Gericht rollt Prozess um Pohlheimer Brandserie neu auf – viele Fragen offen!

Gericht rollt Prozess um Pohlheimer Brandserie neu auf – viele Fragen offen!
In Pohlheim bleibt die Aufklärung einer Serie von Brandstiftungen spannend. Am 17. Mai 2022 wurden in einer Nacht insgesamt sieben Brände gelegt, die in erster Linie in Grüningen für Aufregung sorgten. Dabei wurde Sachschaden in Höhe von etwa 40.000 Euro verursacht, doch zum Glück gab es keine Verletzten. Der mutmaßliche Feuerteufel, ein 31-jähriger Mann aus Garbenteich, wurde noch in der Tatnacht festgenommen und im Dezember 2023 zu einer Haftstrafe von einem Jahr und sieben Monaten verurteilt, wie Giessener Anzeiger berichtet.
Doch der Fall nimmt eine unerwartete Wendung: Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch der Angeklagte selbst legten Berufung ein, weshalb die neu aufgerollte Verhandlung vor dem Gießener Landgericht am 30. Juli 2024 begonnen wurde. Dieser Prozess musste jedoch bald aufgrund unzureichender Ermittlungsergebnisse unterbrochen werden. Richter Jost Holtzmann machte auf die lückenhafte und widersprüchliche Handy-Auswertung aufmerksam, die für die Ermittlungen von zentraler Bedeutung ist. „Da gibt es noch viel zu klären“, merkt die Richterin an, und das ist auch notwendig, denn die Vorwürfe gegen den Angeklagten sind ernst: Brandstiftung ist ein Verbrechen, das mit Freiheitsstrafen bis zu zehn Jahren geahndet werden kann, besonders schwere Fälle sogar mit noch höheren Strafen, wie anwalt.de verdeutlicht.
Unstimmigkeiten und Ermittlungslücken
Was genau passierte in der Nacht des 17. Mai 2022? Um 22:30 Uhr gingen die ersten Brände los, als drei Mülltonnen am Grillplatz „Hohe Warte“ in Flammen aufgingen. Einige der weiteren Brandorte waren das Vereinsheim des FC Grüningen, ein Wohnwagen auf einem Gartengrundstück und ein Pavillon an der Stadtmission. Während die Feuerwehr Pohlheim im Dauereinsatz war, stellte sich heraus, dass der Angeklagte während der Taten seine Mutter in Langgöns besuchte. Auf dem Rückweg kam es zur Brandserie, die erst aufhörte, nachdem der Mann auf einem Supermarktparkplatz mit gestohlenen Gegenständen und einem hohen Promillewert von 1,5 bis 2,0 im Blut festgenommen wurde.
Bei den Ermittlungen kamen auch andere Verdächtige ins Spiel, deren Spur aber nicht weiter verfolgt wurde. Eine detaillierte Untersuchung der Brandspuren und der Abstände zwischen den Tatorten wurde nie ausreichend durchgeführt. Zudem wurde festgestellt, dass die Möglichkeit, die Brände mit einem handelsüblichen Einwegfeuerzeug zu legen, nicht gründlich geprüft wurde. Die Ergebnisse der Handy-Auswertungen waren nur handschriftlich und damit fehleranfällig notiert, was die Beweislage der Anklage weiter schwächte, wie Giessener Allgemeine berichtete.
Der nächste Schritt im Verfahren
Am kommenden Verhandlungstag, der für den 2. Juli 2025 angesetzt ist, sollen weitere Zeugen zur Klärung der offenen Fragen gehört werden. Der Richter kündigte an, dass das neue Urteil von einem Freispruch bis zu einer höheren Strafe reichen könnte. Die Anspannung in diesem Fall bleibt hoch und die Bevölkerung hält den Atem an, während neue Beweise und Zeugenaussagen möglicherweise das Schicksal des Angeklagten bestimmen werden.