Kommunale Allianzen im Oberallgäu: Zukunftsprojekte im Fokus

Kommunale Allianzen im Oberallgäu: Zukunftsprojekte im Fokus
Die Kooperation zwischen ländlichen Kommunen steht im Fokus eines aktuellen Austauschs im Oberallgäu. Heute, am 22. Juli 2025, sind die Bürgermeister der Kommunalen Allianz NM-Arge 10 aus dem östlichen Landkreis Neumarkt i.d.OPf. zu einer Fachexkursion nach Immenstadt aufgebrochen, begleitet von drei weiteren Bürgermeistern aus dem neu gegründeten interkommunalen Projekt „Oberpfälzer Jura“ aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach. Neumarkt Aktuell berichtet, dass die Zusammenarbeit zwischen Städten und Gemeinden in 17 Regionen der Oberpfalz ein zentrales Element ihrer Aktivitäten darstellt.
Auf der Agenda der Exkursion stand nicht nur ein reger Informationsaustausch, sondern auch der Besuch von Einrichtungen, die innovative Ansätze im Bereich der ländlichen Entwicklung demonstrieren. Besonders die Unterstützung durch das ILE-Umsetzungsmanagement sowie das Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz wurde hervorgehoben, um die gemeinsamen Herausforderungen in der interkommunalen Zusammenarbeit zu bewältigen.
Einblicke in nachhaltige Projekte
Ein Highlight des Austauschs war der Besuch des Heizwerks in Oberstaufen, das Energie aus Biomasse gewonnen hat. Hier werden mit Waldhackschnitzeln über 200 Abnehmer versorgt, und der jährliche Verbrauch liegt bei etwa 30.600 MWh. Durch diesen Betrieb werden ca. 9.200 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart, was für das Thema Nachhaltigkeit spricht. Zusätzlich erzeugt ein Stromgenerator im Heizwerk rund 700 kW pro Stunde ökologischen Strom. Die vollkommene Übernahme des Heizwerks durch die Gemeinde sorgt für eine autarke Energieversorgung, die im ländlichen Raum von großer Bedeutung ist.
Ein weiterer spannender Programmpunkt war der Besuch eines sozialen Wohnprojekts in Sonthofen, das unter dem Motto „Gemeinsam statt Einsam“ steht. Hier leben 19 Vereinsmitglieder zwischen 64 und 80 Jahren in barrierefreien Wohnungen und nutzen Gemeinschaftsräume für ein aktives soziales Leben. Der Sozial-Wirtschafts-Werk Oberallgäu (SWW) fördert dieses selbstbestimmte Wohnen ohne Pflegeleistungen, was in Zeiten zunehmender Isolation ein wichtiges Anliegen darstellt.
Tradition trifft Innovation
Im Anschluss führte die Exkursion auch in eine traditionell geführte Dorfsennerei in Untermaiselstein, die seit mehr als 100 Jahren Bergkäse und Emmentaler produziert. Der ursprüngliche Ansatz der Sennerei, ausschließlich ohne künstliche Zusatzstoffe zu arbeiten, zeigt, wie gut alte Handwerkskunst mit modernen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Regionalität kombiniert werden kann. Hier werden jährlich etwa 1,3 Millionen Liter Rohmilch verarbeitet, was den Wert regionaler Produkte unterstreicht und die Identifikation der Bevölkerung mit ihrer Heimat stärkt.
Diese Exkursion verdeutlicht, wie entscheidend der Austausch zwischen den Kommunen für die Zukunftsfähigkeit ländlicher Regionen ist. So wird auch in ähnlichen Projekten wie der Streutal Allianz deutlich, dass die interkommunale Zusammenarbeit viele Facetten hat – von der Lebensqualität über die medizinische Versorgung bis hin zu den Herausforderungen des demografischen Wandels und Landschaftspflege, die für alle Kommunen von Bedeutung sind.
Insgesamt zeigt der Austausch im Oberallgäu, dass es sich lohnt, gemeinsam zu denken und Lösungen zu finden, die den Bedürfnissen der ländlichen Bevölkerung gerecht werden – ganz nach dem Prinzip „zwei Köpfe sind besser als einer“.