KVV übernimmt Glasfasernetz: Zukunft der Internetversorgung in Nordhessen

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Kasseler KVV erwirbt BNG-Glasfasernetz, um digitale Infrastruktur zu sichern. Verkauf nach Insolvenz, bleibt ohne Preisoffenbarung.

Kasseler KVV erwirbt BNG-Glasfasernetz, um digitale Infrastruktur zu sichern. Verkauf nach Insolvenz, bleibt ohne Preisoffenbarung.
Kasseler KVV erwirbt BNG-Glasfasernetz, um digitale Infrastruktur zu sichern. Verkauf nach Insolvenz, bleibt ohne Preisoffenbarung.

KVV übernimmt Glasfasernetz: Zukunft der Internetversorgung in Nordhessen

In einem bedeutenden Schritt für die digitale Infrastruktur Nordhessens hat die Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH (KVV) das Glasfasernetz der Breitband Nordhessen GmbH (BNG) erworben. Dieser Kauf, der am 1. November 2025 offiziell vollzogen wurde, stellt das Ende eines langen Prozesses dar, der seit sieben Monaten in Gange war. Die BNG befindet sich seit Januar 2024 in Eigenverwaltung, nachdem sie insolvent wurde und sich nun nach dem Netzverkauf auflösen wird. Über den Kaufpreis gibt es keine öffentlichen Angaben, wie HNA berichtet.

KVV-Geschäftsführer Carsten Harkner betont, dass sich für die Kunden und Partner durch diesen Erwerb nichts verändern wird. Die KVV hatte bereits im Juni 2024 die Netcom als Betreiberin des BNG-Netzes übernommen. Das bereits auf FTTC-Basis betriebene Glasfasernetz versorgt rund 40.000 Internetkunden, davon haben etwa 20.000 einen Vertrag mit Netcom und die anderen 20.000 sind bei verschiedenen Anbietern.

Finanzielle Aspekte und tiefere Probleme der BNG

Die finanzielle Situation der BNG bleibt jedoch angespannt. Steuerzahler müssen nun für ausstehende Verbindlichkeiten der BNG aufkommen, da diese beim Verkauf nicht übernommen wurden. Die BNG hatte ein Darlehen von 143 Millionen Euro von der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen erhalten, um den Glasfaserausbau zu finanzieren. Bis 2019 wurde der Ausbau in ganz Nordhessen vollständig abgeschlossen. Für die fünf Landkreise Nordhessens, die in die BNG investiert hatten, gibt es nun keine Rückzahlung für ihre Investitionen von insgesamt 27,5 Millionen Euro.

Da die KVV vorerst keine Investitionen plant, um das bestehende Netz auf FTTH (Glasfaser bis ins Haus) umzustellen, bleibt die Frage, wie es weitergeht. Dennoch wird die KVV anderen Anbietern im Netzgebiet den Zugang zu Vorleistungsprodukten im BNG-Netz zur Verfügung stellen, was den Wettbewerb stärken könnte.

Der digitale Ausbau in Deutschland

Die Entwicklungen in Nordhessen sind Teil eines größeren Trends. Die Bundesregierung hat erkannt, dass schnelleres Internet und der neueste Mobilfunkstandard für die Modernisierung des Wirtschaftsstandortes Deutschland unerlässlich sind. Eine Gesetzesänderung, die am 30. Juli 2025 in Kraft trat, betont, dass der Ausbau von Glasfaser- und Mobilfunknetzen von „überragendem öffentlichen Interesse“ ist. Der Gesetzgeber hat das Ziel, die Genehmigungsverfahren für den Bau von Mobilfunkmasten und Glasfaserleitungen zu beschleunigen, um die digitale Infrastruktur zu stärken.

Aktuell sind bereits 76,5 Prozent der Haushalte in Deutschland mit Gigabit-Anschlüssen versorgt, und über 93 Prozent der Fläche des Landes ist mit 5G abgedeckt. Aber es ist klar, dass noch viel zu tun bleibt, um flächendeckende und zuverlässige Verbindungen zu garantieren. Denn schließlich sind funktionierende digitale Infrastrukturen nicht nur wichtig für den Spaß am Surfing oder Streaming, sondern auch für die öffentliche Daseinsvorsorge, wie in Krisenzeiten bewiesen wurde, etwa während der Corona-Pandemie oder anderer Notlagen, wie Bundesregierung erklärt.

Insgesamt zeigt der Verkauf des BNG-Netzes an die KVV, dass im Bereich der digitalen Infrastruktur viel im Fluss ist. Die kommenden Monate werden darüber entscheiden, wie sich das Netzwerk in Nordhessen weiter entwickeln wird und welche neuen Chancen und Herausforderungen es für die Bevölkerung mit sich bringt.