Frankfurter Universität deckt erschütternde Menge an Raubbüchern auf!

Frankfurt am Main: Universitätsbibliothek entdeckt überraschend viele geraubte Bücher aus der NS-Zeit. Provenienzforschung erfolgreich abgeschlossen.

Frankfurt am Main: Universitätsbibliothek entdeckt überraschend viele geraubte Bücher aus der NS-Zeit. Provenienzforschung erfolgreich abgeschlossen.
Frankfurt am Main: Universitätsbibliothek entdeckt überraschend viele geraubte Bücher aus der NS-Zeit. Provenienzforschung erfolgreich abgeschlossen.

Frankfurter Universität deckt erschütternde Menge an Raubbüchern auf!

Der Abschluss eines bedeutenden Forschungsprojekts an der Goethe-Universität in Frankfurt lässt aufhorchen. Wie Deutschlandfunk berichtet, zeigt die Untersuchung von Büchern aus der Zeit des Nationalsozialismus, dass die Anzahl der geraubten Werke weitaus höher ist, als zuvor angenommen.

Im Rahmen des Projekts, das im Herbst 2020 begann, wurden rund 79.000 Bände auf ihre Herkunft geprüft. Diese Bücher wurden zwischen 1942 und 1945 in die Universitätsbibliothek aufgenommen und stammen aus verschiedenen Sammlungen, darunter das ehemalige „Offenbach Archival Depot“, das nach dem Zweiten Weltkrieg eingerichtet wurde, um Raubgut zurückzugeben. Präsident Enrico Schleiff hebt die Herausforderungen hervor, die durch den Umfang der Aufgabe entstehen: Es gibt nicht nur viele Bücher zu überprüfen, sondern auch oft keine Möglichkeit, die rechtmäßigen Besitzer zu ermitteln.

Ergebnisse übertreffen die Erwartungen

Die ersten Resultate des Projekts deuten darauf hin, dass ungefähr 7.500 Bücher als wahrscheinlich unrechtmäßig entzogen eingestuft wurden. Hierbei sind besonders die Werke aus dem Antiquariat Baer von Bedeutung, dessen Liquidation im Jahr 1934 als gravierender Verlust von NS-Raubgut gilt. Über 5.000 Bände aus diesem Bestand wurden als NS-Raubgut identifiziert, was die Dringlichkeit solcher Forschungsprojekte unterstreicht. Zum Thema äußert sich auch die Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig: Sie zeigt sich bestürzt über die Menge der geraubten Bücher in den Beständen der Bibliothek.

Im Rahmen der Untersuchung wurden auch 35 Fälle identifiziert, in denen Lösungen im Sinne der Washingtoner Erklärung gefunden werden konnten. Diese Erklärung aus dem Jahr 1998 dient als moralische und ethische Grundlage für die Rückgabe oder Entschädigung von Raubkunst. Dabei handelt es sich sowohl um Rückgaben als auch Rückkäufe, die zeigen, dass es möglich ist, Verantwortung für die Vergangenheit zu übernehmen.

Ein Blick in die Zukunft

An die Ergebnisse des ersten Projektes schließt ein langfristiges, systematisches Vorhaben zur Provenienzforschung an, wie die Universität Frankfurt erläutert. Dieses zweite Projekt dürfte sich verstärkt auf alte, seltene und wertvolle Drucke konzentrieren. Die Forscher planen, die Spurensuche sowohl in historischen als auch in digitalen Quellen fortzusetzen, um frühere Besitzverhältnisse aufzuklären und das Erbe der Verfolgten anzuerkennen und zu respektieren.

Während das erste Provenienz-Forschungsprojekt nun abgeschlossen ist, ist die Aufarbeitung der Vergangenheit noch lange nicht beendet. Die Goethe-Universität in Frankfurt zeigt mit ihrem Engagement, dass die Auseinandersetzung mit den dunklen Kapiteln der Geschichte auch eine wichtige Aufgabe für die Zukunft darstellt. Ein gutes Händchen in der Erforschung und Aufklärung wird hier unverzichtbar sein.