Illegale Schlachtungen in Steinau: Tierschutz unter Beschuss!

Illegale Schlachtungen in Steinau: Tierschutz unter Beschuss!
In einer überraschenden Aktion hat das Veterinäramt im Main-Kinzig-Kreis illegale Schlachtungen von Schafen und Ziegen in einem landwirtschaftlichen Betrieb im Kinzigtal gestoppt. Anlässlich des bevorstehenden islamischen Opferfests wurden umfangreiche Kontrollen in zahlreichen Schlacht- und Tierhaltungsbetrieben im gesamten Kreis durchgeführt. In Steinau fiel ein Betrieb negativ auf, wo bis zu zehn Schafe ohne die erforderliche Betäubung geschlachtet wurden, was nicht nur gesetzeswidrig, sondern auch ein eklatanter Verstoß gegen die Tierschutzbestimmungen ist. Laut Fuldaer Zeitung war der Betrieb nicht als Schlachtbetrieb zugelassen, und die hygienischen Bedingungen ließen ebenfalls zu wünschen übrig.
Die Kontrolleure sahen sich genötigt, den Schlachtprozess sofort zu unterbrechen. Das gewonnene Fleisch wurde als untauglich für den menschlichen Verzehr eingestuft und musste umgehend entsorgt werden. Parallel zu diesen Maßnahmen wurden 35 lebende Schafe und Ziegen sichergestellt, um sie vor einer rechtswidrigen Schlachtung zu bewahren. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass in anderen überwachten Schlachtbetrieben ordnungsgemäße Schlachtvorgänge und die Einhaltung der Tierschutzstandards gegeben waren.
Kontrollen und Tierschutz
Dr. Stefan Rockett, Leiter des zuständigen Veterinäramts, lobte die Kooperationsbereitschaft seiner Teams sowie die Unterstützung durch die Polizei Schlüchtern. „Diese Kontrollen sind ein wichtiger Beitrag zum Tierschutz und sichern das Vertrauen der Verbraucher in die Lebensmittel- und Tierschutzüberwachung“, so Rockett. Tatsächlich möchte man nicht nur das geltende Recht durchsetzen, sondern auch Tierleid vermeiden und das Bewusstsein für diese Themen stärken.
Das Thema Schächtung ist in Deutschland ein zweischneidiges Schwert. Einerseits steht die Religionsfreiheit auf der Seite der Gläubigen, die rituelle Praktiken befolgen möchten, andererseits gibt es starke Bestrebungen, den Tierschutz zu fördern. Dr. Sebastian Goßmann-Jonigkeit, ein Tierarzt aus Engelskirchen bei Köln, hat sich für Aufklärung über die Thematik eingesetzt und spricht sich entschieden gegen das betäubungslose Schächten aus. Die Diskussion über das Thema findet nicht nur lokale Beachtung, sondern wird auch auf europäischer Ebene diskutiert. Laut Agrarheute leidet insbesondere das Tierwohl unter diesen Praktiken, da Rinder nach einem Schnitt am Hals oft mehrere Minuten bei Bewusstsein bleiben und in dieser Zeit enormen Stress und Leid erfahren.
Regelungen in der EU
Auf europäischer Ebene gibt es Bestrebungen, dass Staaten das Recht auf ein Verbot ritueller Schlachtungen für bestimmte Tierarten ausüben können. Ein Urteil des Straßburger Gerichts hat kürzlich entschieden, dass Einschränkungen der Religionsfreiheit aufgrund des Leidens der Tiere gerechtfertigt sind. Diese Entscheidung sorgte für Aufsehen, insbesondere unter den Religionsgemeinschaften, die auf solche Praktiken angewiesen sind. Dennoch bleibt das Recht auf religiöse Praktiken ein zentraler Streitpunkt, wie Deutschlandfunk hervorhebt.
In Deutschland ist das Schächten unter bestimmten Bedingungen erlaubt, jedoch nur mit behördlicher Genehmigung. Die letzten Vorfälle zeigen deutlich, wie wichtig der Dialog zwischen dem Tierschutz und der Religionsfreiheit ist und dass hier ein sorgfältiger Ausgleich gefunden werden muss.