Kühltürme des AKW Gundremmingen fallen: Ein Symbol der Energiegeschichte verschwindet!
Am 25.10.2025 wurden die Kühltürme des stillgelegten AKW Gundremmingen gesprengt. Über 30.000 Zuschauer verfolgten die Aktion.

Kühltürme des AKW Gundremmingen fallen: Ein Symbol der Energiegeschichte verschwindet!
Am 25. Oktober 2025 wurde ein bedeutender Schritt im Rückbau des stillgelegten Atomkraftwerks Gundremmingen in Bayern vollzogen. Um Punkt 12:00 Uhr fanden die planmäßigen Sprengungen der imposanten Kühltürme statt, die mit einer Höhe von 160 Metern und einem Gewicht von jeweils 56.000 Tonnen das Landschaftsbild prägten. Rund 30.000 Schaulustige waren anwesend, um diesem historischen Moment beizuwohnen, während das Wetter mit Regenwetter für wenig Staub sorgte, wie BR.de berichtet.
Die Sprengung dauerte gerade einmal 15 Sekunden und verlief, dank einer akribischen Planung über mehr als ein Jahr von RWE und einem Thüringer Spezialunternehmen, absolut nach Plan. Insgesamt wurden 1.800 Löcher für rund 600 Kilogramm Sprengstoff in die massive Struktur gebohrt. Die Kühltürme, einst zur Kühlung des erhitzten Kühlwassers der Anlage benötigt, fielen pünktlich und senkrecht in sich zusammen, was nicht nur bei den Zuschauern für Erstaunen sorgte.
Rückbau und neue Perspektiven für Gundremmingen
Die Kühltürme waren Teil des größeren Rückbauprozesses des Atomkraftwerks, welches 2021 mit der Abschaltung des letzten Blocks endgültig vom Netz ging. Von 1984 bis zur Stilllegung produzierte das Kraftwerk jährlich etwa 20 Milliarden Kilowattstunden Strom, was ungefähr einem Viertel der bayerischen Stromerzeugung entsprach. Insgesamt war Gundremmingen einer der bedeutendsten Atomstandorte in Deutschland, mit dem ersten Block, der bereits 1966 in Betrieb genommen wurde, so Tagesschau.de.
Der Rückbau des gesamten Kraftwerks wird voraussichtlich bis in die 2030er Jahre dauern. Währenddessen lagern alte Brennstäbe sicher im Atom-Zwischenlager. Kritiker stellen allerdings die Frage, ob diese Lagerung bis ins nächste Jahrhundert notwendig sein könnte, da die Genehmigung bis 2046 gilt.
Nachhaltige Visionen für die Region
Unterdessen zeigt sich Bürgermeister Tobias Bühler optimistisch für die Zukunft Gundremmingens als Energiestandort. Neben einem der größten Batteriespeicher Deutschlands, dessen Spatenstich bereits in der kommenden Woche erfolgen soll, sind auch Pläne für ein neues Gaskraftwerk und den Ausbau von Photovoltaikanlagen in der Region in Arbeit. Der Batteriespeicher wird eine Kapazität von rund 700 Megawattstunden haben und soll dem nachhaltigen Umgang mit Solarstrom dienen.
Der Rückbau von Gundremmingen reiht sich in einen größeren Trend ein, denn in Deutschland wurden über 63 Jahre hinweg Strom aus Kernkraftwerken produziert, mit den letzten drei Anlagen, die am 15. April 2023 vom Netz gingen. Der gesamte Prozess des Rückbaus aller Kernkraftwerke ist komplex und dauert meist 10 bis 15 Jahre bis zur vollständigen Entlassung aus der atomrechtlichen Überwachung, wie Deutsche Wirtschafts Nachrichten erwähnt.
Einige Atomkraft-Befürworter nutzten die Gelegenheit, um am Rande der Sperrzone zu demonstrieren, was die Zwiespältigkeit des Themas zeigt. Doch die Mehrheit der Zuschauer erlebte die Sprengung mit einer Mischung aus Freude und Wehmut, während sie gleichzeitig auf die vielversprechenden Entwicklungen in Gundremmingen blickten.