Nürnberg schaut nach Helsinki: So lassen sich Verkehrstote vermeiden!
Nürnberg kämpft mit steigenden Verkehrstoten. Der Vergleich mit Helsinki beleuchtet Verbesserungsbedarf in der Verkehrssicherheit.

Nürnberg schaut nach Helsinki: So lassen sich Verkehrstote vermeiden!
Schaut man nach Helsinki, wirkt es fast wie ein Wunder: Die finnische Hauptstadt hat seit einem Jahr keinen einzigen Verkehrstoten zu beklagen. Gleichzeitig müssen sich Städte wie Nürnberg, die ähnliche Einwohnerzahlen aufweisen, mit steigenden Zahlen von Verkehrstoten auseinandersetzen. So gab es 2024 in Nürnberg elf Tote, fünf mehr als im Vorjahr, was deutlich macht, dass hier Handlungsbedarf besteht. BR berichtet, dass Nürnbergs Baureferent Daniel Ulrich den Rückstand seiner Stadt in der Verkehrssicherheit anerkennt – ganze 20 Jahre hinter Helsinki sei man zurückgefallen.
Doch was sind die Gründe für den Erfolg in Helsinki? Die Stadtverwaltung führt die positive Entwicklung auf den Ausbau von Tempo-30-Zonen und bessere Bedingungen für Fußgänger zurück. Die Nürnberger Energie in die Verkehrssicherheit ist zwar spürbar, doch die Zahlen sind alarmierend. Immerhin liegt Deutschlands Verkehrstotenrate bei etwa 2.770 pro Jahr. Für Nürnberg bedeutet dies eine Rate von einem Verkehrstoten pro 50.000 Einwohner, während der bundesdeutsche Durchschnitt ungefähr einen pro 30.000 Einwohner vorsieht.
Konkrete Maßnahmen im Blick
Nürnberg hat sich der „Vision Zero“ verschrieben, die bis 2030 eine Reduzierung der Verkehrstoten um 40 Prozent beinhaltet. Aber was bedeutet das eigentlich? Die Philosophie von „Vision Zero“ zielt darauf ab, null Verkehrstote und -verletzte zu erreichen. Ähnliche Trends sind auch in anderen Städten zu beobachten, wie ZDF berichtet, wo viele Städte verstärkt Tempo-30-Zonen schaffen und auf geschützte Radwege setzen.
In Nürnberg zeigen Umfragen, dass 81 Prozent der Befragten die Sicherheit auf Radwegen als unzureichend empfinden. Besonders gefährlich ist die Situation für Radfahrer und Fußgänger – von den elf Toten 2024 waren jeweils vier Radfahrer und Fußgänger, zwei Motorradfahrer und einer im Auto. Die Ursachen liegen auch im Verkehr, wo Lkw oft Radfahrer und Fußgänger übersehen. Ein effektives Mittel in anderen Städten sind Abbiegeassistenten, die in Finnland vielfach eingesetzt werden. Diese Technologie könnte auch in Nürnberg einen Erfolg versprechen.
Sicherheit durch Bildung
Ein weiterer Schlüssel zur Verbesserung der Verkehrssicherheit in Nürnberg liegt in der Verkehrserziehung. Besonders ältere Menschen sollen im Umgang mit Ampeln und Zebrastreifen geschult werden. Dabei hat die Stadt seit Jahren keinen einzigen toten Schüler mehr auf dem Schulweg zu beklagen – ein erfreulicher Trend, der hoffentlich anhält. Visionzero.org beschreibt, dass alle relevanten Daten zu Unfällen aufbereitet werden, um Trends zu erkennen und Maßnahmen anzupassen. Eine effektive Verkehrserziehung könnte eine entscheidende Rolle spielen.
Die Frustration über die zunehmende Zahl an Verkehrsunfällen in deutschen Städten ist verständlich, und wie Helsinki zeigt, gibt es Lösungen, die funktionieren. Daher sollten Städte wie Nürnberg nicht nur die Angst vor neuen Maßnahmen überwinden, sondern auch die Entschlossenheit, die Verkehrssicherheit für alle Bewohner zu verbessern.