So lange warten: Syrische Ärztin kämpft um Zulassung in Kassel!

So lange warten: Syrische Ärztin kämpft um Zulassung in Kassel!

Kassel, Deutschland - Es herrscht ein reges Kommen und Gehen in den Arztpraxen Deutschlands, doch viele ausländische Ärztinnen und Ärzte stehen vor einem langen Weg zur Approbation. Ein besonders eindrückliches Beispiel ist Raghad Kawash, eine 28-jährige Syrerin, die 2023 mit einem Heiratsvisum nach Kassel zog. Schon in Syrien hatte sie Medizin studiert und an der Uniklinik in Homs gearbeitet. Trotz ihrer Qualifikationen ist der Anerkennungsprozess für ihre Ausbildung in Deutschland ein steiniger Weg.

Kawash hat in ihrer Heimat Deutsch bis zum Niveau B1 gelernt und die B2-Prüfung in Deutschland erfolgreich bestanden. Im Frühling 2024 stellte sie beim Hessischen Landesamt für Gesundheit und Pflege (HLfGP) einen Antrag auf Approbation. Nach Bestehen der Fachsprachprüfung im November 2024 verging mehr als ein halbes Jahr, ohne dass sie etwas von der Zulassung zur Kenntnisprüfung hörte. Berichten zufolge warten viele Antragsteller bis zu zwei Jahre auf eine Entscheidung, und die Echtheitsprüfung ihrer Dokumente scheint wesentlich zur Verlangsamung dieses Prozesses beizutragen, wie HNA beschreibt.

Frustrationen und Hoffnung

Kawash ist derzeit als Arzthelferin in einer Hausarztpraxis tätig und gestaltet so ihren Alltag, während sie auf die Zulassung zur Kenntnisprüfung wartet. Sie plant, nach ihrer Approbation in Kassel zu arbeiten, da sie die Region bereits als ihre neue Heimat betrachtet. Ihre Kommunikation mit dem HLfGP war jedoch frustrierend. Oft blieben Rückfragen unbeantwortet, was die Nerven von Kawash und ihrem Ehemann zerrte. Das HLfGP zeigte sich zwar bedauernswert über den Eindruck, dass ihre Anliegen ignoriert wurden und arbeitet daran, die Kommunikation zu verbessern.

Die Wartezeiten für die Approbation sind kein Einzelfall. Laut Ärzteblatt beantragten 2019 bereits 6.525 ausländische Ärztinnen und Ärzte die Anerkennung ihrer Berufsqualifikation. Besonders viele Anträge kommen aus Syrien, Rumänien und anderen europäischen Ländern. Ein schnellerer Prozess für die Approbation wird in Bayern vermutet, da man dort auch Anträge aus dem Ausland akzeptiert.

Bedingungen an der Approbation

Die Anforderungen zur Approbation sind hoch, und es gibt Unterschiede zwischen den Ländern der Antragsteller. Für Ärzte aus EU-Staaten verläuft der Verfahren vergleichsweise unbürokratisch. Sie profitieren von einem vereinfachten Anerkennungsverfahren. Für Drittstaaten hingegen, wie Syrien, ist eine individuelle Prüfung der Ausbildung erforderlich. Die Zeiten zwischen Antragstellung und Bewilligung können je nach Herkunftsland erheblich variieren. Während die Bearbeitung für Anträge aus EU-Staaten maximal drei Monate beträgt, kann es bei den Drittstaaten bis zu vier Monate dauern, bis die Gleichwertigkeit der Ausbildung festgestellt wird, wie Anerkennung in Deutschland ausführt.

Die Nachfrage nach medizinischem Personal ist in Deutschland aktuell hoch. Besonders gesucht werden Allgemeinmediziner und Fachärzte in der Inneren Medizin sowie in der Chirurgie. Die Arbeitsmarktbedingungen sind für ausländische Ärztinnen und Ärzte durchaus positiv. Ein Assistenzarzt kann mit einem Einstiegsgehalt von etwa 4.700 Euro rechnen, während Fachärzte rund 6.100 Euro verdienen können.

Während Raghad Kawash auf die Überprüfung ihrer Unterlagen hofft und auf die Möglichkeit, im Oktober 2025 die Kenntnisprüfung abzulegen, bleibt der Weg zur Approbation beschwerlich. Die Hürden sind vielfältig, aber die Chancen, in Deutschland Fuß zu fassen, steigen mit jedem abgeschlossenen Schritt. Die Situation zeigt, wie wichtig es ist, die Prozesse der Berufszulassungen nicht nur zu verbessern, sondern auch transparenter zu gestalten, um potentielle Fachkräfte nicht zu verlieren.

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OrtKassel, Deutschland
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