Gießen im Fokus: Jan van Aken fordert Radikalen Wandel gegen Ungleichheit!

Gießen im Fokus: Jan van Aken fordert Radikalen Wandel gegen Ungleichheit!
Im Gießener Netanya-Saal fand heute eine spannende Podiumsdiskussion unter dem Titel „Ungleichland Deutschland? Was jetzt getan werden muss“ statt. Trotz der drückenden Hitze ließ sich das Publikum nicht abhalten, der Veranstaltung zu folgen, bei der hochkarätige Redner wie Jan van Aken, der Bundesvorsitzende der Linken, und andere bemerkenswerte Gäste, wie Desiree Becker, Bundestagsabgeordnete, sowie Martina Bodenmüller von der Arbeitsloseninitiative Gießen, zu Wort kamen. Zusammen mit Moderatorin Saskia Ebert wurde die drängende Frage der sozialen Ungleichheit in Deutschland diskutiert.
Der Bundesvorsitzende der Linken, Jan van Aken, sprach beispielsweise klar aus, dass „es sollte keine Milliardäre geben“ und führte eindrucksvoll die extremen Unterschiede im Einkommen an, die unsere Gesellschaft heute prägen. Er nannte Susanne Klatten, die einen Stundenlohn von 1,1 Millionen Euro verdient, sowie Mathias Döpfner, der von Steuerersparnissen profitiert, als Beispiele für die Ungleichheit, die zwischen den Reichen und den sozial benachteiligten Gruppen besteht. Laut Schader Stiftung wachsen soziale Ungleichheiten, was die Medien ebenfalls verstärkt thematisieren. Die Frage ist nicht mehr nur, ob, sondern wie stark diese Ungleichheiten ausgeprägt sind und welche Strategien zur Bekämpfung erforderlich sind, um den sozialen Frieden zu wahren.
Den Herausforderungen begegnen
Moderatorin Ebert brachte das Anliegen auf den Punkt: Soziale Ungleichheit ist politisch gemacht und kein Naturgesetz. In dieser Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass der Handlungsbedarf groß ist. Der Gini-Koeffizient, der die Einkommensungleichheit misst, ist von 0,28 im Jahr 2010 auf 0,31 im Jahr 2021 gestiegen – eine alarmierende Entwicklung, die laut vielen Experten strukturelle Ursachen hat. Es muss nun ein Umdenken stattfinden, um diese Trends umzukehren.
Desiree Becker und Martina Bodenmüller berichteten über die Realität, die viele Menschen erleben. Immer mehr sind gezwungen, Zweitjobs anzunehmen, um über die Runden zu kommen. In Gießen plant die Linkspartei daher, am ersten und dritten Mittwoch im Monat Sozialsprechstunden anzubieten. Diese Initiative zielt darauf ab, die Menschen in der Stadt besser zu unterstützen und die soziale Lage zu verbessern.
Auf die Stimme der Betroffenen hören
Besonders eindringlich war die Kritik von Sarah Kempf, die die Überheblichkeit in der Diskussion um die Betroffenen anprangerte. Es wurde eine „Berliner-Wunschliste“ gefordert, die Veränderungen in der Sprache über sozial benachteiligte Menschen sowie mehr Hilfe und Solidarität umfasst. Laut den Berichten sieht man auch in der Gesellschaft ein ernst zunehmendes Problem: Steigende Armutsquoten und ungleiche Bildungschancen führen dazu, dass den Menschen die gesellschaftliche Anerkennung und Teilhabe verweigert wird. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit eines stärkeren Engagements für eine gerechtere Umverteilungspolitik.
Die Zahl der Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, hat 2021 mit 17,8 % einen Höchststand erreicht. Als arm gilt man bereits mit weniger als 60 % des mittleren Einkommens. Dies führt zu einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft, und laut einer Studie des WSI machen sich 48 % der Erwerbspersonen Sorgen um den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Unterstützung durch gezielte Politiken wie die Anhebung der Grundsicherung und der Einführung einer Vermögenssteuer sind dringend notwendig geworden, um diesen Missständen entgegenzuwirken.
Zusammengefasst wird weiterhin deutlich, dass das Thema soziale Ungleichheit in Deutschland nicht nur eine politische, sondern vor allem eine gesellschaftliche Herausforderung darstellt. Bei der Diskussion im Gießener Netanya-Saal wurde einmal mehr klar, dass jetzt gehandelt werden muss, um ein gerechteres Miteinander zu ermöglichen.