Invasion der Quallen: Bodensee-Experten schlagen Alarm!

Meteorologe Roland Roth warnt vor einer möglichen Invasion von Süßwasserquallen im Bodensee aufgrund steigender Temperaturen.

Meteorologe Roland Roth warnt vor einer möglichen Invasion von Süßwasserquallen im Bodensee aufgrund steigender Temperaturen.
Meteorologe Roland Roth warnt vor einer möglichen Invasion von Süßwasserquallen im Bodensee aufgrund steigender Temperaturen.

Invasion der Quallen: Bodensee-Experten schlagen Alarm!

In diesem Sommer könnte der Bodensee von einem ungebetenen Gast heimgesucht werden: Süßwasserquallen. Diese aus China stammende Art, die erstmals 1880 in London entdeckt wurde, tritt bei Wassertemperaturen über 25 Grad Celsius auf. Meteorologen warnen bereits, dass die Wassertemperatur im Bodensee nahe an diese Marke herankommt und die größte Hitze noch bevorsteht. Laut Schwäbische.de könnten die Temperaturen sogar bald die 40-Grad-Marke in Baden-Württemberg erreichen.

Die Süßwasserqualle, wissenschaftlich bekannt als Craspedacusta sowerbii, ist für Menschen und Tiere völlig harmlos. Mit einer Größe von maximal einem Zwei-Euro-Stück schwimmt sie an sonnigen Tagen an der Wasseroberfläche. Ihre Nesselzellen nutzt sie nicht gegen Menschen, sondern zur Jagd auf Kleinstlebewesen. Ein faszinierendes Detail ist, dass sie zu 99,3 Prozent aus Wasser besteht und als Larve nur etwa zwei Millimeter groß ist. In kühleren Jahren überlebt die Qualle als Polyp am Seeboden, was ihre Sichtbarkeit verringert, so berichtet NABU.

Die Ursachen der Invasion

Die Bedingungen für das Auftauchen dieser Quallen sind in heißen Sommern besonders günstig. Süßwasserquallen bevölkern dann deutsche Badeseen und ihre Verbreitung geschieht durch Wasserströmungen sowie das Festsetzen an Pflanzen, Booten oder Fischen. Eine weitere interessante Facette ist, wie der Klimawandel die Sichtbarkeit dieser Quallen erhöhen könnte. Die globale Forschung, die von einem internationalen Team unter der Leitung von Anita Narwani und Christian Rixen durchgeführt wird, zeigt eine Verschiebung zu wärmeliebenden Arten sowohl im Süßwasser- als auch im Landökosystem, während kälteangepasste Spezies zurückgedrängt werden. Diese Trends wurden in einer umfassenden Analyse von über 17.431 Arten festgestellt, wie auf WSL berichtet wird.

Wärmste Temperaturen in Seen können dazu führen, dass das Wasser kippt, was drastische Auswirkungen auf die einheimische Fauna und Flora hat. Die Niedrigwasserstände in Kombination mit der erhöhten Wassertemperatur setzen den heimischen Fischen und anderen Lebewesen stark zu. Meteorologe Roland Roth von der Wetterwarte Süd warnt vor möglichen Folgen für die gesamte Gewässerökologie.

Für die Badegäste bedeutet diese Entwicklung, dass sie sich ab sofort auf ein neues Bild im Bodensee einstellen müssen. Denn auch wenn die Quallen harmlos sind, könnte ihr Anblick gerade bei sommerlichen Temperaturen für viele überraschend sein. Eins steht fest: Die Natur zeigt sich anpassungsfähig, und wir dürfen gespannt sein, wie sich die Situation rund um unsere Gewässer entwickeln wird.