nur ein Zeichen der Erinnerung, sondern auch der Hoffnung für eine aufgeklärte Zukunft. Indem wir uns mit der Geschichte auseinandersetzen, fördern wir nicht nur das Verständnis, sondern auch das Gedächtnis an die, die unter den Schrecken des Krieges litten.