ZF-Arena in Friedrichshafen: Abriss steht bevor – Sportler in Not!
Die ZF-Arena in Friedrichshafen wird abgerissen: Probleme mit der Statik, Denkmalschutz und unklare Finanzierungspläne belasten die Stadt.

ZF-Arena in Friedrichshafen: Abriss steht bevor – Sportler in Not!
Am 25. September 2020 fiel der Vorhang für die ZF-Arena in Friedrichshafen. Aufgrund akuter Einsturzgefahr musste die traditionsreiche Sportstätte, die seit 1968 als Messehalle diente und ab 2003 die Heimstätte des VfB Friedrichshafen war, geschlossen werden. Rost an den Stahlseilen der fast 60 Jahre alten Konstruktion führte zur Einstufung als unsicher, obwohl das Dach bis heute Schnee aushielt. Die Stadtverwaltung sah sich sofort in der Pflicht, einen adäquaten Ersatz für Schulen und Vereine zu finden, die in den Hallen Sport betrieben. Zwar lobten Vereinsvertreter den Einsatz der Stadt, doch die Qualität der Ersatzlösungen ließ oft zu wünschen übrig. Die Spacetec-Arena, die als Zwischenlösung dient, hat lediglich 1.000 Plätze und ist nicht für internationale Spiele zugelassen, was insbesondere die Profi-Volleyballer des VfB hart trifft. Sie mussten auf die Champions League verzichten, was sich negativ auf die Spielerakquise auswirkt, während andere Abteilungen des Vereins unter ähnlichen Umständen leiden.
Die Stadt plante den Abriss der ZF-Arena, da eine Sanierung als zu teuer eingeschätzt wurde. Experten gehen von mindestens 20 Millionen Euro aus, weshalb die Entscheidung für den Abriss immer mehr Greifbarkeit annimmt. Ein Jahr nach der Schließung wurde die ZF-Arena sogar unter Denkmalschutz gestellt, was jedoch nicht bedeutete, dass die Stadt zur Sanierung gezwungen werden könnte; vielmehr stellte sich heraus, dass die Kosten als unzumutbar eingestuft wurden. Im Dezember 2024 erhielt die Stadt schließlich die Genehmigung für den Abriss, jedoch muss zuvor eine umfassende denkmalgerechte Dokumentation erstellt werden.
Genehmigung und Herausforderungen
Das Regierungspräsidium erteilte den Abriss mit bestimmten Auflagen, doch die Abbruchplanung wird als technisch herausfordernd beschrieben. Der Zustand des Gebäudes, das teilweise unter Spannung steht, erfordert sorgfältige Planung. Auch müssen Fachgutachten europaweit ausgeschrieben werden. Aktuell wird damit gerechnet, dass der Abbruch frühestens in ein bis zwei Jahren beginnen kann. Die Stadt hat allerdings im Doppelhaushalt 2025/26 keine Mittel für den Abriss eingeplant, was Fragen zur zeitlichen Umsetzung aufwirft.
In der Zwischenzeit leiden auch andere Sportvereine in Friedrichshafen. Die Turnerschaft freut sich über weniger Trainingszeiten und das Fehlen adäquater Hallen. Trainerin Lisa Bretzel äußert den Wunsch nach mehr Trainingszeit und Erweiterungsmöglichkeiten am Wochenende. Der Neubau einer zusätzlichen Halle in Ailingen ist zwar geplant, hängt jedoch stark von finanziellen Entscheidungen ab. Der Traum einer großen Multifunktionsarena für 3.000 Zuschauer bleibt nach wie vor in der Schwebe.
Investitionsrückstand in Deutschland
Die Situation in Friedrichshafen ist symptomatisch für ein größeres Problem in Deutschland: Laut einer Sonderbefragung unter Kämmerern im Auftrag der KfW zeigt sich ein gravierender Investitionsrückstand bei Sportstätten. 59% der Kommunen berichten von einem nennenswerten Rückstand, viele können aufgrund des baulichen Zustands sportliche Angebote nicht aufrechterhalten. In dieser Vielzahl von Herausforderungen geben 76% der Kommunen an, eine bessere finanzielle Grundausstattung anzustreben. Dieses Bild verdeutlicht, wie wertvoll eine intakte Sportinfrastruktur für das gesellschaftliche Leben ist.
Es bleibt abzuwarten, wann und in welchem Umfang Friedrichshafen auf dem Grundstück der ZF-Arena Fortschritte macht. Derzeit sind die zahlreichen Sportschaffenden in der Region vor allem mit den bestehenden Einschränkungen konfrontiert, während eine ungewisse Zukunft über dem einst so pulsierenden Sportort schwebt.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie bei Schwäbische.de, Südkurier und Kommunal.de.