Machtmissbrauch und Sexismus: Ärzte zeigen empörende Klinik-Umfrage auf!
Umfrage zeigt Machtmissbrauch und Diskriminierung in Hamburger Kliniken. 87% der Mediziner berichten von ungerechtfertigter Einflussnahme.

Machtmissbrauch und Sexismus: Ärzte zeigen empörende Klinik-Umfrage auf!
In den letzten Tagen hat eine Umfrage des Marburger Bunds für Aufsehen gesorgt. Etwa 500 Ärztinnen und Ärzte aus Hamburg sind befragt worden, und die Ergebnisse verdeutlichen ein alarmierendes Bild der Machtstrukturen in Kliniken. Laut einem Bericht von Welt gab es einen überwältigenden Konsens darüber, dass Machtmissbrauch und ungerechtfertigte Einflussnahme weit verbreitet sind.
Die Umfrage, die im Juli 2025 stattfand und deren Ergebnisse am 15. September veröffentlicht wurden, zeigt, dass 87% der Befragten entweder selbst Machtmissbrauch erlebt oder zumindest beobachtet haben. Die Zahlen sind alarmierend: 36% berichteten von Einzelfällen, aber 51% erfuhren mehrfach solche Übergriffe. Zudem waren 81% den rassistischen, sexistischen oder anderen unangebrachten Kommentaren nicht entkommen, die oft von Vorgesetzten oder Kollegen kamen, wie Ärzteblatt feststellt.
Diskriminierung an der Tagesordnung
Die Berichte aus der Umfrage sind alles andere als erfreulich. Diskriminierende Fragen, wie etwa zur Farbe der Intimbehaarung, belasten das Arbeitsklima in Hamburger Kliniken schwer. Viele der Befragten haben auch sexistische Äußerungen über Frauen im OP und deren Verantwortung in der Familie erlebt. Dabei äußerten mehr als 50% der Teilnehmer, dass die Verfahren zur Besetzung von Führungspositionen als intransparent bewertet werden. Laut kma ist die Führungskultur in Kliniken dringlich reformbedürftig und eine diversere Besetzung von Führungspositionen wünschenswert.
77% der Befragten befürchten, dass fehlende Diversität in den Führungspositionen negative Auswirkungen auf die Zusammenarbeit im Team hat. Zudem gaben 57% der Teilnehmer an, dass sie Hierarchien als enorm machtzentriert empfinden, während 32% diese sogar als hinderlich für die Teamarbeit erachten. Ähnlich sieht es in der Ärzteschaft mit Migrationshintergrund aus, wo 91% der Befragten Anfeindungen erlebt haben und sogar 20% ihren Arbeitsplatz wechseln mussten, um sich von Diskriminierung zu entfernen.
Forderungen nach Veränderungen
Dr. Pedram Emami, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes, macht keinen Hehl aus der Tatsache, dass die Machtstrukturen in der Medizin ungesund sind und dringend verändert werden müssen. „Wir müssen die Führungskräfte klar in die Pflicht nehmen und durch bessere Personalführungskompetenzen sowie gezielte Frauenförderung für ein qualitativ hochwertiges Arbeitsumfeld sorgen“, so Dr. Emami. Die Umfrage hat auch den Wunsch nach mehr Transparenz bei Stellenausschreibungen und der Förderung einer kooperativen Arbeitskultur für die junge Ärztegeneration verdeutlicht.
Zusätzlich fordern rund 55% der Befragten, die Möglichkeit zu schaffen, kritische Themen offen anzusprechen. Die Umfrage zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, eine Kultur der Offenheit und Toleranz in den Kliniken zu etablieren. Es bleibt zu hoffen, dass die Ergebnisse dieser Umfrage als Weckruf für die Verantwortlichen im Gesundheitswesen fungieren und die dringend benötigten Veränderungen schließlich auch umgesetzt werden.