Geflüchtete Zwillinge in Hessen: Abschiebung droht trotz Integration!

Geflüchtete Zwillinge in Hessen: Abschiebung droht trotz Integration!
In Mittelhessen stehen die 15-jährigen Zwillinge Janna und Joud sowie ihre Mutter Aziza vor einer drängenden Herausforderung: Sie sind kurz vor einer Abschiebung nach Rumänien. Dies berichtet die Tagesschau. Trotz der Aussicht auf eine Aufenthaltserlaubnis und der Tatsache, dass die Familie gut integriert ist, droht ihnen die Rückkehr in ein Land, das sie als gefährlich empfinden. Laut der Familie haben sie in Rumänien Gewalt und Diskriminierung erlebt, zudem war die medizinische Versorgung für Aziza unzureichend.
Die zuständigen Behörden setzen auf das Dublin-Verfahren, da die Familie zuvor bereits ein Asylverfahren in Rumänien durchlaufen hat. Dies führte zur kritischen Lage, die besonders drängend wird, da nur noch wenige Monate für die erforderlichen Vorduldungszeiten fehlen. Der Flüchtlingsrat Hessen sieht die Situation kritisch und fordert die Behörden auf, die Abschiebung zu stoppen. Timmo Scherenberg vom Flüchtlingsrat hebt hervor, dass insbesondere integrierte Personen nicht abgeschoben werden sollten. Doch der hessische Innenminister Roman Poseck bekräftigt, dass Abschiebungen in Hessen konsequent umgesetzt werden, ein Kurs, der im ersten Halbjahr 2025 bereits zu 1.017 Abschiebungen führte – ein Anstieg von fast einem Drittel im Vergleich zum Vorjahr.
Rechtslage und tatsächliche Situation der Geflüchteten
Ab Juni 2025 gelten für Dublin-Fälle striktere Regelungen. Zuvor erteilte Duldungen werden durch eine „Dublin-Verfahrensbescheinigung“ ersetzt, was für viele Geflüchtete bedeutet, dass sie unter enormen Druck stehen. Wer keinen Eilantrag einreicht, der gegen die Abschiebung vorgeht, muss mit sofortiger Abschiebung rechnen. In Baden-Württemberg war es üblich, Duldungen zu gewähren, doch die neuen Verfahren stößt sowohl auf rechtliche Fragen als auch auf gesellschaftliche Diskussionen. Viele Sozialgerichte halten das Vorgehen für rechtswidrig und betonen, dass bei speziellen Gründen gegen eine Abschiebung wie Krankheit oder Schwangerschaft das BAMF informiert und eine Duldung beantragt werden muss.
Insgesamt ist die Durchsetzung von Abschiebungen in Deutschland ein bedeutendes Thema, das auch über die Landesgrenzen hinaus Wirkung zeigt. Im Jahr 2024 wurden bundesweit über 20.000 Menschen abgeschoben. Besonders häufig graben sich die Zahlen aus Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg, wie die Bundeszentrale für politische Bildung erläutert. 2024 erlebte Deutschland die höchsten Abschiebezahlen seit sechs Jahren, was sowohl die Komplexität der Flüchtlingspolitik als auch die Herausforderungen im Umgang mit Geflüchteten unterstreicht.
Die Geschichte von Janna, Joud und Aziza ist kein Einzelfall in einem System, das ständig im Wandel ist. Während die Familie darauf hofft, in Hessen ein Zuhause gefunden zu haben, stehen sie und viele andere unter dem Schatten der Ungewissheit. Ihre Ängste sind nachvollziehbar: „Wir haben Angst, dass die Polizei kommt, wenn wir schlafen“, stellt Joud eindringlich fest. Politik und Gesellschaft sind gefordert, hier stärkere Akzente zu setzen und das stets verschärfte Asylrecht in einem menschlicheren Licht zu betrachten.