Großeinsatz in Kassel: Giftige Gase aus alten Filmrollen gefährden Schloss!
Am 4. Juli 2025 kam es im Kasseler Schloss Wilhelmshöhe zu einem Großeinsatz wegen giftiger Gase aus alten Filmrollen.

Großeinsatz in Kassel: Giftige Gase aus alten Filmrollen gefährden Schloss!
Am 4. Juli 2025 ereignete sich im Schloss Wilhelmshöhe in Kassel ein besorgniserregender Vorfall, der die Einsatzkräfte in Bewegung setzte. Der Grund: alte Zelluloid-Filmrollen, die aufgrund hoher Temperaturen giftige Gase ausschütteten. Diese etwa 70 Jahre alten Filmrollen wurden im Museums-Archiv aufbewahrt und begannen aufgrund des Zersetzungsprozesses, der bereits bei Temperaturen über 25 Grad Celsius eintritt, gefährliche Dämpfe freizusetzen. Der Vorfall wurde von der tagesschau.de ausführlich dokumentiert.
Die Feuerwehr mobilisierte rund 50 Einsatzkräfte, die schnell reagierten. Um die Gefahr einzudämmen, wurde ein Teil des Schlosses evakuiert. Die zersetzten Filmrollen wurden in transportable Schränke umgelagert und in speziell gekühlte Container verbracht, die auf dem Gelände einer Spedition in Baunatal platziert wurden. Die hessenschau.de berichtet, dass die Lagerung von Nitrofilmen unter das Sprengstoffgesetz fällt, was die Maßnahmen zusätzlich kompliziert machte.
Die gesundheitlichen Auswirkungen und die Archivierung
Trotz der raschen Maßnahmen kam es zu medizinischen Vorfällen: Zwei Mitarbeiter erlitten leichte Lähmungserscheinungen und mussten in Behandlung. Der Vorfall wirft nicht nur Fragen zur Sicherheit auf, sondern auch zur Zukunft der betroffenen Filmrollen. Diese waren Teil eines umfangreichen Bild- und Ton-Archivmaterials, dessen Inhalt im Moment unklar ist. Aufgrund der hohen Gefährlichkeit von Zelluloidfilmen wird eine Rückkehr ins Archiv ausgeschlossen. Vielmehr soll eine Digitalisierung der Bestände angestrebt werden, da die Filme durch ihre Zersetzung nicht länger archiviert werden können.
Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels (SPD) sprach sich dafür aus, die Bestände in hessischen Einrichtungen umfassend zu überprüfen und über mögliche Schutzmaßnahmen nachzudenken. Solche Vorkommnisse machen deutlich, wie wichtig es ist, die Lagerbedingungen für gefährliche Materialien zu überprüfen. Ähnlich kritische Lagerbedingungen sind im Bundesarchiv bekannt, wo Nitrofilme in speziellen Bunkern bei Temperaturen zwischen minus 6 und 0 Grad gelagert werden, um eine Zersetzung zu verhindern. Dort kann auch die Geruchskontrolle als Monitoringsystem für die Zersetzung von Filmen dienen und hilft, die Filme alle zwei Jahre auf Gase zu überprüfen.
Ein Blick auf die Filmarchivierung in Deutschland
Die Problematik um Nitrofilme zeigt, wie herausfordernd die Archivierung im digitalen Zeitalter ist. Experten des Bundesarchivs, wie Michael Hollmann und Rainer Rother, betonen die nationalen Aufgaben des Archivs: Sammeln, Bewahren, Erschließen und Präsentieren. In ihrem digitalen Archivierungsansatz beleuchten sie die Herausforderungen, die mit der Umstellung von analog auf digital verbunden sind. Diese bildhafte Dokumentation und die Verantwortung für die Sicherung des nationalen Filmerbes sind von zentraler Bedeutung für die künftigen Generationen. Das Bundesarchiv hat bereits Software entwickelt, die speziell für die Archivierung von Filmen zuständig ist.
Abschließend lässt sich sagen, dass der Vorfall in Kassel ein Weckruf für alle Archive sein sollte, insbesondere in Anbetracht der klimatischen Veränderungen, die Kunst- und Gemäldestandorte vor neue Herausforderungen stellen. Der Vorfall zeigt, dass Veränderungen in Lagerbedingungen und die Überprüfung von Beständen unerlässlich sind, um das nationale Filmerbe zu bewahren und zukünftige Risiken zu minimieren.