Bauchaos am Wanktunnel: Farchant fürchtet Verkehrsinfarkt!

Aktuelle Bedenken und Forderungen des Gemeinderats zu Verkehrsplanungen am Wanktunnel in Garmisch-Partenkirchen.

Aktuelle Bedenken und Forderungen des Gemeinderats zu Verkehrsplanungen am Wanktunnel in Garmisch-Partenkirchen.
Aktuelle Bedenken und Forderungen des Gemeinderats zu Verkehrsplanungen am Wanktunnel in Garmisch-Partenkirchen.

Bauchaos am Wanktunnel: Farchant fürchtet Verkehrsinfarkt!

In Farchant wird es aktuell turbulent, wenn es um die Verkehrsführung an der nördlichen Anschlussstelle des Wanktunnels geht. Die Pläne sorgen im Gemeinderat für hitzige Diskussionen und Bedenken. Gemeinderäte zeigen sich oft unzufrieden mit dem aktuellen Vorschlag, was Michael Fessenmayer von der CSU als „Plan-Wirrwarr“ beschreibt. Auch Gerhard Portele von den Freien Wählern fordert Nachbesserungen, während Bürgermeister Christian Hornsteiner von ersten Gesprächen mit der zuständigen Behörde berichtet. Im Fokus der Kritik steht auch die Radwegführung zwischen Partenkirchen und Farchant, die als alles andere als klar beschrieben wird.

Andreas Lang vom Staatlichen Bauamt Weilheim stellte die neuen Verkehrswege vor, die Raum für die B2 bis zur Tunnelröhre bringen sollen. Unter anderem ist ein Kreisverkehr sowie verschiedene Schleifen vorgesehen. Die Schar der Kritiker ist nicht klein: Monika Ott von der SPD warnt vor einer erheblichen Zunahme des Verkehrs und drohenden Rückstaus in Farchant, während Hornsteiner sogar von möglichen Blockabfertigungen am Wanktunnel an verkehrsreichen Tagen spricht. Auch Portele äußert seine Besorgnis und befürchtet ein „Vollchaos“ an der geplanten Kreuzung. Für ihn ist eine Umplanung dringend nötig, um einen flüssigen Verkehrsfluss während der Bauarbeiten zu garantieren.

Bedenken zur Rad- und Verkehrsführung

Die Sorgen um die Verkehrssituation während der Bauzeit sind vielfältig. Dabei wird besonderer Wert auf die Einfädelung von Fahrzeugen aus dem Farchanter Tunnel in die Gemeindeverbindungsstraße gelegt, da hier Rückstaus entstehen könnten. „Wir müssen weiterhin an diesem Thema dranbleiben“, so die klare Ansage der Gemeinde Farchant, die auch anregt, eine geradlinige Strecke mit einer Unterführung am Wanktunnel-Nordportal zu schaffen.

Der aktuelle Baustress ist jedoch nicht das einzige Thema, das die Region beschäftigt. Ein weiteres aufsehenerregendes Projekt ist der Kramertunnel, dessen Verkehrsfreigabe nun auf 2027 verschoben wurde. Ursprünglich sollte dieser Tunnel, der 3,6 Kilometer lang werden soll, bereits 2025 eröffnet werden. Der Einbau der erforderlichen Technik könnte sich über etwa 1,5 Jahre ziehen, während auch weitere erforderliche Arbeiten, wie das Asphaltieren, nicht unerheblichen Zeitaufwand erfordern.BR berichtet, dass die Kosten des Projekts mittlerweile auf insgesamt 360 Millionen Euro gestiegen sind, was eine Verdopplung der ursprünglichen Kalkulation darstellt.

Kritik an Verkehrsinfrastrukturprojekten

Das Schicksal beider Tunnelprojekte ist auch nicht unabhängig von den größeren Herausforderungen im Straßenbau. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment stellt in Frage, ob der Ausbau der Infrastruktur tatsächlich mehr Vorteile als Nachteile mit sich bringt. Demnach könnten die CO₂-Emissionen durch die im Bundesverkehrswegeplan vorgesehenen Projekte weitaus höher sein, als es die zuständigen Stellen bislang angenommen hatten. Benedikt Heyl, Datenanalyst bei T&E, merkt an, dass die bereitgestellten Mittel nicht im Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen stehen und fordert eine grundlegende Überarbeitung des bestehenden Plans.

Das spannende Thema Straßenbau ist also nicht nur von lokalen Herausforderungen geprägt, sondern muss auch im Kontext größerer umweltpolitischer Diskussionen betrachtet werden. Die Entwicklungen rund um den Wanktunnel und den Kramertunnel bleiben auf jeden Fall ein heißes Eisen in der Region.