Geothermie am Ammersee: Projekt in Dießen wegen hoher Kosten beendet!

Die Marktgemeinde Dießen beendet das Geothermie-Projekt am Ammersee aus wirtschaftlichen Gründen. Lesen Sie mehr über Seethermie-Initiativen und deren Herausforderungen.

Die Marktgemeinde Dießen beendet das Geothermie-Projekt am Ammersee aus wirtschaftlichen Gründen. Lesen Sie mehr über Seethermie-Initiativen und deren Herausforderungen.
Die Marktgemeinde Dießen beendet das Geothermie-Projekt am Ammersee aus wirtschaftlichen Gründen. Lesen Sie mehr über Seethermie-Initiativen und deren Herausforderungen.

Geothermie am Ammersee: Projekt in Dießen wegen hoher Kosten beendet!

Die Pläne zur Nutzung von Geothermie in der Marktgemeinde Dießen am Ammersee sind vorerst auf Eis gelegt. Wie Merkur berichtet, hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, das Geothermie-Projekt aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen abzubrechen. Diese Entscheidung folgt einer umfangreichen Vorstudie, die 2024 von der GEF Ingenieur AG aus Leimen erstellt wurde. Chef Dr. Max Peters äußerte, dass die Kosten für die Tiefengeothermie nicht mit dem Markt konkurrieren können.

Das Bayerische Wirtschaftsministerium hatte der Gemeinde Windach eine Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme auf einem Areal von 98 Quadratkilometern erteilt, die jedoch auf fünf Jahre befristet ist. Der geschätzte Gesamtaufwand für ein interkommunales Wärmeversorgungsprojekt bis 2030 könnte satte 136 Millionen Euro betragen. Dazu kommen die hohen und bisher nicht kalkulierten Kosten für Verteilernetze und Hausanschlüsse, was das Vorhaben für die Gemeinden nicht tragbar macht.

Ökonomische Herausforderungen und Gestehungskosten

Bürgermeisterin Sandra Perzul schätzte die Kosten für die Wärmeproduktion auf 245 Euro pro Megawattstunde im Jahr 2030, mit einem merklichen Anstieg auf 388 Euro im Jahr 2045. Solche Preise lassen das Projekt in einem negativen Licht erscheinen, zumal selbst eine mögliche Förderung von 40 Prozent nicht ausreichend wäre, um die wirtschaftliche Tragfähigkeit sicherzustellen.

Doch während Dießen einen Rückschlag hinnehmen muss, zeigen andere Gemeinden im Fünfseenland Interesse an alternativen Lösungen. In Schondorf beispielsweise hebt Bürgermeister Alexander Herrmann die Idee der Seethermie hervor, bei der Wasser aus 20 bis 40 Metern Tiefe entnommen wird, um Heizwärme zu erzeugen. Diese Technik, die in der Schweiz bereits erfolgreich umgesetzt wurde, könnte ein Ausweg sein, da sie die thermischen Vorteile des Seewassers nutzt.

Seethermie als alternative Lösung

Die planende Idee sieht vor, das Seewasser lediglich um 1,5 bis 2 Grad Celsius abzukühlen, bevor es zurückgeleitet wird. Die Machbarkeit dieser Methode soll in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und Fischern ergeben werden. Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass jede Gemeinde, um wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu bleiben, ihr eigenes Kraftwerk betreiben müsste.

Auch die angestrebte Umsetzung eines Nahwärmenetzes bringt hohe Anfangsinvestitionen mit sich. Die Kosten für Fernwärmeleitungen liegen schätzungsweise zwischen 2.000 und 2.500 Euro pro Meter, was eine erhebliche finanzielle Hürde darstellt. Das Vorhaben, einen Klimamanager-Posten zu schaffen, wird als weitere Maßnahme zur interkommunalen Zusammenarbeit in Betracht gezogen.

Geothermie in Deutschland: Ein gespaltenes Bild

Im Gegensatz zum Rückschlag in Dießen zeigen bundesweit Initiativen, wie wichtig die Geothermie als Energielieferant ist. Laut BMBF entfällt mehr als die Hälfte des Energieverbrauchs in Deutschland auf die Wärmeerzeugung. Die Tiefengeothermie hat das Potenzial, bis zu 25 Prozent des Wärmebedarfs Deutschlands zu decken, doch bleibt die Nutzung wegen technischer Herausforderungen und wirtschaftlicher Risiken hinter den Erwartungen zurück.

Um die Geothermie in Deutschland voranzutreiben, werden Forschungsanstrengungen unternommen, die sich unter anderem auf die Lokalisierung von Wärmequellen und die Entwicklung von Monitoringkonzepten konzentrieren. Regenerative Energiequellen könnten Deutschland helfen, unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden und zu den Klimazielen beizutragen.

Wie es weitergeht bleibt abzuwarten, jedoch zeigt sich in den Planungen und Vorschlägen der umliegenden Gemeinden, dass die Thematik Geothermie und erneuerbare Energien weiterhin hoch im Kurs steht.