Eröffnung der 50. Ballett-Tage: Neumeiers Meerjungfrau fasziniert!

Die 50. Hamburger Ballett-Tage starten mit John Neumeiers "Die kleine Meerjungfrau" am 9. Juli 2025 in Hamburg.

Die 50. Hamburger Ballett-Tage starten mit John Neumeiers "Die kleine Meerjungfrau" am 9. Juli 2025 in Hamburg.
Die 50. Hamburger Ballett-Tage starten mit John Neumeiers "Die kleine Meerjungfrau" am 9. Juli 2025 in Hamburg.

Eröffnung der 50. Ballett-Tage: Neumeiers Meerjungfrau fasziniert!

Ein aufregendes Kapitel in der Welt des Tanzes hat begonnen! Die 50. Hamburger Ballett-Tage nehmen ihren Lauf und starten mit einer Aufführung von John Neumeiers Meisterwerk „Die kleine Meerjungfrau“. Diese Inszenierung, die auf dem wunderbaren Märchen von Hans Christian Andersen basiert, wurde ursprünglich am 15. April 2005 beim königlich-dänischen Ballett in Kopenhagen uraufgeführt, um den 200. Geburtstag des Autors zu feiern. Nun stehen die Zuschauer im großen Haus der Staatsoper Hamburg vor einer neu inszenierten Fassung, die viele überrascht und begeistert. So berichtet NDR, dass die Compagnie in nur 18 Tagen eine komplexe Choreografie auf die Bühne gebracht hat und Lloyd Riggins, der stellvertretende Chef der Compagnie, die Aufführung als „Theaterwunder“ bezeichnet hat.

Die Hamburger Ballett-Tage leiten nicht nur eine spannende Zeit ein, sondern tun dies auch in einem auffälligen Rahmen. Insbesondere die fehlende Premiere von Demis Volpi’s „Demian“ hat einige Zuschauer zu einem Rücktritt von ihren Tickets bewogen. Das Resultat waren zahlreiche leere Plätze im Zuschauerraum – ein Bild, das in solch einem festlichen Kontext untypisch erscheint. Ein Zuschauer brachte es treffend auf den Punkt: Statt nur den bestehenden Traditionen nachzuhängen, wünsche man sich einen echten Neuanfang. Dieses Gespräch wird durch die Umstände, die zu Volpis Rücktritt führten, zusätzlich angeregt; hinter den Kulissen ist die Situation alles andere als einfach.

Ein Blick auf die Inszenierung

„Die kleine Meerjungfrau“ bietet eine vermischte Welt aus Unterwassertraum und der rauen Realität der Menschen. Die Titelrolle wird von der talentierten Xue Lin verkörpert, während Louis Musin als mysteriöser Meerhexer zu sehen ist. John Neumeier schafft mit seiner Choreografie eine emotionale Tiefe, die das Publikum berührt und gleichzeitig auf die psychologische Komplexität der Charaktere eingeht. Neumeier selbst bearbeitete nicht nur die Choreografie, sondern war auch für Bühnenbild und Kostüme verantwortlich, die auf verschiedenen kulturellen Traditionen basieren, darunter afrikanische und balinesische Einflüsse.

Die Musik von Lera Auerbach fügt sich harmonisch in die Erzählung ein und verstärkt die emotiven Momente des Stücks. Sie spiegelt die bittersüßen Melodien der Meerjungfrau wider, die sich zwischen Liebe, Opfer und einer schmerzlichen Entscheidung hin- und hergerissen fühlt. Die Dancer müssen nicht nur ihre körperliche Leistung unter Beweis stellen, sondern sich auch emotional tief mit ihren Rollen identifizieren, um die Transformation der Meerjungfrau zu schildern – ein Prozess, der an die Wurzeln von Andersens eigener Biographie erinnert.

Ein Erbe und ein Ausblick

Das Erbe von John Neumeier in der Welt des Balletts ist nicht zu unterschätzen. Nach seinem Engagement am Frankfurter Ballett hat er die Hamburger Compagnie geprägt und mit mehr als 140 eigenen Kreationen das globale Ballett um viele facettenreiche Werke bereichert. Sein Blick für die psychologischen Dimensionen der Charaktere und deren Entwicklung bringt eine neue Perspektive in klassische Geschichten. Am kommenden Sonntag wird Neumeier persönlich über 50 Jahre Ballett-Tage sprechen und dabei Chancen und Herausforderungen der Kunstform reflektieren.

So bleibt auch trotz der Unsicherheiten und der kritischen Stimmen die Vorfreude auf die verbleibenden Vorstellungen der Ballett-Tage groß. Möge die Zeit zeigen, wie sich der Ballettbetrieb in Hamburg weiterentwickeln wird und welche neuen Geschichten von den talentierten Tänzer:innen und Choreograf:innen erzählt werden. Ein echter Neuanfang, so wie es sich viele wünschen, könnte vielleicht bereits in der Luft liegen. Diese Ballett-Tage könnten der Startschuss für viele neue kreative Reisen sein.