Tempo-30-Versuch in Gernlinden: Schilder abgebaut und Tempo 50 erlaubt!
In Fürstenfeldbruck wurde das Tempo-30-Limit in der Brucker Straße aufgrund fehlender Rechtsgrundlage erneut aufgehoben.

Tempo-30-Versuch in Gernlinden: Schilder abgebaut und Tempo 50 erlaubt!
Der Streit um das Tempo 30 in der Brucker Straße in Gernlinden hat für viel Aufregung gesorgt, und nach nur einer Woche ist das Experiment bereits beendet. Wie der Merkur berichtet, wurden die Tempo-30-Schilder abgebaut, weil, so die Polizei, eine rechtliche Basis dafür fehlte. Bürgermeister Hans Seidl von der CSU hatte die Schilder gegen den Widerstand von Polizei und Verwaltung aufgestellt und sieht sich nun mit den Konsequenzen konfrontiert.
Vor dem Experiment galt in der Brucker Straße ein gelebtes Tempo 40, das mehr oder weniger akzeptiert wurde. Mit dem Abbau der Schilder ist wieder Tempo 50 auf diesem Abschnitt erlaubt, was von manchen als „Desaster“ bezeichnet wird. Verkehrsreferent Matthias Weiss von den Grünen forderte mehr Handlungsspielräume und ein Umdenken in der Verkehrspolitik. Laut Weiss sei Tempo 30 in anderen Bundesländern möglich, jedoch müsse Bayern auf ein offizielles Schreiben des Innenministeriums warten, um weitere Schritte zu unternehmen.
Rechtslage und neue Möglichkeiten
Ein Trend zeichnet sich allerdings in ganz Deutschland ab: Die Reform des Straßenverkehrsgesetzes (StVG), die 2024 verabschiedet wurde, bringt mehr Entscheidungsspielräume für Kommunen und Bundesländer. Die Änderungen, die vom ADAC detailliert erläutert wurden, erleichtern die Einführung von Tempo-30-Zonen und Bewohnerparkplätzen. Nun können Kommunen unter anderem leichter Maßnahmen zur Sicherheit im Verkehr umsetzen, die auch die Gesundheits- und Umweltschutzaspekte berücksichtigen. Das ist besonders relevant für stark frequentierte Schulwege, Spielplätze und Zebrastreifen.
Zusätzlich reicht es nun aus, zwei Tempo-30-Zonen zu verbinden, wenn der Abstand maximal 500 Meter beträgt. Vorher war das nicht möglich. Dies könnte Gemeinden wie Maisach in Zukunft mehr Flexibilität garantieren, wenn es um die Sicherheit auf den Straßen geht.
Der Weg zu mehr Verkehrssicherheit
Ein weiterer Schritt in Richtung sicherere Verkehrsführung wurde bereits 2025 mit dem Beschluss des Bundesrates zur Änderung der Straßenverkehrsordnung (StVO) getan. Diese Änderungen wurden auch durch die Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ angestoßen, die sich für mehr Tempo-30-Möglichkeiten starkmacht. Das Umweltbundesamt hat schon seit 2017 auf die Notwendigkeit solcher Reformen hingewiesen und viele der Empfehlungen fanden ihren Weg in die neuen Regelungen, wie auf deren Webseite dargestellt wird.
Fazit: Die Situation in der Brucker Straße wirft Fragen auf, und die Diskussion über sichere und umweltfreundliche Verkehrsführung bleibt aktuell. Bürgermeister Seidl übernimmt die Verantwortung für die schnell gefasste Entscheidung und deren Kosten, während gleichzeitig ein Bedarf für klarere Regelungen und mehr Flexibilität im Straßenverkehr offensichtlich wird. Wir dürfen gespannt sein, wie sich die Diskussion in den kommenden Monaten entwickelt und ob es in diesem Sinne auch in anderen Orten zu Veränderungen kommt.