Gedenktafel für B. Efe enthüllt: Protest gegen Stadt-Kassel-Finanzierung!
Am 26. Oktober 2025 wurde in Kassel eine Gedenktafel für den rassistischen Messerangriff auf B. Efe enthüllt, um gegen Gewalt zu mahnen.

Gedenktafel für B. Efe enthüllt: Protest gegen Stadt-Kassel-Finanzierung!
Am 26. Oktober 2025 wurde in Kassel eine Gedenktafel für B. Efe, ein Opfer rassistischer Gewalt, feierlich enthüllt. Efe, der am 21. Juni 2020 als Minicar-Fahrer brutal attackiert wurde, leidet weiterhin unter den physischen und psychischen Folgen des Vorfalls. Bei der Enthüllung an der Friedrich-Ebert-Straße 61a waren trotz des regnerischen Wetters etwa 50 Unterstützer:innen anwesend, um ihre Solidarität zu zeigen.
Die Gedenktafel trägt den eindringlichen Satz von B. Efe: „Damit es nie wieder passiert!“. Ein QR-Code auf der Tafel verweist auf die Webseite solidaritaetmitefe.de, die hilfreiche Informationen und Anlaufstellen für Betroffene rassistischer Gewalt bereitstellt. B. Efe selbst war zwar anwesend, ließ sich aber nur von hinten fotografieren und spielte eine berührende Sprachnachricht ab.
Anhaltende Kritik an der Stadt Kassel
Die Soligruppe, die Efe seit dem Übergriff unterstützt, machte ihrer Unzufriedenheit über die finanzielle Unterstützung der Stadt Luft. Mit lediglich 1000 Euro wurde die Stadt ihrer Meinung nach nicht gerecht, wenn man bedenkt, dass die Gesamtkosten für die Gedenktafel bei 8500 Euro lagen. Die Stadt hätte die gesamten Kosten übernommen, wenn ein allgemeiner Text zum Gedenken an menschenfeindliche Anschläge vorhanden gewesen wäre.
Ein Mitglied der Soligruppe betonte, dass es in Kassel an einem sensiblen Umgang mit den Opfern rassistischer Gewalt mangele. Diese Kritik wurde von Oberbürgermeister Sven Schoeller entschieden zurückgewiesen. Er betonte das gemeinsame Ziel von Stadt und Soligruppe, gegen rassistisch motivierte Gewalt zu mahnen und sich für eine bessere Gesellschaft starkzumachen.
Der gesellschaftliche Kontext
Die Enthüllung der Gedenktafel findet auch im Kontext alarmierender Statistiken statt. Laut dem Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V. (VBRG) hat die Zahl rechter Angriffe im Jahr 2023 um mehr als 20 Prozent zugenommen. Rassismus bleibt in mehr als der Hälfte der Fälle das dominante Motiv. Allein in Ostdeutschland, Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sind 3384 Menschen von politisch rechts motivierten Angriffen betroffen.
Besonders besorgniserregend ist der Anstieg antisemitisch motivierter Angriffe um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Körperverletzungsdelikte machen mehr als die Hälfte der registrierten Angriffe aus, und rassistische Angriffe stiegen um 33 Prozent. Auch Angriffe auf Kinder und Jugendliche werden immer häufiger, was die Dringlichkeit eines weiteren Handlungsbedarfs verdeutlicht.
Bei der Gedenkfeier äußerte Mamadou Saliou Diallo, der Bruder von Oury Jalloh, der 2005 in einer Polizeizelle verstorben ist, seine Unterstützung für B. Efe und erinnerte an die Opfer. Zusammen mit den Anwesenden skandierte er: „Oury Jalloh, das war Mord.“ Diese Worte hallen nicht nur in Kassel, sondern auch in der gesamten Gesellschaft wider und rufen zum Handeln auf.
Das Gedenken an B. Efe und die kritischen Stimmen zu den aktuellen Verhältnissen zeigen, dass noch viel zu tun bleibt. Der Weg zu einer solidarischen und respektvollen Gesellschaft ist steinig, aber es gibt Menschen, die bereit sind, sich für Veränderungen einzusetzen.