Spektakuläre Inszenierung von Lohengrin sorgt für gemischte Reaktionen in Passau!

Spektakuläre Inszenierung von Lohengrin sorgt für gemischte Reaktionen in Passau!
In Passau hat Richard Wagners Oper „Lohengrin“ bei den Burgenfestspielen für reichlich Gesprächsstoff gesorgt. Regisseur Thomas Ecker hat die Inszenierung auf der Veste Oberhaus mit einem historischen und zugleich futuristischen Look in Szene gesetzt. Betrachtet man die beeindruckende Kulisse mit Blick über die Stadt, könnte man sofort ins Schwärmen geraten. Doch der erste Eindruck täuscht oftmals, denn die Aufführung brachte einige Herausforderungen mit sich. Wie BR Klassik berichtet, hat Ecker, der bereits rund 75 Aufführungen dieser Oper besucht hat, die schwierige Balance zwischen Tradition und Moderne gesucht.
Die Handlung von „Lohengrin“ spielt in einer Zeit des Machtvakuums in Brabant. Elsa steht vor einem Gottesgericht, angeklagt von Ortrud, die behauptet, Elsa habe ihren Bruder Gottfried ermordet. Unterstützt wird die Anklage von Friedrich von Telramund, doch eine schützende Traumgestalt, der Schwanenritter, erscheint und stellt sich zwischen das Unrecht und die Unschuld. Die Legende, die zu den erfolgreichsten Werken Wagners zählt, beschreibt Lohengrin, der als charismatischer Führer auftritt und sich erst offenbart, wenn Elsa ihn nicht mehr nach seinem Namen fragt. Doch beim Hochzeitsfest stellt sie letztlich genau diese Frage und löst somit Schicksale aus.
Inszenierung und Darbietung
Die Ausstattung und die Kostüme waren eher traditionell gehalten und etwas bieder, was nicht die nötige Dynamik erzeugte. Der Inszenierung fehlte es gewiss an lebhafter Interaktion der Solisten. Ein statischer Chor, der kaum Bewegung zeigte, und die jedoch in ihren Rollen teils uninspirierten Darsteller trugen nicht zur Spannungssteigerung bei. Besondere Probleme hatten Kristian Benedikt in der Hauptrolle des Lohengrin, der einen schlechten Tag erwischte, und Iryna Zhytynska als Ortrud, die zwar gut sang, aber mit dem Text zu kämpfen hatte. Die weiteren Darsteller wie Philipp Mayer (König Heinrich), Yitian Luan (Elsa) und Kyung Chun Kim (Telramund) zeigten akzeptable Leistungen, doch die schauspielerische Tiefe blieb gewünscht.
Dirigent Basil H.E. Coleman ließ die Partitur hölzern wirken, was die musikalische Umsetzung eher schwach erscheinen ließ. Ungeachtet dieser Mängel wurde die Atmosphäre der Burgenfestspiele in Passau durch die zentrale Lage und die grandiose Aussicht über die Landschaft Niederbayerns positiv hervorgehoben. Diese beeindruckende Kulisse ermöglichte einiges an künstlerischer Freiheit, die jedoch nur bedingt ausgeschöpft wurde.
Ein Fazit, das nachdenklich stimmt
Insgesamt zeigt sich, dass die Inszenierung von „Lohengrin“ in Passau in einem zwiespältigen Licht erscheint. Regisseur Thomas Ecker hat ein mutiges Konzept präsentiert, doch das Ergebnis blieb hinter den Möglichkeiten zurück. Vielleicht finden die Burgenfestspiele in Zukunft ein besseres Händchen für das Aufeinandertreffen von Alt und Neu. Richard Wagner könnte sich in seiner Musik für die Ungleichheit der modernen Welt gewiss erkannt haben; die Frage bleibt, ob diese Inszenierung dies auch gelungen vermittelt hat. Die Uraufführung der Oper fand bereits im Jahr 1850 unter der Leitung von Franz Liszt in Weimar statt und hat seither nichts an ihrer Bedeutung verloren.