Lohr am Main: Zukunft der Stadtbahn – Chancen oder Zweifel?
Diskussion zur Reaktivierung des Lohrer Stadtbahnhofs: Machbarkeitsstudie gestartet, um Kosten und Nutzen zu prüfen.

Lohr am Main: Zukunft der Stadtbahn – Chancen oder Zweifel?
In Lohr wird zurzeit heiß über die mögliche Reaktivierung des Personenzugverkehrs zum Stadtbahnhof diskutiert. Das Thema sorgt für rege Diskussionen im Kreistag Main-Spessart und bei den Bürgern, denn viele sehen hierin eine Chance, die Anbindung der Stadt zu verbessern. So berichtet die Main-Post, dass eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden soll, um den Aufwand für die Ertüchtigung der rund 1,7 Kilometer langen Bahnstrecke zu untersuchen. Die Studie umfasst auch die erforderliche Elektrifizierung und den Bau eines neuen Bahnsteigs. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf 120.000 Euro, wovon der Kreistag bereits 60.000 Euro beschlossen hat.
Bürgermeister Mario Paul hat die Idee zur Reaktivierung vor einigen Jahren ins Spiel gebracht. Er ist sich jedoch bewusst, dass noch viele Fragen offen sind, insbesondere hinsichtlich der Machbarkeit. „Wir brauchen dringend mehr Informationen“, betont Paul. Die CSU-Fraktion zeigt sich skeptisch und hinterfragt den Nutzen für die Bürger aus den umliegenden Orten. Skepsis herrscht auch bei Ulla Menzel von der CSU, die befürchtet, dass ein Halbstundentakt nach Würzburg negative Auswirkungen auf die Ansiedlung in Lohr haben könnte.
Fahrgastzahlen und infrastrukturelle Voraussetzungen
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat in einer Analyse herausgefunden, dass die Bahnstrecke zwischen Lohr Bahnhof und Lohr Stadt eine erste Hürde für die Reaktivierung genommen hat. Diese Analyse prognostiziert ein Nachfragepotenzial von 1.560 Personenkilometern pro Kilometer Streckenlänge, wodurch der wichtige Schwellenwert von 1.000 Personenkilometern pro Kilometer erreicht wird, wie auch die Bayern.de feststellt.
Um das Projekt jedoch realisieren zu können, müssen noch weitere Kriterien erfüllt werden. So muss die Infrastruktur ohne Zuschuss des Freistaats in einen attraktiven Zustand gebracht werden, und es muss ein Eisenbahninfrastrukturunternehmen bereit sein, die Strecke sowie die Stationen dauerhaft zu betreiben. Zudem ist es notwendig, dass der Landkreis Main-Spessart sich vertraglich verpflichtet, ein abgestimmtes Buskonzept umzusetzen.
Perspektiven für die Bürger
Die Vorteile einer Reaktivierung könnten den Bewohnern der Region zugutekommen. Die geplante neue Haltestelle würde eine stündliche direkte Verbindung nach Gemünden, Würzburg und Bamberg bieten. Diese Strecke könnte damit einen wertvollen Beitrag zum Berufs-, Schüler- und Freizeitverkehr leisten. Taumelnde Anlieger und Kneipenbetreiber könnten vielleicht bald auf das Comeback der Züge anstoßen, da die geplante Station in der Nähe von Geschäften, Ärzten und Freizeiteinrichtungen liegt. Hier zeigt sich das große Potenzial der neuen Verbindung.
Mit insgesamt 14 Stimmen befürworteten die Räte die Machbarkeitsstudie, während einige, darunter die CSU und Eric Schürr vom Bürgerverein, dagegen stimmten. Spannend bleiben die kommenden Diskussionen über die konkrete Umsetzung und die genaue Finanzierung dieser Idee.