Würzburger Forscher entschlüsseln Shigella-Infektionen im Darm!

Würzburger Forscher entschlüsseln Shigella-Infektionen im Darm!
Shigellen im Visier der Forschung: Ein internationales Team hat es sich zur Aufgabe gemacht, die genetischen Geheimnisse des Bakteriums Shigella flexneri zu enträtseln, das für schwere Darmentzündungen verantwortlich ist und insbesondere Kleinkinder oft in Lebensgefahr bringt. Eine Arbeitsgruppe des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) in Würzburg hat nun eine detaillierte Karte der Gene erstellt, die zur Besiedlung menschlichen Darmgewebes notwendig sind. Diese umfassende Studie wurde in der renommierten Fachzeitschrift Nature Genetics veröffentlicht und könnte neue Wege für die Behandlung bakterieller Infektionen eröffnen, wie Ärzteblatt berichtet.
Um die komplexen Mechanismen der Infektion zu untersuchen, kam eine moderne Methode zum Einsatz: im Labor gezüchtete Mini-Organe, auch Organoide genannt. Diese innovativen Modelle imitieren echtes menschliches Darmgewebe und ermöglichen es den Forschenden, die Interaktion von Shigellen mit dem Darm sehr realistisch zu beobachten. Doch was genau macht das Bakterium so infektiös? Laut den Ergebnissen der Studie sind von etwa 5.000 Genen, die Shigella besitzt, nur etwa 100 für die aggressive Besiedlung und die damit verbundenen schweren Erkrankungen entscheidend. Diese Entdeckungen könnten einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung neuer Therapien leisten, die zukünftig Leben retten können, wie das Universitätsklinikum Würzburg erläutert.
Innovative Forschung mit Organoiden
Das Team, bestehend aus Wissenschaftler:innen der Universität Würzburg und der Universität Uppsala, hat dank einer genetischen Methode die Fähigkeit entwickelt, gezielt Gene auszuschalten. Dadurch konnten sie wichtige Erkenntnisse über die Infektionsmechanismen von Shigella gewinnen. Ein besonderer Fokus lag auf dem Typ-III-Sekretionssystem, das für die Abgabe von Virulenzfaktoren verantwortlich ist. Die Forscher:innen haben herausgefunden, dass Veränderungen an Transferribonukleinsäuren (tRNAs) die Aktivität dieses Systems entscheidend steuern, wie auf MT Portal ausgeführt wird.
Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis dieser Forschungsarbeit ist die Entwicklung einer Screening-Technologie, die auf andere Krankheitserreger übertragen werden kann und realitätsnahe Studien an menschlichen Geweben ermöglicht. Diese Fortschritte schaffen neue technische Voraussetzungen für die Erforschung zahlreicher Krankheitserreger, was die Bedeutung dieser Arbeit unterstreicht.
Zusammengefasst eröffnet die umfassende Studie nicht nur neue Perspektiven zur Bekämpfung der Shigella-Infektionen, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag zur gesamten Infektionsforschung. Zukünftige medizinische Ansätze könnten sich aus diesen Erkenntnissen entwickeln, die durch Hochtechnologie und innovative Methoden ermöglicht werden.